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Z Ü L E Y H A

„Sag nicht Falsches." , flüsterte ich noch, bevor wir ins Rampenlicht eintraten. Aus seinem Griff hatte ich mich befreien können und so folgte ich Yilmaz ins Wohnzimmer hinein.

Die Gespräche verstummten, als wir ins Sichtfeld aller Mitmenschen fielen. Nervös blickte ich umher, ohne zu wissen, wie man auf uns reagierte.

Yeliz brach die Stille, indem sie uns anbot, sich auf die freien Plätze neben sie zu setzen. Also ging ich Yilmaz nach, der sich schon auf den Weg dorthin machte.

„Da seid ihr ja endlich." , nahm Gamze die Zügel in die Hand. Ich ließ mich neben Yilmaz nieder, der das Schweigen mit mir teilte.

Wir lauschten, wie Ömer ein Seufzen entfuhr, was andeutete, dass er von seiner Schwester genervt war. „Gamze, wie wär's wenn wir das Thema einfach mal-"

„Wieso ? Was gibt es so besonderes an diesem Mädchen ? Ich verstehe nicht, wieso keiner mir eine genaue Antwort geben will. Sag du es mir, Yilmaz. Wer zur Hölle ist sie und was macht sie hier ?" , unterbrach die Frau ihren Bruder scharf.

Ich krallte den Stoff meines Pullovers in die Hände und wagte es nicht, den Kopf zu heben. Ihre Worte fühlten sich wie Dolche an, die sich in mich bohrten. Meiner Blindheit war es zu verdanken, dass ich ihren wahrscheinlich mörderischen Augen entkommen konnte.

Gamze verspürte definitiv eine Abneigung für mich, das stand fest. Und ich konnte nicht leugnen, dass ich nichts anderes ihr gegenüber empfand. Dass sie in Yilmaz verliebt war, machte mich wahnsinnig. Beinahe wäre mir ausgerutscht, dass wir miteinander verheiratet waren, um ihr eins auszuwischen.

„Dieses Mädchen hat auch einen Namen" , merkte Yilmaz ruhig an. In mir keimten sich Glücksgefühle auf. Ich hob den Kopf an und traute mich, in Gamze's Richtung zu schauen. Das milde Lächeln auf meinem Gesicht erlosch jedoch bei Yilmaz nächsten Worten. „Sie heißt Züleyha, Züleyha Altintas."

Entgeistert starrte ich ins Leere. Ömer, der neben mir an seinem Tee geschlürft hatte, verschluckte sich. Mein Herz stand still. Sekunden über Sekunden vergingen, in denen nichts passierte. Ich wandte mich voller Wut Yilmaz zu, der entspannt seine Tasse in die Hand nahm und daraus trank.
Das war also sein Plan gewesen, um die Situation, ich betone, zu beruhigen ?

Gamze grunzte über die Offenbarung. „Jetzt verstehe ich. Du hast sie entführt, um es Hüseyin Altintas heimzuzahlen. Ein ziemlich brillanter Plan. Ich habe vom ersten Moment an ein ungutes Gefühl bei ihr gehabt. Jemand, der mit diesem Mörder verbunden ist, kann doch nur widerlich sein."

„Sprich über ihren Vater, wie du möchtest. Aber lass Züleyha aus dem Spiel." , meldete sich Emir mit einem düsteren Ton. Ich fuhr mir über die Stirn, um mich zu sammeln. Es war genau das geschehen, was ich so gut wie möglich vermeiden wollte.

Ich zählte die Sekunden ab, bis das Mädchen entsetzt rief: „Seid ihr eigentlich völlig Banane ? Dieses Mädchen ist Hüseyin Altintas Tochter ! Wie könnt ihr sie in Schutz nehmen ? Yilmaz sag mir bitte, dass das ein Scherz ist"

Mein Mann stellte schweigend seinen Tee auf den Tisch. Alle hatten die Augen auf ihn gerichtet und warteten auf eine Erklärung. „Ich sehe keinen Grund, warum ich dir von meinen Plänen erzählen sollte. Alles was du wissen musst, ist, dass Züleyha zu mir gehört. Behandele sie also so, wie du auch mich behandelst."

Trotz seiner Worte war die Wut in mir nicht verschwunden. Mit verschränkten Armen schaute ich in Richtung eines Fenster und hoffte, dass dieses Gespräch bald schon sein Ende finden würde. Ich kämpfte um das letzte Stück Geduld in mir, um Yilmaz als auch das nervtötende Mädchen nicht in Stücke zu metzeln.

Feinde liebt man nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt