Epilog

318 29 6
                                    

"Every time I see you baby I get lost
If I'm dreaming, baby, please don't wake me up" Fallin all in you, Shawn Mendes

Ethan P.O.V

Die untergehende, warme Abendsonne strahlt warm auf mein Gesicht und der weiche Sand unter meinen Füßen gibt bei jedem meiner Schritte federleicht nach. Das Rauschen der Brandung und die weite Unendlichkeit des Horizonts hinter dem magischen in den verschiedensten Rottönen schimmernden Himmel machen den Abend ebenso perfekt, wie die schmale Hand, die fest und sicher in meiner liegt.

Um uns ist keine Menschenseele, wir haben den schier ewig langen Sandstrand für uns und ich komme nicht umher, meine Begleitung verstohlen von der Seite zu mustern. Ihre lockigen, dunklen Haare fallen wild und perfekt, wie eh und je über ihre Schultern und die gelbe Blüte, die sie sich in eine Haarsträhne gesteckt hat, passt optisch perfekt zu dem hellen, gelben Sommerkleid, dessen fließender Stoff ihren Körper umspielt.

Wir befinden uns nah an den sanft ausufernden Wellen, so dass ab und zu eine besonders starke Welle ihre nackten Füße erreicht, was sie leise auflachen lässt und ich bin mir sicher, bis ans Ende meines Lebens lediglich dieses Geräusch hören zu können, wäre genug.

„Du starrst", grinst sie und stuppst mich spaßhaft mit ihrer Schulter an, als sie wohl mit ihrem besonderen sechsten Sinn meinen Blick auf sich spürt.

„Darf ich meine wunderschöne Freundin nicht anschauen", kontere ich leise und genieße, wie sich prompt ein zaghaftes und unglaublich vertraut wirkendes rot auf ihren Wangen ausbreitet. Selbst nach all dieser Zeit bringen sie meine Komplimente noch so aus der Fassung.

Schwungvoll greife ich nach ihrer Hüfte, um sie zu mir zu drehen. Ihr entkommt ein überraschtes Keuchen bei der Geste, aber ihre Augen funkeln nur amüsiert und gnädig lässt sie mich gewähren.

„Signora Caruso, habe ich Ihnen schon mitgeteilt, wie bezaubernd Sie heute aussehen", hüstle ich betont vornehm und deute eine Verbeugung an, was die Dunkelhaarige laut auflachen lässt.

„Signor Torchio, ich muss doch bitten, Sie sind sehr direkt", echauffiert sie sich und rümpft ihre Nase, was unglaublich niedlich aussieht. Kurz schauen wir uns todernst an, ehe sich unser beider Mundwinkel automatisch wieder nach oben verziehen

„Nein, im ernst Cara", wispere ich leise, erneut ernsthaft und ziehe sie näher zu mir, so dass meine Stirn fast an ihrer liegt. Jede Regung in ihrem Gesicht, kann ich so erkennen und ich spüre ihren warmen Atem kurz vor meinen Lippen. Zärtlich lege ich meine Hand an ihre Wange und streiche mit meinen Fingern sanft über die Konturen ihres Gesichtes.

„Du bist wunder, wunderschön und ich kann mich unglaublich glücklich schätzen, dich an meiner Seite zu wissen", hauche ich ihr meine Worte entgegen und lasse sie so über das ganze Gesicht strahlen. Der Grund für ihre Freude zu sein, bedeutet mir alles, nie hätte ich gedacht, je noch einmal an diesem Punkt gelangen zu dürfen. Nie hätte ich Cara wegstoßen und ihr Herz brechen dürfen, doch umso glücklicher bin ich nun mit ihr hier zu stehen.

„Und ich bin so froh dich zu haben, Ethan, ohne dich kann ich mir kein Leben vorstellen."

Ihre Worte lassen mein Herz, wie schon am ersten Tag, als ich sie so ungestüm und töricht in Rom über den Haufen gerannt habe, schneller schlagen.

Nie hätte ich gedacht, dass diese schicksalhafte Begegnung mein Leben so sehr beeinflussen würde.

Dass Cara mir so viel bedeuten würde; sie ist mein Glück, mein Lebenssinn, mein ein und alles. Niemals werde ich verstehen, wie ich sie verdient habe, so ein perfektes Wesen, welches mich auf wundersame Weise ergänzt. Wir sind wie Ying und Yang, so unterschiedlich und trotzdem erst gemeinsam ausgeglichen.

„Ich liebe dich Cara, mehr als alles andere auf dieser Welt", flüstere ich ihr leise meine liebsten Worte ins Ohr.

„Und ich liebe dich Ethan von ganzem Herzen."

Ihre Antwort brennt sich direkt in meine Seele und nie habe ich mich mehr nach ihr verzehrt.

Noch einmal versinke ich in ihren braunen, im letzten Licht des Tages funkelnden Augen, ehe ich mich vorsichtig nach vorne lehne und meine rauen Lippen auf ihren platziere. Ganz langsam bewege ich meine Lippen und tausende Glückshormone durchziehen mich von Kopf bis Fuß.

Ihr Körper an meinen, unsere Münder miteinander vereint, in einem intimen, leidenschaftlichen Kampf verbunden – hier fühle ich mich vollkommen. Für einen Moment existiert nur unsere kleine Unendlichkeit und ich wünschte genau hier die Zeit stoppen zu können.

Es dauert lange, doch schließlich lösen wir uns schweratmend erst nach einer gefühlten Ewigkeit voneinander, doch das unglaubliche Grinsen ist keinem von uns vom Gesicht zu wischen. Ich könnte für immer hier stehen und ihr unglaublich schönes Gesicht betrachten, doch ein lauter Ruf hinter uns reißt uns auseinander.

„Eyy, ihr Turteltauben, das Lagerfeuer ist angezündet, kommt endlich!", kräht mein liebster, italienischer Sänger und lässt uns so beide auflachen.

„Ich glaube wir sind gefragt, anscheinend kommen sie ohne uns nicht klar", witzelt Cara und theatralisch lasse ich meinen Kopf in den Nacken fallen, zu gerne hätte ich noch etwas länger unserer Zweisamkeit genossen.

„Ich glaube auch", brumme ich gespielt böse, aber meine Laune ist zu gut, um sie durch Damianos Generve zu trüben.

„Darf ich bitten?", frage ich Cara frech grinsend und gehe vor ihr etwas in die Hocke.

Sie versteht sofort und springt mit Schwung auf meinen Rücken, so dass ich sie Huckepack tragen kann. Meine Hände umschlingen ihre Beine, um sie so davon abzuhalten herunter zu rutschen, während sie sich mit ihren Händen an meinen Schultern festhält.

Ihr Lachen kitzelt an meinem Ohr, als ich mit ihr grölend in Schlangenlinien über den Strand laufe, direkt auf die hinter einigen Palmen und würzig riechenden Büschen versteckte Feuerstelle hinzu, wo die anderen schon sitzen.

Damiano und Giorgia eng aneinander gekuschelt auf einer bunten Decke, Thomas fachmännisch hinter dem Feuer stehend, daneben Alessia, die ihm wohl irgendwas erklärt und Vic sitzt entspannt im Sand, wo sie gerade einen Schluck aus ihrer Bierflasche nimmt, während sie die anderen amüsiert mustert.

All unsere Freunde und engsten Vertrauten so nah beieinander zu sehen erwärmt mein Herz und nichts als Dankbarkeit durchströmt mich, für all diese Menschen und insbesondere für diese besondere Person, die sich just in diesem Moment über einen Spruch von Thomas lachend an meinem Rücken festklammert.

Für einen Moment komme ich mir wie in einem einzigen großen Traum vor – den Wunderschönsten, den es wohl geben kann. Das Leben. 

Und in diesem Augenblick hoffe ich, niemals daraus zu erwachen, denn so ist es perfekt. 

~~~

Wir sehen uns beim Nachwort <3

Accusa Ingiusta (Ethan Torchio | Måneskin) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt