• Ja ! •

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Z Ü L E Y H A

Ich ließ Emir's Hand los, als hätte ich mich verbrannt. Nervös schaute ich in die Richtung, wo mein Mann stand. Hatte er etwas mitbekommen ? Woher kam er so plötzlich ? In mir stieg die Angst an und ich befürchtete, dass er es sehen konnte.

Da von mir nichts kam, übernahm Emir die Rolle zum Antworten. „Was geht dich das an?" , fragte er seinen Cousin provokant. Ich hielt verblüfft die Luft an. Dass er uns irgendwie aus der Lage retten würde, hatte ich bereits erwartet. Doch dass Emir es so tun würde, erschütterte mich.

„Ich bin ihr Mann." Ich schaute zu Yilmaz, der zur selben Zeit meinen Blick erwiderte. Alles in mir ging in Flammen auf. Verlegen nahm ich die Augen von ihm, was Yilmaz nicht daran störte, mich weiter anzusehen. „Und als ihr Mann habe ich das Recht, eifersüchtig zu sein."

Unsere Augen trafen aufeinander und ich spürte, wie mein Herz stehenblieb. Er stand zwar einen halben Meter von mir entfernt, doch in meinen Gedanken war er ganz nahe. Ich dachte daran, wie unsere Lippen aufeinander passten, wie er mich umarmte und mich..liebte. Zumindest hoffte ich, dass er dies tat.

„Was hälst du da in deiner Hand ?" , fragte Emir schließlich amüsiert. „Ist das etwa ein..?" Auch wenn ich nichts sehen konnte, schaute ich neugierig auf. Yilmaz befahl ihn barsch, den Mund zu halten und ließ den Gegenstand in seine Jackentasche verschwinden. Ratlos sah ich in die Leere und wollte wie die beiden wissen, was los war.

Umso verwirrter wurde ich, als Emir plötzlich neben mir aufstand. „Ich gehe dann mal besser rein.", meinte er vielsagend und ließ uns einfach so alleine im Park zurück. Da der Zeiger schon nach 10 schlug, waren wir die Einzigen draußen. Nervös spielte ich mit meinen Fingern und fragte mich, was das hier alles sollte.

Yilmaz lief um die Bank herum und setzte sich schweigend zu mich. „Geht es dir wieder besser ?" , waren seine ersten Worte. Ich nickte mit einem unsicheren Lächeln. Neben ihm waren all meine Schmerzen irrelevant.

Irgendwie saßen wir schließlich eng nebeneinander, sodass unsere Hände aneinander streiften. „Wo warst du ?", fragte ich ihn in der angenehmen Stille. Ich schaute zu ihm rüber und traf auf seine Augen, die mich bereits pausenlos ansahen.

„Entscheidungen treffen."

„Entscheidungen ?"

Seine Jackentasche knisterte, als er den mysteriösen Gegenstand von eben hervorholte. Yilmaz schwieg für einen Moment, als müsste er sich für seine nächsten Worte zuerst sammeln. Und mit einem Mal spürte ich, wie die Stimmung sich änderte.

„Du hast mich gefragt, was ich für dich empfinde. Eigentlich wollte ich dich für die Antwort in ein Restaurant bringen, aber dann merkte ich, dass das nicht wir sein würden. Denn als ich dich zum ersten Mal sah, war es auch einfach so gewesen. Du bist einfach so aus den Toiletten gekommen und hast nach den Weg zum Altintas Tisch gefragt. Weißt du eigentlich, dass du damit mein ganzes Leben über den Kopf gestellt hast ?"

Ich antwortete nicht, dazu war ich nicht in der Lage. Stattdessen schaute ich mit großen Augen zu ihm und realisierte, was das alles hier war. Mir stiegen Tränen in die Augen.

„Du bist zwar meine Frau auf dem Papier..aber ich will, dass du dich auch so fühlst." , fuhr er fort und ich konnte nicht glauben, dass ich einen Hauch an Nervösität in seiner Stimme hörte. „Züleyha ich..liebe dich. Ich liebe dich wie ein Idiot und kann einfach nicht aufhören damit."

„Y-Yilmaz" , schluchzte ich leise in die Nacht hinein. Die Hand, die ich mir vor dem Mund hielt, nahm Yilmaz an sich, um sie an sein Herz zu drücken. „Seit dem Tod meiner Eltern ist dieser Ort leer, Züleyha. Mir wurde all die Liebe genommen. Und du bist der Mensch, der mir alles wieder gegeben hat. Nur du."

Ich nahm wahr, wie der Gegenstand in seiner Hand sich öffnete. Und auch ohne Augen wusste ich, was sich darin befand. „Willst du bis ans Ende deiner Tage an meiner Seite bleiben ?" , war die schönste Frage in meinem Leben gewesen. Yilmaz hielt mir einen Ring entgegen und ich musste vor Freude anfangen, zu lachen. Yilmaz lehnte seine Stirn gegen meine und grinste wie ein Idiot.

„Du bist mein Untergang, Yilmaz. Das mit uns..wird nicht gut enden." , meinte ich warnend und strich ihm dabei verliebt über den Bart.

„Dann lass uns gemeinsam versinken, Züleyha. Nur du und ich..gegen den Rest der Welt." Unsere Augen trafen aufeinander und das dieses Mal wirklich, echt. Er liebte mich und ich ihn. Die Probleme wurden nebensächlich. Unsere Familien, Hüseyin, Kerem und alles andere verschwand aus dem Sichtfeld. Was wir sahen, waren nur noch wir beide. Zusammen. Glücklich.

„J-Ja.", flüsterte ich.

Ich hörte ihn lachen. So glücklich war er noch nie gewesen. Er küsste mir auf die Lippen und fragte provokant: „Wie ? Ich habe das nicht ganz verstanden, Züleyha Karaman"

„Ja !"

„LAUTER !"

So war das also. Ich sprang von der Bank und holte tief nach Luft. Es war genau 11Uhr in der Nacht, als ich aus der Seele schrie: „JA !"

Yilmaz griff nach meiner Hand und zog mich an sich. Wir lachten wie zwei Idioten und umarmten uns dabei so fest es ging. Ich schloss die Augen und genoss den schönsten Moment in meinem Leben. Denn mir war klar, dass das Schicksal wieder kommen würde, um mir alles zu zerstören. Doch das war mir in dem Moment egal. Ich hatte Yilmaz, also hatte ich alles, was ich wollte.

Rasch steckte mein Mann mir den Ring in den Finger. Und bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich schon seine weichen Lippen auf meinen. Ich lächelte in den Kuss hinein und stellte fest, dass ich wirklich nicht träumte.

Das hier war echt. Yilmaz liebte mich.

Er hatte mich zu seiner offiziellen Frau ernannt. Und ich ihn zu meinen Mann.

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Mein Herz gerade so: 📉📈📉📈📉📈📉

Feinde liebt man nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt