kapitel 10

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pov: tom
Ich hatte heute viel Zeit mit Harrison verbracht, bevor ich morgen den Flieger nach L.A. nehme. Es tat gut, mit ihm den Nachmittag und Abend verbracht zu haben. Viele soziale Kontakte würde ich außerhalb der Dreharbeiten in den nächsten Wochen vermutlich nicht haben. Außer mein Manager zwingt mich wieder halbwegs dazu, mit Hope etwas zu unternehmen. Harrison war - sehr zu meinem Bedauern - auch dafür, dass ich Hope anschreiben und fragen sollte, ob wir Samstag oder Sonntag etwas unternehmen wollen. Im Nachhinein wusste ich selbst nicht, warum ich ihm überhaupt davon erzählt hatte. Natürlich war er dafür. Wenn ich es nicht mache, würde mich Andrew womöglich umbringen, also griff ich widerwillig nach meinem Handy und ging auf Instagram. Innerlich hoffte ich, dass sie bereits schlief, damit ich heute nicht noch mehr mit ihr schreiben musste. Seufzend ging ich auf den noch leeren Chatverlauf und startete einen neuen Anlauf.

Hey, du bist wahrscheinlich genauso überrascht, dass ich dir schreibe, wie ich. Wir wissen beide, dass wir nicht die besten Freunde sind, aber ob es uns passt oder nicht, wir sind jetzt erstmal ein paar Wochen lang zusammen am Set. Damit das wenigstens ein bisschen erträglicher wird, wollt ich fragen, ob wir was zusammen am Samstag oder Sonntag in L.A. unternehmen wollen... Ich war ja schon des öfteren drüben, ich könnte dir vielleicht ein bisschen was von er Stadt zeigen. Also wenn du bis dahin schon da bist, kann ja auch sein, dass du erst Sonntag Abend oder so fliegst... Und bevor du denkst, dass das meine Idee ist - mein Manager hatte die Idee.

Mehr fiel mir nicht ein, also drückte ich kurz und schmerzlos auf „Absenden" und ging zurück auf meinen Feed. Andrew hatte gesagt, dass die Produzenten bereits eine Instagramseite für den Film erstellt hatten, also suchte ich nach dieser und folgte ihr. Hope folgte ihr auch schon. Mir wurde mit der Zeit immer klarer, was hier eigentlich gerade passierte. Aus Interesse klickte ich auf den ersten Post, in dem der Cast veröffentlicht wurde und schaute mir einige Kommentare an.

„OMG. Hope Campbell und Tom Holland?! Der Film kann nur gut werden!"
„Hope Campbell als Ruby? Leute, dieser Film wird ein Meisterwerk."
„Ich liebe Tom Holland in den Spiderman Filmen, aber einen Liebesfilm mit ihm als Hauptrolle wird bestimmt noch besser."
„Wer shippt Tom Holland und Hope Campbell jetzt auch so sehr wie ich?"
„Mir fällt jetzt erst auf, wie gut Tom und Hope zusammen aussehen würden."

Ich scrollte weiter und Kommentare wie die beiden letzten übernahmen definitiv die Überhand. Natürlich freute ich mich, dass viele fanden, dass wir die beste Wahl gewesen wären und ich wusste auch, dass es normal war, dass Fans die zwei Hauptdarsteller in einem Liebesfilm gerne im realen Leben zusammen sehen wollen. Aber das würde in diesem Fall niemals passieren. Trotzdem mussten wir zumindest so tun, als wenn wir uns lieben würden. Wenn wir uns nicht zusammenreißen, enttäuschen wir Millionen von Menschen und schaden unserer Karriere. Mich riss ein eine Nachricht aus den Gedanken, die auf dem oberen Bildschirmrand erschien. Nicht nur irgendeine Nachricht. Eine Nachricht von Hope.

pov: hope
Nachdem ich einige Seiten des Drehbuchs gelesen hatte, hatte ich mir mein Handy geschnappt und mir gerade ein paar Edits von Fanpages angeschaut, als ich eine Nachricht bekam, die mich völlig aus der Bahn warf. Tom Holland. Warum schreibt Tom Holland mir eine Nachricht? Zögernd klickte ich auf den Chat und las mir das, was er geschrieben hatte, durch. Wenn er nicht geschrieben hätte, dass das die Idee seines Managers war, hätte ich vermutet, dass er zu viel getrunken hatte. Oder dass jemand sein Handy gestohlen hatte. Oder dass er lebensmüde war. Der Tom Holland, den ich kannte, würde jedenfalls niemals etwas freiwillig mit mir unternehmen wollen. Ich war zugegebenermaßen etwas hin und her gerissen, ob ich zurückschreiben sollte. Er hätte wahrscheinlich nichts dagegen, wenn ich ihn einfach ignorieren würde, da er offensichtlich genauso wenig Lust wie ich auf dieses Treffen hatte. Auf der anderen Seite hatte er Recht. Ob es uns passte oder nicht, wir müssen so tun, als ob wir verliebt wären und mehrer Monate zusammen verbringen. Eine gute Voraussetzung dafür war auf jeden Fall, dass wir uns nicht alle fünf Minuten anfauchen oder gegenseitig schlechte Witze über den anderen machen. Okay. Ich muss ihm also schreiben.

Hiii. Da muss ich dir (ausnahmsweise) Recht geben. Es würde uns und dem Film wahrscheinlich gut tun, wenn wir als eine Art Freunde zum Set gehen. Also ja, ich bin dabei. Ich fliege morgen Abend rüber und muss mich Samstag organisieren, also wäre mir Sonntag lieber, wenn dir das passt. Meine Managerin Hailee wollte Abends mit mir was essen gehen, du und dein Manager könnten ja auch kommen. Also wenn ihr wollt. Und bevor du denkst, dass ich diese Nachricht gerade voller Enthusiasmus verfasse und diesem Tag entgegenfiebere - das tue ich nicht. Aber wir tun das für die Fans und für den Film, nicht wahr?

Das reichte. Ich schickte die Nachricht hab und starrte auf den Chatverlauf. Das war die erste digitale Konversation zwischen uns gewesen. Und auch wenn sich bei dem Gedanken daran, alleine etwas mit ihm zu unternehmen, mein Magen umdrehte, war das vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung.

𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt