Z Ü L E Y H A
Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie eine Leiche. Nicht nur die Feier hatte mir den letzten Nerv geraubt, sondern auch meine endlosen Gedanken.
In meinem Traum erlebte ich den Unfalll, was ja eigentlich nichts spektakuläres war. Viel eher war es die Tatsache, dass Yilmaz Worte aus der Ferne ertönten und Mutter daraufhin aufhörte, zu lächeln.
Es war beinahe unheimlich, wie sie mit gesenkten Mundwinkeln am Steuer gesessen hatte. Meine Frage dazu ignorierte sie, wie jedes Mal, wenn ich mit ihr zu sprechen versuchte.
Es war einfach nur frustrierend.
Was hatte das alles nur zu bedeuten ?
Müezza miaute unter mir laut, weshalb ich seufzend meinen Kopf senkte.„Was ist denn ?" , fragte ich also und spürte, wie sie vom Durchlaufen meiner Beine abließ und sich fortbewegte. Verwirrt folgte ich ihr, was nicht gerade leicht war. Denn Müezza's Schritte waren nahezu geräuschlos.
Angestrengt lauschte ich nach ihren Tritten und wollte auch schon nach der Nervensäge rufen, als ich plötzlich gegen das Fenster knallte. Ich taumelte zurück und trat dabei Müezza auf die Pfote, weshalb sie gereizt fauchte.
„Das war nicht mit Absicht, Kleine." , entschuldigte ich mich sofort und wollte sie schon hinter dem Ohr kraulen, doch meine Hand griff bloß in die Leere. Ich seufzte und erhob mich wieder, um Müezza's Willen nachzugehen.
Als ich die Balkontür öffnete, um sie rauszulassen, hörte ich, wie sie mit einem Sprung draußen war. Erneut ließ ich einen Seufzer aus und schloss die Tür wieder.
Für einen Bengal war Ms.Diva ziemlich temperamentvoll. Wobei man sagen muss, dass ich nicht wirklich die Ruhe in Person war. Wie die Mutter, so die Tochter.
Ich rieb mir schmunzelnd die Stirn und dankte Müezza, dass sie mich, wenigstens etwas, von meinen Gedanken abgelenkt hatte.
Von unten hörte ich einen Staubsauger summen. Hin und wieder ertönte Mariam's Stimme, doch verstehen konnte ich sie durch den Lärm kaum. Wahrscheinlich war nach der Feier so Einiges los.
Mein Bauch brummte vor sich hin, weshalb ich mich schleunigst umzog.Ich hatte mir einen einfachen Cardigan in der Farbe braun übergezogen und ihn passend mit meiner Lieblingsjeans kombiniert. Die Haare wickelte ich beim hinuntergehen zu einem Dutt und verzog das Gesicht, während ich durch die fettigen Strähnen fuhr. Duschen wäre möglicherweise mal wieder angesagt.
Als ich am Arbeitszimmer vorbeilief, hielt ich für einen Moment inne. Was wäre passiert, wenn ich draußen geblieben wäre?
Hätte Yilmaz dann den Safe aufgebrochen und nun mit seinen gewollten Informationen geprahlt ?Ich wandte mich kopfschüttelnd ab und machte mich auf den Weg zum Esszimmer. Yilmaz und der Unfall konnten warten. Zuerst musste ich nämlich das Monster namens Hunger in mir stillen.
Das Putzmädchen Marie grüßte mich höflich, weshalb ich in ihre Richtung lächelte. „Dir auch einen guten Morgen."
Ich schnappte mir einen Teller aus dem Schrank und wollte auch schon aus dem Brotkorb etwas nehmen, bis jemand mir plötzlich den Teller aus der Hand nahm.
„Warum sagst du mir denn nicht, dass du schon wach bist, mein Kind ? Lass mich das machen." , tadelte Mariam mich, woraufhin ich bloß grinsen konnte.
Ich ließ mich auf einen Hocker fallen und wartete also geduldig, bis unsere Köchin mir ein Frühstück zubereitet hatte.Das Wochende war vorüber und mit dem Piepen meiner Uhr wurde mir klar, dass die Arbeit nach mir rief. Um 13 Uhr öffnete ich montags immer meinen Gartencenter, wo ich als Gärtnerin tätig war.
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Feinde liebt man nicht
Romance„Du bist mein Untergang, Yilmaz. Das mit uns..wird nicht gut enden." „Dann lass uns gemeinsam versinken, Züleyha. Nur du und ich, gegen den Rest der Welt." ∞ Züleyha Altintas verliert an einem Unfall das Augenlicht und gleichzeitig ihre Mutter...