20 minuten später
Meine Eltern und meine kleine Schwester wohnten in einem Vorort von London, sodass ich ein wenig brauchte, bis ich da war. Ich parkte am Straßenrand, stieg aus, schloss mein Auto zu und lief auf die Tür des Reihenhauses zu, in dem ich aufgewachsen bin. Ich hatte noch gar nicht geklingelt, als sich plötzlich die Tür öffnete und meine kleine Schwester Sofia rausgestürmt kam. „Hope!" schrie sie mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Sofia war gerade einmal 8 Jahre alt, jedoch meiner Meinung nach für ihr Alter sehr intelligent. Sie schaute alle Filme, in denen ich mitspielte und interessierte sich sehr für meinen Job, was mich überglücklich machte. „Hallo meine Große!" Ich bückte mich ein wenig, schloss sie in meine Arme und hob sie hoch. Auch wenn es erst eine Woche her war, dass wir uns gesehen hatten, hatte ich sie mehr als nur vermisst. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass es durchaus mal vorkommen konnte, dass ich meine Familie mehrere Wochen lang nicht sah und somit eigentlich jede Minute meiner Freizeit mit ihnen verbringen wollen würde. Inzwischen kamen auch meine Mutter Grace und mein Vater William nach draußen, um mich zu begrüßen. „Hallo Schatz! Wie geht es dir?" lächelte meine Mutter, bevor auch sie mich in ihre Arme schloss. „Solala. Ich muss dringend mit euch reden." Meine Mutter nickte verständnisvoll und ich ging mit ihnen hinein. Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen hatte, setzte ich mich auf das Sofa und spielte nervös an meinem Armkettchen rum. „Hast du einen Freund?" fragte mich Sofia, während sie sich neben mich auf das Sofa setzte. Auch meine Eltern setzten sich dazu und schauten mich erwartungsvoll an. „Wie kommst du denn darauf?" „Keine Ahnung, du bist so nervös und da dachte ich du hast einen Freund!" Ich lachte leicht. Sofia wünschte sich schon seit längerem, dass ich endlich mit einem festen Freund ankam. Als sie noch kleiner war dachte sie immer, dass ich mit Harrison zusammen war und freute sich jedes Mal, wenn er bei uns war. Die Enttäuschung war dementsprechend groß, als ich ihr endgültig sagte, dass Harrison nur ein Freund war. „Nein, ich habe keinen Freund." „Schade..." schmollte sie. Warum sie unbedingt wollte, dass ich einen Freund habe, wusste ich nicht. „Um was geht es dann?" fragte mein Vater neugierig. „Erinnert ihr euch noch an das Casting für die Hauptrolle in der Verfilmung von meinem Lieblingsbuch?" „Aber natürlich." „Also... Ich habe die Rolle." „Wirklich?! Das ist doch super." strahlte meine Mutter. Sofia hingegen schaute mich, wie Harrison, skeptisch an. „Du schaust aber nicht glücklich aus." „Bin ich auch nicht... Ihr kennt doch Tom, oder?" „Der beste Freund von Harrison? Tom Holland?" „Exakt. Der, den ich nicht ausstehen kann." „Verständlich. Diese ständigen Zeitungsberichte sind nicht zu übersehen..." „Tja, er spielt James, also meinen Freund, in dem Film." Die Augen meiner Mutter weiteten sich. „Oh..." „Ja genau, oh. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, mit ihm die nächsten Wochen zu verbringen zu müssen. Für mich ist das eine Art wahr gewordener Albtraum..." Ich machte eine kurze Pause und spielte weiter an meinem Armband herum. „Was würdet ihr machen...? Hailee hat gesagt, dass ich mich bis heute Abend entscheiden soll." „Schwierig... Aber um ehrlich zu sein, ich würde an deiner Stelle diese Möglichkeit ergreifen. Klar, Tom ist vielleicht nicht dein Traummann, aber du hast so hart für deinen Traum gearbeitet , du solltest diese Möglichkeit nicht wegen ihm verstreichen lassen. Du schaffst alles, da wirst du auch mit ihm zurecht kommen." „Ich bin derselben Meinung wie deine Mutter. Lass dich nicht von Tom beeinflussen. Außerdem können sich Menschen ändern." „Ja, also, ich glaube das trifft auf alle Menschen zu außer auf Tom Holland... Hailee und Summer waren derselben Meinung, vielleicht sollte ich-„ Ich atmete kurz und fasste dann eine Entscheidung. „Okay, ich mache es." Meine Mutter und mein Vater fingen an zu strahlen. „Wir sind so stolz auf dich!" Beide standen auf und umarmten mich. Auch Sofia kuschelte sich an mich. „Vielleicht wird ja Tom dein neuer Freund." Man könnte annehmen, dass das ein Scherz war, jedoch war das offenbar ihr voller Ernst. „Eher unwahrscheinlich... Weißt du, Tom und ich sind nicht so wirklich die besten Freunde." „Ja und? Was nicht ist, kann noch werden." grinste sie. Verblüfft schaute ich sie an. „Wo hast du denn den Spruch her?" „Aus der Schule." „Du bist so ein schlaues Mädchen." schmunzelte ich, bevor ich ihr leicht in die Backe kniff. „Bleibst du zum Essen? Bitteeeee." Sofia schaute mich mit großen Augen an. „Klar, warum eigentlich nicht." „Jaaaaa! Komm, wir gehen hoch in mein Zimmer und spielen, während Mama Essen macht." schrie sie. Sofia stand auf, nahm mich an der Hand und zog mich vom Sofa hoch. Ich ging mit ihr in ihr Zimmer und setzte mich auf den Boden vor ihr Puppenhaus. „Warum möchtest du eigentlich, dass ich einen Freund habe?" fragte ich sie nach einer Weile. „Seitdem du berühmt bist, hast du viele deiner Freunde nicht mehr und bist so oft traurig, wenn du nicht zu Hause bist, deswegen fände ich es toll, wenn du einen Freund hättest, der dich begleitet und bei dir ist, wenn ich es nicht bin." sagte sie, während sie die Haare ihrer Puppe kämmte. Ich schmunzele und wischte die Träne von der Wange, die sich gerade gebildet hatte. Sie war wirklich zu Gut für diese Welt. „Aww, komm her meine kleine Maus." Ich zog sie sanft zu mir und schloss sie in meine Arme. Ich hatte immer angenommen, dass sie nur eine Art großen Bruder haben wollen würde. Dabei ging es ihr gar nicht um sich selbst, sondern um mich. „Wenn dieser Tom dir weh tut, dann komm ich zu euch und dann bekommt er es mit mir zutun!" „Danke, dass du mich beschützt." schmunzelte ich. Wir blieben noch ein wenig länger in dieser Position, bevor es Essen gab. Länger bleiben konnte ich jedoch nicht, da ich Hailee versprochen hatte, sie anzurufen. „Wann geht dein Flieger?" fragte mich mein Vater, während ich die Tür von meinem Auto öffnete. „Die Dreharbeiten starten erst in ein paar Wochen, aber ich nehme schon den Spätflieger am Freitag, dass ich mich Samstag und Sonntag schonmal ein bisschen in L.A. umschauen kann. Nächsten Montag bekomme ich dann das Drehbuch und die ersten Vorgespräche laufen." „Dann bist du ja nur noch drei Tage hier..." sagte Sofia traurig. „Ich weiß, aber ich bin bald wieder da, versprochen!" Sofia fing an zu weinen und umarmte mich an der Hüfte. „Nicht weinen... Wir können telefonieren!" „Aber das ist nicht dasselbe..." „Ich bin bald wieder da, versprochen..." Sie nickte leicht, ließ mich aber nicht los. „Pass auf dich auf, Schatz." sagte mein Vater, während auch er mich umarmte. „Wenn irgendwas ist, du kannst uns immer anrufen, ja?" „Werde ich, versprochen." Ich schloss auch meine Mutter in den Arm, bis sich letztendlich auch Sofia wieder von mir löste. Inzwischen kamen auch mir die Tränen. „Ich hasse Abschiede..." „Glaub uns, wir auch." sagte mein Vater. „Familienumarmung?" Meine Mutter nickte, sodass wir uns alle umarmten. Das hatte ich gebraucht. Ich wusste, dass die kommenden Wochen nicht einfach werden würden. Zum einen, weil meine Familie nicht bei mir war und zum anderen, weil ich Tom den ganzen Tag lang über ertragen musste. Aber das würde schon irgendwie werden. „Ich hab euch lieb." „Wir dich auch." Ein letztes Mal drückte ich alle fest, bevor ich mich endgültig verabschiedete, in mein Auto stieg und losfuhr. Abschiede waren für mich wirklich das schlimmste, auch wenn ich wusste, dass es nicht für immer war.
DU LIEST GERADE
𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮
FanfictionHope Campbell ist Schauspielerin und wohnt allein in einer Wohnung in London. Sie steht gerade am Anfang ihrer Karriere, als sie die Möglichkeit bekommt, die Hauptrolle in einem neuen Film, der ihr den endgültigen Durchbruch verschaffen könnte, zu s...