Ich zog mir meine Klamotten über und begab mich in die Küche, um meinen Magen zu füllen. Der Morgen verlief recht ruhig. Mariam kochte mir eine Pfanne Rührei und gab mir dabei Ratschläge, damit die Prellung vor der Hochzeit noch verschwand.
„Wo sind die anderen ?" , fragte ich neugierig, als mir klar wurde, dass außer sie keiner anwesend war.
Die Köchin erzählte mir, in was für einer erschreckenden Aufregung die Männer sich davongemacht hatten. Durch Wortfetzen war ihr klar geworden, dass sie auf zum Polizeirevier fahren würden.
„Oh ich mache mir so große Sorgen, Züleyha. Etwas in mir sagt, das Böses geschehen wird." , fügte sie seufzend hinzu.
Das Essen blieb mir im Hals stecken, weshalb ich nach dem Wasser griff. Benommen trank ich den Inhalt meines Bechers leer und raffte mich zusammen.
„Ach..Das wird schon wieder." , sprach ich ihr zögernd zu, obwohl ich genau wusste, dass ein Chaos in unserem Leben ausbrach. „Hast du etwa vergessen, dass morgen Kerem heiratet ? Wir sollten uns auf die guten Dinge fokussieren."
Sie stimmte mir zu, konnte es dennoch nicht belassen, hin und wieder vor Sorge zu seufzen. Ich lächelte gepresst in Mariams Richtung und reichte ihr dabei meinen fertigen Teller.
So verschwand ich eilig aus der Küche und machte mich auf dem Weg ins Arbeitszimmer. Mariams Schritten nach zu urteilen, lief sie in Richtung Keller, weshalb ich beruhigt die Tür hinter mir schloss.
Mein Herz pochte mir rasend gegen die Brust, während ich an Vaters Schreibtisch trat. Ich tastete die Schubladen ab und stieß schlussendlich auf das, wofür ich hergekommen war.
Der Tresor war fest verschlossen und nun lag es an mir, ihn aufzubrechen. Eine Geburtsurkunde steckte darin, hatte Vater vorgestern erwähnt. Ich tippte vorsichtig auf die Zahlen und hoffte dabei, aus tiefster Seele, dass es nicht das war, was ich befürchtete.
Mein Geburtstag war die falsche Angabe, wodurch der Safe lauthals piepte. Ich schmunzelte, denn dieser Augenblick erinnerte mich an Yilmaz, als er hier eingebrochen war, um den Tresor selbst zu knacken. Dadurch hatte ich erfahren, dass der Unfall keiner gewesen war.
Mit meinem Finger gab ich reihenweise die Feiertage unserer Familie ein, hörte jedoch immer wieder das fehlschlagende Piepen. Langsam keimte sich Frustration in mir auf, weshalb ich mich für einen Moment auf Vaters Sessel fallenließ.
Ich fuhr mir durch das Gesicht und erinnerte mich schließlich daran, dass mir nicht ewig Zeit blieb. So rückte ich wieder an den Tresor und tippte alle möglichen Nummerierungen in meinem Kopf ein. Doch es war zwecklos. Nichts ließ die Tür öffnen. Nichtmal der Tag des Unfalls war richtig gewesen.
Zornig schlug ich gegen den metallischen Kasten und ließ endgültig von meinen Versuchen ab. Als die Zimmertür plötzlich aufing, hielt ich perplex inne.
Ich rappelte mich auf und befürchtete, erwischt worden zu sein, bis Selim sich zur Wort meldete : „Ich bin es nur. Sie brauchen sich nicht die Mühe zu machen. Jegliche Codes habe ich bereite versucht, einzugeben."
Erleichtert atmete ich aus und trat hinter dem Tisch hervor. Die Arme überkreuzte ich übereinander und setzte eine grimmige Miene auf. „Hör auf mich zu siezen. Du bist nicht mehr mein Chauffeur, sondern..Keine Ahnung. Wer bist du eigentlich, Selim ? Seitwann hintergehst du uns..mich schon ?"
„Hier ist nicht der richtige Ort, um darüber zu sprechen. Folgen Sie..Ich meine, folg mir zum Auto. Wir müssen zu Yilmaz." , entgegnete Selim leicht unsicher.
Somit verschwand er aus dem Zimmer, weshalb ich ihm widerwillig folgte. Auch wenn es ziemlich bewundernswert war, dass Selim für die richtige Seite stand, fühlte ich mich hintergangen.
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Feinde liebt man nicht
Romance„Du bist mein Untergang, Yilmaz. Das mit uns..wird nicht gut enden." „Dann lass uns gemeinsam versinken, Züleyha. Nur du und ich, gegen den Rest der Welt." ∞ Züleyha Altintas verliert an einem Unfall das Augenlicht und gleichzeitig ihre Mutter...