Accusa Ingiusta (Ethan Torchio | Måneskin) ✅️

Numero Tredici

Ethan P.O.V.

Der Abend mit Cara verging viel zu schnell. Gemeinsam hatten wir uns auf eine Bank etwas abseits gesetzt, unser Eis gegessen und dabei den Sonnenuntergang beobachtet. Sie hatte mir ein paar Geschichten aus ihrem Leben als Kunststudentin erzählt, während ich im Gegenzug von unserer musikalischen Karriere berichtet hatte.

Mit einem Lächeln auf den Lippen halte ich schließlich vor dem Haus in dem Cara wohnt. Auf der Rückfahrt war die Schwarzhaarige immer müder geworden und ab und zu weggenickt, was unglaublich süß aussah.

„Hey Cara, wir sind da", mache ich sie auf unsere Ankunft aufmerksam und es dauert einen Moment bis die Studentin zurück in die Gegenwart findet.

„Dann ist es jetzt wohl an der Zeit sich zu verabschieden", stellt sie das Unvermeidbare, noch immer etwas verschlafen, fest.

„Es war ein wirklich schöner Abend, Ethan, vielen Dank für deine Mühe", richtet sie ihre warmen Worte an mich und bescheiden lächle ich.

„Das freut mich sehr zu hören, es war toll mit dir", kann ich nur als Antwort zurückgeben und für einen endlos langen Moment versinken wir einfach in den Augen des jeweils anderen.

„Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen", verabschiedet sich Cara von mir und bekräftigend nicke ich.

„Dann denke ich mir was Schönes aus", lacht sie und gelöst stimme ich ein.

„Ich bin gespannt!" Kurzzeitig herrscht erneut Stille zwischen uns, bevor sich die Schwarzhaarige vorbeugt und mir einen sanften Kuss auf die Wange haucht.

„Bis bald, Ethan", flüstert sie leise, bevor sie aus dem Auto huscht und kurz darauf in ihrem Haus verschwindet.

Überwältigt fahre ich mir mit meinem Finger über meine kribbelnde Wange und starre auf den Platz, auf den bis vor einem Moment noch Cara saß. Fast scheint es mir noch ihr Lachen in meinem Ohr weiter nachklingen zu hören und beschwingt starte ich den Motor, um den Nachhauseweg anzutreten.

***

Es dauert einige Zeit, bis ich wieder etwas von der Studentin höre. Gleich nach unserem gemeinsamen Ausflug hat sie sich an ihr Kunstwerk gesetzt und bis zur Abgabe ununterbrochen an diesem gearbeitet. Ich bekam zwischendurch immer mal wieder kurze Updates, aber mehr war nicht drin.

Doch heute ist Donnerstag: Cara hat gestern ihre Arbeit pünktlich und vollumfänglich abgeben können und dass sie das noch geschafft hat, schreibt sie mir und unserem „inspirierenden Ausflug" zu, wie sie es so schön nennt. Als Dank möchte sie sich revanchieren, aber da sie kein Auto hat, habe ich mich bereit erklärt uns wieder zu fahren, während sie den Rest organisiert.

Gut gelaunt lenke ich den Wagen, die mittlerweile schon etwas vertraute Strecke bis zu ihrem Haus und warte diesmal in dem klimatisierten Innenraum auf die Schwarzhaarige, um mich nicht von der knalligen, italienischen Nachmittagssonne draußen brutzeln zu lassen.

Lange lässt sie mich nicht warten, ich habe mich gerade entspannt zurückgelehnt und möchte mein Handy hervorholen, da entdecke ich aus dem Augenwinkel, wie sich ihre Haustür öffnet.

Sofort identifiziere ich die junge Frau und wie automatisch muss ich Lächeln, als ich bemerke, wie Caras suchender Blick das Auto entdeckt, sie zum Lächeln bringt und sie auf dieses zusteuert. Die junge Frau trägt eine kurze Jeansshort, Turnschuhe, ein dezentes, graues Top, und ein schwarzes Base Cap mit dem Logo eines hiesigen Fußballvereins auf den Kopf. Freudig bemerke ich, dass sie die dazu die Kette um ihren Hals hat, die ich ihr geschenkt habe. Mein Look ist auf ihre Anweisung hin ähnlich schlicht und ich freue mich, wohl den Dresscode getroffen zu haben.