Ethan P.O.V.
Für einen Moment verschlägt es mir die Sprache, als ich Cara vor mir stehen sehe. In ihrem kurzen, weißen Jumpsuit sieht sie aus wie ein Engel und ihr strahlendes Lächeln scheint alle Probleme, wie von Zauberhand einfach wegzuwischen.
„Hey", lächle ich leise, als ich wieder aufrecht vor ihr stehe und auch sie begrüßt mich mit ihrer sanften Stimme. Kurz verharren wir so voreinander, dann deute ich auf den Wagen hinter mich.
Ich freue mich wirklich sehr, sie so schnell wiederzusehen und ganz Gentlemanlike helfe ich ihr auf den Beifahrersitz, ehe ich das Auto umrunde und selber auf der Fahrerseite Platz nehme.
„Und bereit?", will ich wissen, während ich das Auto vorsichtig in den Stadtverkehr Roms einfädle.
„Ich weiß zwar noch nicht wofür, aber ansonsten immer", gluckst sie amüsiert und ich kann nicht anders als ihr einen schnellen Seitenblick zuzuwerfen.
„Ich hoffe wirklich, dass es dir gefällt", antworte ich und setze den Blinker, um die Spur zu wechseln.
„Wir verlassen Rom?", bemerkt sie einige Minuten später an, als wir uns langsam aber sicher Richtung Autobahn durchstauen.
„Ja, gut erkannt", merke ich beeindruckt an und muss mich zurückhalten nicht ständig zu ihr zu gucken, sondern mehr auf den Verkehr um uns herum zu achten.
Italiener sind nicht für ihre zurückhaltende Fahrweise bekannt und just in diesem Moment springt ein kleines, rostiges Auto in meinen Sicherheitsabstand zu dem Wagen vor mir. Genervt schnaube ich und beiße mir auf die Lippen, um den Fahrer nicht zu verfluchen, doch das ist nichts im Gegensatz zu meiner Begleitung, die empört aufschreit.
„Eyy, was für ein Arschloch, was erlaubt er sich einfach! Da hättest du ruhig hupen können!", fuchtelt sie aufgeregt mit ihren Händen herum und fasziniert mich mit ihrem Verhalten komplett. Normalerweise probieren die Frauen in meiner Nähe möglichst süß oder doch eher unerreichbar zu wirken, aber eine Frau neben mir zu haben, die sich genauso leidenschaftlich wie ich über die anderen Autofahrer beschwert, ist mir neu.
„Sorry", rudert sie auf einmal wieder schüchtern zurück, als sie ihren Ausbruch an Emotionen selber bemerkt.
„Ich fands super, anders überlebt man diesen Verkehr doch nicht", grinse ich und als der nächste Verkehrsrowdy sich von der Seite reindrängen möchte, zögere ich nicht mehr ihn anzuhupen, was Cara ein helles Lachen entlockt.
Ich merke, wie wir beide langsam auftauen und lasse es mir nicht nehmen, auch noch das Radio einzuschalten. Als erstes ertönt ein Wetterbericht in schnellem italienisch, der uns versichert, dass wir weiterhin mit strahlendem Sommerwetter zu rechnen haben. Dann wird der nächste Song angekündigt.
Automatisch zucken meine Mundwinkel nach oben, da das Lied für mich zu den ultimativen Sommersongs dazugehört. Die Arbeit des Schlagzeugers in dem Song ist unglaublich und ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten Jahren das Stück einfach für mich geprobt habe.
Erneut probiere ich mich zurückzuhalten, doch mein Zeigefinger verselbstständigt sich und trommelt fast automatisch den schnellen Rhythmus auf dem Lenkrad mit. Kurz vor dem Refrain erklingt auf einmal Caras Stimme:
„Ich liebe den Song, kannst du ihn lauter machen?" Verblüfft gucke ich zu ihr, dann drehe ich den Regler deutlich nach oben.
Erst summt sie nur mit und wippt leicht hin und her, doch beim Refrain kann sie sich nicht mehr zurückhalten und stimmt ihn laut an:
„Jealousy, turning saints into the sea
Swimming through sick lullabies"
Sicher ist nicht jeder Ton perfekt getroffen und auch ihr Akzent ist deutlich durchzuhören, aber trotzdem bin ich überrascht, mit welcher Leidenschaft sie das Wett macht und wie gut es klingt. Völlig losgelöst singt sie die nächsten Zeilen:
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Accusa Ingiusta (Ethan Torchio | Måneskin) ✅️
Fanfiction[„Ich liebe dich", schreien meine Augen, doch mein Mund bleibt stumm. Statt mich seiner Liebkosung hinzugeben, ziehe ich meine Hand unter seiner hervor, um mit dieser vorsichtig seine Finger von meiner Wange zu lösen." ] Seit dem Gewinn des Sanremo...