kapitel 28

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zeitsprung: nächster tag, 17 Uhr
Ich saß auf meinem Sofa und starrte auf mein Handy, das vor mir lag. Bis vor einer Stunde hatte ich meine Zeit noch am Set verbracht, jedoch war nichts weltbewegendes passiert. Ich versuchte, das zutun, was ich Summer versprochen hatte und ging mehr auf Noah zu, während ich Tom normal behandelte. Naja - wie schon gesagt - ich versuchte es zumindest. Die Szenen waren laut dem Regisseur perfekt geworden, was mich letztendlich zufrieden nach Hause gehen ließ. Außerdem würde Noah in einer knappen Stunde zu mir kommen. Ob es so eine gute Idee war, Noah zu fragen, ob wir etwas zusammen kochen wollten, während Tom zwei Meter neben mir stand, wusste ich nicht. Zu meiner Verteidigung - ich hatte nicht gesehen, dass Tom in der Nähe war. Okay, das war eine Lüge. Vielleicht fand ich es auch einfach nur amüsant, Tom zu ärgern. Davon musste Summer ja nichts erfahren. Den zweiter Teil meiner Versprechung, Harrison anzurufen, hatte ich noch nicht erfüllt. Jedoch kam ich aus der Sache sowieso nicht mehr raus, da ich ihm heute Morgen eine Nachricht geschrieben hatte, dass er am nächsten Tag bitte schon um sieben Uhr morgens aufstehen sollte, damit wir telefonieren konnten. Wenn ich das jetzt nicht durchziehen würde, wäre er vermutlich sauer auf mich, weil er wegen mir extra so früh aufgestanden war. „Okay, dann legen wir mal los..." murmelte ich und wählte Harrisons Nummer. „Hope! Wie geht's dir?" waren die ersten Worte, die ich von Harrison zu hören bekam. Anders als mit Summer telefonierte ich mit Harrison nicht über Facetime, sondern normal, da ich nicht wusste, ob ich meine Mimik kontrollieren konnte, wenn ich über Noah und Tom sprach. „Hii. Mir geht's super und dir?" lächelte ich. „Ebenfalls. Es ist so schön, deinen Stimme mal wieder zu hören." „Ich hab dich auch vermisst... Tut mir leid, dass du wegen mir so früh aufstehen musstest." „Ach, mach dir deswegen keine Sorgen. Für dich stehe ich gerne früh auf." „Aww, wie süß von dir." schmunzelte ich. „Und, wie läuft es am Set?" fragte Harrison. Ich biss mir auf die Lippe. „Super. Meine Schauspielkollegen sind total nett und ich versteh mich mit allen echt gut." „Mit allen?" „Was meinst du?" „Tom." Ich schwieg kurz. „Was das angeht... Wir sind jetzt tatsächlich sowas wie...Freunde." „Okay... Wie ist es denn dazu gekommen?" lachte er leicht. Sollte ich ihm erzählen, dass Tom sich mir geöffnet hatte und ich die Wahrheit kannte? Dann würde er vermutlich verstehen, was zwischen Tom und mir los war. Innerlich wollte ich es ihm wirklich erzählen, aber ich konnte es einfach nicht. „Ich weiß gar nicht genau, wie... Wir haben einen Tag zusammen verbracht und irgendwie gemerkt, dass wir zwei doch mehr gemeinsam haben, als wir immer dachten. Vielleicht habe ich ihn wirklich die ganze Zeit über falsch eingeschätzt..." Es breitet sich eine kurze Stille zwischen uns aus. „W-willst du was von Tom?" fragte er plötzlich. Ein kalter Blitz durchfuhr meinen Körper. In diesem Moment war ich mehr als nur dankbar, dass ich ihn nicht über Facetime angerufen hatte. „Was? Nein! Wie kommst du jetzt darauf?" lachte ich leicht nervös. „Keine Ahnung. Das hat mich nur gerade an so typische Filmszenarios erinnert. Du weißt schon, von Feinden zu Freunden." „Achso. Nein, nein. Sei doch erstmal froh, dass wir ab jetzt zu dritt etwas unternehmen können, ohne dass wir beide uns ständig gegenseitig aufziehen." Harrison lachte. „Da hast du Recht. Meine beste Freundin und mein bester Freund sind befreundet. Wurde aber auch mal Zeit." Jetzt musste auch ich lachen. „Ich vermisse dich, Hope. Sehr." warf Harrison plötzlich ein. „Ich dich mehr. Summer hat mir gestern erzählt, dass ihr in ein paar Wochen rüber fliegt?" „Das ist der Plan. Ich wollte sowieso schon immer mal nach Los Angeles." „Du wirst es hier lieben. Nur deine langen Sachen kannst du daheim lassen, es ist wirklich abartig warm hier." „Ist notiert. Und sonst so?" Ich hielt kurz inne. „I-ich hab noch jemand anderen kennengelernt." „Einen Mann?" Nickend spielte ich wieder an meinem Armkettchen rum, auch wenn Harrison nicht sehen konnte, dass ich ihm stumm zustimmte. „Er heißt Noah. Wir haben uns schon am Flughafen kennengelernt, bis dato wusste ich aber noch nicht, dass er auch im Film mitspielt. Seine Mutter ist Italienerin, er wohnt in New York und ist wirklich süß. Er bringt mich zum Lachen und-" Ich machte eine Pause. „Und?" hakte Harrison nach. „Und ich denke, dass er mich mag. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber vielleicht sollte ich ihm eine Chance geben. Was denkst du?" Das andere Ende der Leitung war still. Mindestens eine halbe Minute lang bekam ich keinen Mucks zu hören. „Harrison? Bist du noch da?" „Jaja, sorry. Es ist nur... Ach, nicht so wichtig. Ehrlich gesagt kann ich dir schlecht weiterhelfen, weil ich ihn ja nicht kenne. Er scheint nett zu sein, aber denkst du nicht, dass du es überstürzt? Ich meine, ihr kennt euch erst seit kurzem." „Ja ich weiß, aber es fühlt sich so an, als würde ich ihn schon seit längerem kennen." „Also ich weiß ja nicht... Du  bist unglaublich Hope, natürlich wollen viele Männer etwas von dir. An deiner Stelle würde ich nur aufpassen, auf wen du dich einlässt." „Keine Sorge, Harrison, ich passe auf." „Na dann..." Erneut breitete sich eine unangenehme Stille zwischen uns aus. „Also dann, ich würde dann Schluss machen." sagte Harrison plötzlich. „Was? Jetzt schon?" „Ja, ähm, ich hab heute einen vollen Terminplan und muss mich noch duschen. Wir hören uns die Tage, ja?" „Ich, ähm, ja. Natürlich." „Dann bis dann. Hab dich lieb." „Ich dich auch, bis dann." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren legte er auf. Was war das gerade gewesen? Normalerweise verhielt sich Harrison nie so. Ganz im Gegenteil, er unterstützte mich wo er nur konnte. Kurz überlegte ich, ihn nochmal zurückzurufen, ließ es dann aber doch bleiben. Vielleicht war er heute einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden. Ich legte mein Handy beiseite und stand auf, um noch ein wenig Ordnung zu schaffen, bevor Noah kam. Gerade, als ich mein letztes Kleidungsstück in den Schrank geräumt hatte, klingelte es an der Tür. Schnell überprüfte ich mein Outfit und ließ Noah herein. „Hii." lächelte ich, während ich ihn umarmte. „Hallo." schmunzelte er, bevor er sich von mir löste und seine Schuhe und Jacke auszog. Die Tüte mit den Sachen, die wir zum Kochen brauchten, stellte er auf die Kücheninsel. „Bereit die Küche auseinanderzunehmen?" scherzte er. „Na ich hoffe mal nicht." lachte ich.

𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt