Numero Trentadue

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Cara P.O.V

Die Tage ohne Ethan scheinen sich wie Kaugummi in die Länge zu ziehen. Obwohl Alessia alles probiert, um mich abzulenken und ich eine wichtige Klausur über die Kunsthistorie des 19. Jahrhunderts schreibe, schweifen meine Gedanken ständig zu Ethan. Der junge Musiker probiert mir so oft es geht zu schreiben, sendet Bilder und Emojis, aber zwischen Fantreffen, Interviews und Auftritten bleibt kaum Zeit. Alle 48 Stunden wechselt die Band das Land und als ich Ethan am Vorabend meiner Anreise nach London endlich mal am Telefon habe, klingt seine Stimme seltsam erschöpft.

„Und heute haben wir dann noch dem BBC ein Interview gegeben", beendet er gerade den Bericht über seinen Tag. Ich höre, wie sich ein Gähnen seinen Worten anschließt und er sich prompt entschuldigt:

„Tut mir leid, ich habe letzte Nacht vielleicht vier Stunden geschlafen und muss gleich zum nächsten Interview", gähnt er weiter und sorgenvoll antworte ich ihm:

„Ethan, du oder besser ihr müsst euch doch auch einmal ausruhen. Es bringt doch keinen was, wenn ihr auf der Bühne einschlaft!"

Meine Worte sind vielleicht zwar lustig, aber der Ernst dahinter schimmert deutlich durch.

„Ja, wissen wir doch auch Cara, aber bald haben wir es ja geschafft und dann können wir uns ausruhen, das schaffen wir auch noch.", will er mich halbherzig beruhigen, aber mein Gesicht bleibt weiter vor Sorge verzogen.

„Hör auf deine hübsche Stirn zu runzeln, davon bekommst du Falten", grinst Ethan durch das Handy hinweg und empört schnappe ich nach Luft, während ich meine Stirnmuskulatur wieder entspanne: „Das kannst du doch gar nicht wissen!"

Erneut ertönt sein glucksen: „Cara, ich kenne dich und diesen besorgten Unterton, natürlich hast du dein Gesicht sorgenvoll verzogen, aber du weißt, dass ich dich deswegen nur noch mehr liebe."

Ein Kribbeln durchzieht mich, als ich Ethans deutliche Antwort höre und ich spare mir einen weiteren bissigen Kommentar, letztlich hat er ja Recht.

„Ich freue mich schon sehr dich morgen wiederzusehen und dich in meine Arme schließen zu können, mia Bella", ertönt Ethans sanfte Stimme.

„Und ich mich erst", antworte ich direkt. „Ich hab schon Entzugserscheinungen", jammere ich spaßeshalber und er lacht leise.

„Das wird mein erster Besuch in London, ich bin sehr gespannt", erzähle ich ihn.

„Du wirst die Stadt lieben, hoffentlich kann ich dir ein paar unserer Lieblingsecken, die wir während unserer letzten Aufenthalte hier entdeckt haben, zeigen", spricht Ethan und ich nicke lächelnd, bevor ich realisiere, dass er das durch das Telefon ja nicht sehen kann.

„Das wäre schön, aber das Wichtigste ist erst einmal, dass ich dich wiedersehen kann", sage ich schnulzig und bekomme sein belustigtes „Awww" als Antwort.

„Cara, ich muss das Gespräch jetzt leider beenden", seufzt Ethan schwer.

„Das nächste Interview wartet."

Auch ich bin wenig begeistert, aber der Gedanke ihn morgen wiedersehen zu können, hält meine Enttäuschung in Grenzen.

„Dann sehen wir uns Morgen, Ethan, ich freue mich schon"

„Ich mich auch, pass auf dich auf, gute Nacht und bis Morgen", verabschiedet er mich mit seinen liebevollen Worten, ehe die Leitung erlischt.

***

„Na, da ist aber jemand aufgeregt", grinst eine gutgelaunte Giorgia am nächsten Nachmittag auf dem Sitzplatz neben mir, als ich mir bei dem Landeanflug auf London fast die Nase an der Scheibe platt drücke. Ein übergroßes Lächeln lässt sich seit unserem Start nicht mehr von meinen Lippen wischen. Erst hatte ich heute Mittag erfahren, dass ich meine Klausur mit Bravour bestanden hatte und nun war ich auf den Weg in die Hauptstadt Großbritanniens um meinen wundervollen Freund wiederzusehen.

Accusa Ingiusta (Ethan Torchio | Måneskin) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt