• Beweise •

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Am nächsten Tag hatten wir uns auf die Suche nach den Beweisen gemacht. Unser erstes Ziel war das Krankenhaus für die Akte gewesen, um zu schauen, aus welchen Grund Mutter genau gestorben war.

Ich wartete im Auto und tippte dabei ungeduldig auf dem Brett rum. Die Uhr sagte mir, dass Ebru bereits seit 20 Minuten nicht da war und ich fragte mich, wieso.
Sie sollte bloß eine Akte holen.
Ob ihr etwas zugestoßen war ?

Besorgt kramte ich mein Handy raus und rief sie an. Nach mehreren Piepen gab ich es auf und raufte mir die Haare. Ich beschloss, Ruhe zu bewahren und weiterhin im Auto auf Ebru zu warten. Vielleicht unterhielt sie sich ja nur mit einer Kollegin.

Mein Handy gab eine Meldung von sich, weshalb ich rasch aufsprang, doch als ich hörte, dass sie bloß von Kerem war, lehnte ich mich wieder enttäuscht zurück.

In der Nachricht fragte er, wann ich zuhause sein würde und mich plagte ein schlechtes Gewissen, da ich ihn belogen hatte. Laut meiner Lüge waren wir momentan im Restaurant und aßen etwas.
Ich seufzte leise und hoffte, dass dies nicht seine Folgen tragen würde.

Einige Minuten vergingen und als ich wieder die Uhrzeit prüfte, öffnete ich besorgt die Tür. Ich nahm meinen Langstock aus der hinteren Bank und machte mich so zügig auf den Weg ins Krankenhaus.
Wie konnte ein Mensch 30 Minuten nur eine Akte besorgen gehen ?

Ich lief über die Straße, durch die Menge hindurch und betrat den Eingang schließlich. Mich umhüllte sofort der Geruch von Arzneimitteln und wie ein Krankenhaus noch so roch.

Irgendwo hörte ich jemanden husten und einen Wagen durch den Flur fahren. Eine Krankenschwester rief etwas von Weiten und irgendwo weinte ein Kind. In mir baute sich ein Gefühl von Unwohlsein auf, denn mögen tat ich diesen Ort nicht.
Wie eigenartig, dass meine Meinung vor 3 Jahren noch dem Gegenteil entsprach.

„Kann ich Ihnen helfen ?" , sprach mich plötzlich eine männliche Stimme an. Ich blickte auf und verstand, dass jemand gekommen war, damit ich den Weg zur Rezeption nicht alleine aufnehmen musste.

Lächelnd nickte ich und meinte sofort :
„Ich suche eine Ebru Gören. Sie arbeitet hier und macht gerade ihre Ausbildung zur Frauenärztin."

Der Mann neben mir kratzte sich am Bart und murmelte ihren Namen vor sich hin.
„Kommen Sie, ich schaue mal, ob ich fündig werde."

Ich folgte ihm zur Rezeption und lauschte, wie jemand sich auf einen Stuhl niederließ. Daraufhin hörte ich eine Maus und Tastaturen klicken und so wartete ich gespannt darauf, das der Mann mir sagte, wo ich meine Freundin finden konnte.

Plötzlich fasste mir jemand an der Schulter, weshalb ich erschrocken aufzuckte. Ich drehte mich um und erkannte durch das bekannte Parfüm, dass es Ebru war. Erleichtert atmete ich aus und wollte meine Freundin mit Vorwürfen bombardieren, bis..

„Wollen wir ?" , meinte sie rasch, weshalb ich perplex nickte. Mit diesen Worten lief Ebru auch schon los und ich eilte ihr verwirrt hinterher.
Während wir das Krankenhaus verließen, schwieg Ebru.

Ich sah abwartend in ihre Richtung, während wir die Straße überquerten und fragte: „Warum hat das so lange gedauert ? Hast du etwas gefunden ? Was steht drin ? "

Ich hörte, wie meine Freundin seufzte. Für einen Moment blieb es still und ich wollte Ebru schon auffordern, zu reden, bis Folgendes aus ihr Mund schoss :
„Garnichts. Die Akte ist weg."

Mein aufgeregtes Herz blieb stehen und ich gleich mit. Ebru's Schritte erstarben ebenfalls. „Wie sie ist weg, Ebru ? Hast du auch überall-"

„Meryem Alintas. Nummer 2470, Reihe 123. Genau dort hätte die Akte liegen müssen, aber sie ist..einfach nicht da. Weg, Futsch !" , meinte Ebru und wedelte dabei hysterisch mit ihren Armen.

Feinde liebt man nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt