Z Ü L E Y H A
3 Jahre zuvor :
Ich verabschiedete mich genervt von Rabia und sah ihr zu, wie sie sich von mir entfernte. Dabei wippte ihr ziemlich kurzer Rock auf und ab. Ein kleiner Windzug und alles würde zum Vorschein kommen.
Auch wenn sie ein ziemlich wildes Mädchen war, mochte ich Rabia sehr. Sie brachte meinem eintönigen Leben etwas Farbe bei und hatte eine echt coole Art. Von Frankfurt war sie herher gezogen und lebte nun alleine in einer der WG's hier an der Uni.
Bevor sie in ihr Auto stieg, drehte die Blondhaarige sich nochmal um und rief durch den Parkplatz :
„Überrede deine Eltern, klar ?"Ich schaute das grinsende Mädchen an und hob nur schweigend den Daumen hoch. Auch wenn ich Rabia klar gemacht hatte, dass ich nicht auf diese Party durfte, war sie fest der Überzeugung, mich mitzunehmen.
Ob meine Eltern auch so überzeugt sein würden ? Davon konnte ich bloß träumen. Ich seufzte und kickte den Stein weg, mit den ich die ganze Zeit über gespielt hatte.
Man war das ätzend.
Auch wenn ich nicht der Party-Typ war, wollte ich so gerne dabei sein. Schließlich feierte Demir Aydin seinen Geburtstag und hatte mich auch noch persönlich eingeladen.Mein Bauch kribbelte bei diesen Gedanken und auch wenn Ebru mir einredete, dass er dies nur getan hatte, weil ich ihm Nachhhilfe gab, war ich fest der Überzeugung, dass es etwas anderes war.
Ich dachte an sein Lachen, seine grünen Augen und einfach daran, wie mein Herz jedes Mal bei seinem Anblick dahinschmolz. Wir waren uns in so vielen Dingen unterschiedlich und doch war ich in Demir Aydin verliebt.
Schon seit Anfang des Studium, als ich im Lesesaal gegen ihn knallte, war mein Herz hoffnungslos an ihn vergeben. Ich seufzte leise und erinnerte mich daran, wie er sich lachend bei mir entschuldigt hatte.
Plötzlich unterbrach ein Hupen meine Schwärmerei, weshalb ich benommen aufzuckte und fast meinen Beutel fallenließ.
Ich entdeckte meine Mutter, die mich ungeduldig zu sich winkte, weshalb ich eilig über den Campus lief.In meinem Kopf überlegte ich mir, wie ich das Gespräch beginnen sollte. Es war nur eine kleine Party. Ebru würde auch dabei sein. Ich biss mir in die Lippe, als ich daran dachte, wie ich meine Mutter belügen würde.
Ebru hatte schon bei der Einladung abgesagt mit der Begründung, dass sie nicht der Mensch für Partys war und Kerem das ebenfalls nicht guthieß. Sie hatte versucht, mich überreden, damit ich nicht dorthin ging, doch eigentlich wusste sie, dass es hoffnungslos war. Für Demir würde ich auf diese Party gehen.
Ich stieg in den Wagen ein und begrüßte Mutter erstmal höflich. Sie erwiderte meinen Gruß und fuhr dann auch los.
„Zum Glück ist dein Auto morgen wieder aus der Reparatur raus und ich dann von meinem Taxi-Service befreit. Wie kannst du nur jedes Mal hierher fahren ?" , fragte Mutter müde und gähnte dabei. Ich schmunzelte bloß und zuckte mit den Schultern.
Wir hielten an der nächsten Ampel an, die uns auf die Autobahn führte und währenddessen sammelte ich meinen ganzen Mut zusammen.
„Anne ?" , fing ich schließlich an und spielte dabei mit meinen Haaren.
(Mutter ?)Sie drehte den Kopf in meine Richtung, damit ich fortfuhr. Unsere Blicke begegneten sich und mir stockte der Atem bei ihren durchdringenden Augen. Es fühlte sich an, als hätte sie bereits all meine Gedanken abgelesen und würde nur noch darauf warten, meine Frage zu verneinen.
Sie war eine strenge Frau, die nach Vorschriften lebte und kein ‚Aber' duldete. Dafür aber war meine Mutter unglaublich schön, auch wenn sie ihre Haare in einem Tuch verbarg. Ich konnte mich selbst zwar nicht so bewundernswert wie sie bezeichnen, dennoch war ich glücklich,ihr zu ähneln.
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Feinde liebt man nicht
Romance„Du bist mein Untergang, Yilmaz. Das mit uns..wird nicht gut enden." „Dann lass uns gemeinsam versinken, Züleyha. Nur du und ich, gegen den Rest der Welt." ∞ Züleyha Altintas verliert an einem Unfall das Augenlicht und gleichzeitig ihre Mutter...