• Versprechen •

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Ferhat genoss das Eis, was Yilmaz ihm als Entschuldigung gekauft hatte. Wir hatten uns allesamt auf der Terasse versammelt, um zu besprechen, was wir nun tun sollten.

Auch Selim war gekommen und sprach darüber, dass er in seiner Recherche keine nützlichen Dinge herausgefunden hatte. Ich konnte mich nicht wirklich auf das Gespräch konzentrieren, da meine Gedanken ganz woanders waren. In meinem Kopf befand ich mich noch in Ferhat's Zimmer und dachte daran, wie Yilmaz mich beinahe geküsst hätte.

Im Moment saß er neben mir und tat so, als wäre nichts geschehen. Sanft fuhr er Ferhat durch das Haar, der sich auf seinem Schoß gemütlich gemacht hatte. Ich wurde aus seinem Verhalten einfach nicht schlau.

Das Geschehen schien dem Mann völlig gleichgültig zu sein, doch warum hatte er dann den Schritt gewagt, mir näher zu kommen ? Egal wie ich es auch drehte, sein Verhalten ergab keinen Sinn.

Ömer stöhnte in seine Hände, da wir außer vom Nachbarn Kadir keine Spur auffinden konnten. Ich versuchte, mich nützlich zu machen, indem ich Folgendes fragte:
„Wisst ihr, wo mein Vater mal hier gewohnt hat ?" Damals wurde mir von Mutter erzählt, dass sie von Istanbul nach Deutschland gezogen waren.

„Sein Wohnsitz müsste in einem Stadtviertel hinter der Brücke liegen. Irgendwo hatten wir uns die Adresse aufgeschrieben" , meldete sich Emir und kramte dabei im Papierhaufen vor ihm rum. „Nur wird der Bereich von seinen Männern überwacht. Wie du dir denken kannst, wäre es also keine gute Idee, dort rumzuschnüffeln."

Yilmaz half ihm beim Aufsuchen und hielt den Fund schließlich in den Händen. „So weit ist es nicht von hier. Aber was willst du dort ?"

Sein fester Blick fiel auf mich, weshalb ich beinahe meine Idee vergaß. Ich schob meine wirren Gedanken beiseite und schlug vor, dass ich dort reingelassen werden könnte. „Ich war noch nie dort gewesen. Nur von Mutter hatte ich mal von diesem Ort erfahren. Von der Sicherheitslage auszugehen, müssten dort nützliche Informationen sein."

Dass ausgerechnet von Ömer eine Ablehnung kam, enttäuschte mich. „Das ist keine schlechte Idee, aber sie ist zu riskant." , begründete er seine Meinung entmutigend. „Ohne dir nahe zu treten, muss gesagt werden, dass es besser wäre, wenn jemand anderes das Haus absucht. Nur das wäre so gut wie unmöglich."

Ich nickte traurig. Wenigstens hatte ich versucht, behilflich zu sein. Mein Mann aber war immernoch begeistert von der Idee. In Verlegenheit versunken lauschte ich, wie er sie verteidigte: „Warum unmöglich ? Wir könnten doch jemanden mit ihr gehen lassen, der beim Suchen dann behilflich ist"

Dass Selim dem Vorschlag zustimmte, heiterte mich auf. Es wurde darüber gesprochen, welche Person am sinnvollsten an meiner Seite wäre. Selbstverständlich war Yilmaz von der Auswahl ausgeschlossen. Man würde ihn erkennen und gleich darauf abknallen.

„Wie wärs mit Ferhat ?", schlug mein Mann eine völlig idiotische Idee vor. „Was sollen die schon von einem Kind befürchten ? Züleyha sagt einfach, dass er der Bruder ihrer Freundin ist. Ebru hieß sie glaube ich-"

„Mein Bruder wird aus der Geschichte rausgehalten, du Vollpfosten." , unterbrach ihn Emir gereizt. Dank Ömer's ansteckende Lache konnte ich das Kichern nicht unterdrücken. Ferhat fragte mich, was denn passiert sei, worauf ich ihm bloß belustigt über die Wange strich.

Wir einigten uns darauf, dass Selim die logischste Person wäre. Als mein ehemaliger Chauffeur würde es keine Probleme geben. Yeliz gesellte sich zu uns, weshalb wir die darauffolgenden Pläne für uns behielten.

„Züleyha, es tut mir so unfassbar Leid wegen Gamze. Sie kann manchmal..etwas schwierig sein." , sprach mich Emir's Mutter bedrückt an.

Es war Ömer, der einen absurden Kommentar zu der Entschuldigung gab: „Etwas ? Ich bitte dich, Yeliz."

Feinde liebt man nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt