Accusa Ingiusta (Ethan Torchio | Måneskin) ✅️

Numero Trentacinque

Ethan P.O.V

„Hey Cara, fahr mal einen Gang runter", rate ich meiner sehr angetrunkenen Freundin, die begeistert grinsend neben mir hockt und alles schrecklich witzig zu finden scheint. 

Vorsichtig schiebe ich ihre Hand von mir, die die junge Frau gefährlich nahe in Richtung meines Intimbereichs geschoben hat. Sie weiß genau, wie sie mich scharf machen kann und ich brauche alle meine Willenskraft, um auf ihr Vorhaben nicht einzugehen.

Damiano mir gegenüber hat mit einer ähnlich angetrunkenen Giorgia zu kämpfen und als sich unsere verzweifelten Blicke über den Tisch hinweg treffen, muss ich unwillig grinsen.

Mit einer Handbewegung winke ich eine Kellnerin herbei und mit einem Blick zu Vic und Thomas, die auch eher schlecht als recht auf ihren Sitzen hin und her schwanken, bestelle ich eine Runde Wasser für alle.

„Ist das Wodka? Ich trinke nämlich heute kein Wasser", giggelt Cara ein paar Minuten später und schwenkt das Glas mit Wasser misstrauisch hin und her.

„Ja, bester Wodka", versuche ich mit möglichst überzeugender Miene ihr endlich das Wasser anzudrehen.

„Na dann", grinst sie und kippt sich das halbe Glas mit einem Zug hinter.

„Ich glaube ich bin so betrunken, dass der Wodka schon wie Wasser schmeckt, hihihi", lacht sie nur angetrunken und ich schüttle resigniert meinen Kopf.

„Du bekommst nie wieder so viel Alkohol, Cara!", drohe ich ihr spaßhaft und Damiano, der meine Worte gehört hat, nickt zustimmend, während er Giorgia davon abhält sich ihrer Schuhe und dann ihrem Kleid zu entledigen.

Mühevoll schaffe ich es, dass Cara noch ein weiteres Glas mit Wasser zu sich nimmt und langsam scheint ihre aufgedrehte Leichtsinnigkeit, gegen eine bleierne Müdigkeit zu verlieren.

Auch drüben bei Damiano und Giorgia wird die Stimmung ruhiger, anscheinend fordert der viele Alkohol nun seinen Tribut. Erschöpft lässt Cara ihren Kopf gegen meine Schulter fallen.

„Vielleicht sollten wir los? Ich glaube mit den Beiden läuft heute nicht mehr viel", schlägt der Sänger vor und mit einem Blick auf Cara und Giorgia, die jetzt total den Hänger zu haben scheinen, stimme ich zu.

Da Victoria und Leo gerade auf der Tanzfläche sind, verabschieden wir uns nur bei Thomas, der gerade auf seinem Handy herum tippt und uns halbwegs adäquat versichert, dass er gerne noch etwas bleiben will.

Mühsam verklickere ich der schläfrigen Cara, das wir jetzt gehen wollen und in scheinbarer Zeitlupe greift sie nach ihrer Tasche und schafft es sich zu erheben. Im Schneckentempo verlassen wir den Sitzbereich und als ich Damiano mit den Frauen kurz alleine lasse, um zu bezahlen und unsere dünnen Jacken zu holen, sind die Drei bei meiner Rückkehr vielleicht drei Schritte vorwärts gekommen. Wir streifen uns die Jacken über, die Frauen mehr schlecht als Recht und mit enorm viel Unterstützung von uns, ehe es in Zeitlupe weitergeht.

„In dem Tempo sind wir morgen erst draußen", grummle ich undeutlich, aber selbst in diesem Zustand scheint Cara Ohren wie ein Luchs zu haben.

„Lauf du mal auf diesen mörderischen Schuhen", kontert sie wehleidig, ehe sie sich wieder auf ihre Schritte konzentriert.

„Ich kann das morgen gerne mal ausprobieren, Damiano hat schon Erfahrung, er zeigt es mir bestimmt", antworte ich nur trocken, bevor ich endlich die rettende Tür in Sichtweite kriege. Ich weiß, dass vor dem Club immer einige Taxen stehen, die uns zurück in das Hotel bringen können.

„Gleich geschafft", motiviere ich Cara noch einmal, die mittlerweile zum Glück etwas klarer wirkt, allerdings auch schrecklich müde scheint. Schwach nickt sie und hilfsbereit halte ich unserer kleinen Gruppe die Tür auf. Wir vier treten in die klare und frische Londoner Nacht und ich vermute, dass für unsere beiden Begleiterinnen die Kälte ein ordentlicher Schlag ins Gesicht ist.