nächster tag
Harry und ich hatten uns gestern Abend noch über Gott und die Welt unterhalten. Es tat so gut, ein Familienmitglied in meiner Nähe zu haben. Und gestern musste ich mir erst recht nochmal eingestehen, wie dumm ich die letzten Monate war. Das alles nur, weil ich so egoistisch und kalt war und mich idiotisch verhalten hatte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn ich niemals die Rolle bekommen hätte. Niemals Hope lieben gelernt hätte.
Harry und ich waren gerade dabei, die Teller vom Frühstück einzuräumen, als mein Handy klingelte. „Das müsste Hope sein." Ich ließ von dem Teller, den ich gerade in die Spülmaschine einräumen wollte, ab und widmete stattdessen meinem Handy. „Hey." lächelte ich. „Hii." Hopes Stimme zu hören bereitete mir wie immer ein warmes, wohliges Gefühl. „Ich wollte mal fragen, wann ich heute wo sein soll." „Um ehrlich zu sein hab ich mir noch gar nicht so viele Gedanken darüber gemacht, was genau wir machen. Willst du vielleicht erstmal herkommen und dann entscheiden wir zusammen?" „Klingt nach einem Plan. Wann soll ich da sein?" Ich warf einen Blick auf die Uhr. „Wie wär's mit 13 Uhr?" „Geht klar. Ich freue mich schon, dich wiederzusehen." „Und ich mich erst. Bis dann, ich liebe dich." „Ich liebe dich auch." Ich legte mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf. Was machte diese Frau nur mit mir? „Ich liebe dich auch." äffte mir Harry grinsend nach. Ich verdrehte die Augen, musste dann aber lachen. „Es ist schön, dich is glücklich zu sehen. Dein Lachen hat mir gefehlt." „Glaub mir, mir hat es auch gefehlt."13 uhr
„Du wirst sie lieben. Also nicht in diesem Sinne. Du weißt ja, sie gehört mir, aber-" Harry lachte und legte eine Hand auf meine Schulter. „Hey, komm runter. Ich sehe doch, wie gut sie dir gut. Deswegen muss sie besonders sein. Das heißt, dass ich sie nur mögen kann." Mein Mundwinkel zuckte nach oben. Zugegebenermaßen war ich ein wenig nervös. Seit Claire hatte ich meiner Familie keine neue Frau vorgestellt. Natürlich wusste ich, dass Hope nicht Claire war und es auch nie sein würde. Aber es war trotzdem ein komisches Gefühl, eine neue Frau in das Leben meiner Familie mitaufzunehmen. Aber ein gutes Gefühl. Es klingelte an der Tür. Ich drehte mich um, ging zur Tür und machte diese auf. „Hiii." Hope fiel mir um den Hals und drückte sich eng an mich. „Ich hab dich so so so so sehr vermisst." „Ich dich mehr." Am liebsten wollte ich sie nie wieder loslassen. Wie gerne ich jetzt diese Tür zuknallen wollen würde, sie hochheben und in mein Schlafzimmer tragen und die vorletzte Nacht wiederholen wollen würde. Aber ich musste dieses Verlangen wohl vorerst verdrängen, da der Gedanke daran, dass mein eigener Bruder mir dabei zuhört, wie ich Hope in die Matraze drückte, nicht sonderlich anziehend ist. Also ließ ich Hope wohl oder übel los, legte meine Hände an ihre Wangen und strich sanft mit meinen Daumen über diese. Hope schmiegte sich an meine Handflächen und schmunzelte mich an. Ich legte meine Lippen auf ihre und spielte vorsichtig mit ihrer Zunge. Egal, wie oft wir uns noch küssen würden - das Feuerwerk, das ich jedes Mal spürte, wenn wir uns küssten, würde vermutlich nie aufhören. Harry räusperte sich und unterbrach somit unseren Moment. Was vermutlich gar nicht mal so schlecht war, da ich bereits merkte, wie sich erneut etwas Druck in meiner Hose ausbreitete. Nicht. Jetzt. Ich räusperte mich ebenfalls, löste mich dann widerwillig von Hope und ging einen Schritt beiseite. „Sorry. Es ist nur-" „Du bist verliebt und ihr habt euch gestern nicht gesehen, ich weiß." lachte er. Hope kam erstmal rein, zog ihre Schuhe aus und hängte ihre Tasche an die Gaderobe, bevor ich wieder das Wort ergriff. „Harry, das ist Hope. Meine Freundin. Hope, das ist Harry, mein Bruder." Harry reichte ihr die Hand, doch Hope schloss ihn in eine Umarmung. Das war einfach ihre Art. Bei Leuten, bei denen sie wusste, dass sie gut aufgehoben war, hatte sie keine Hemmungen. Harry schaute mich kurz verdutzt an, erwiderte dann aber ihre kurze Umarmung. „Hii, freut mich, dich endlich kennenzulernen. Tom hat mir schon einiges über die erzählt." „Ich freue mich auch! Und glaub mir, Tom hat mich mit dir zugetextet." Hope warf einen Blick zu mir. Ich zuckte nur verlegen mit den Schultern und schaute auf den Boden. Wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch. „Und du bist einer der mittleren Brüder, oder?" fragte Hope. Harry nickte. „Ich habe noch einen Zwillingsbruder. Er heißt Sam und ist Koch. Paddy ist der Jüngste von uns, aber das weißt du ja bestimmt schon." „Und trotzdem bin ich am Kleinsten." warf ich ein. Harry fing an zu lachen. „Man kann nicht alles haben." „Pff." „Und du fotografierst?" Ich lehnte mich zurück und schmunzelte in mich hinein. Hauptsächlich, weil Hope nicht wusste, was für ein Gespräch sie da gerade begonnen hatte. Von ihrem Glück, jetzt einen gratis Crahskurs in Fotografie zu bekommen, wusste sie noch nichts. „Ja, es ist grad eher ein Hobby, aber ich würde liebend gerne daraus meinen Beruf machen. Willst du etwas sehen?" Hope nickte eifrig. Nein, Hope, willst du nicht. Schon zu spät. Harry war bereits aufgestanden und auf dem Weg in sein Zimmer. „Na da hast du jetzt was angefangen." Hope schaute mich verwirrt an. „Ich hoffe du wolltest schon immer Mal alles über einen Gegenstand wissen, der Fotos macht. Vom Aufbau, bis hin zu Unterschieden zu anderen Arten von Kameras, Objektiven, und und und." „Du meinst doch nicht-" In diesem Moment kam Harry mit seiner tonnenschweren Tasche zurück und stellte diese auf dem Wohnzimmertisch ab. „Also, wo fange ich an..." Hope schaute mich mit großen Augen an. „Ich hab dich gewarnt." formte ich mit meinen Lippen und richtete meinen Blick amüsiert auf meinen Bruder.16 uhr
Nachdem Harry fertig war, Hope die Welt der Fotografie näher zu bringen, hatten wir uns dazu entschlossen, nach Malibu zu fahren. Wir sollten genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang ankommen und würden dann noch etwas essen gehen. Zudem konnte Harry einige Fotos schießen.
Am Strand angekommen setzten Hope und ich uns zusammen auf den Sand und schauten Harry dabei zu, wie er begeistert in die Knie ging, sich auf den Boden legte und andere wilde Positionen einnahm, um das perfekte Foto zu schießen.
„Ich wusste gar nicht, dass Fotografie so kompliziert ist. Ich dachte, dass man einfach auf einen Knopf drückt und dann hat man das Bild und fertig." „Sei froh, dass Harry das nicht gehört hat." lachte ich. „Hey, wollen wir fragen, ob er von uns ein paar Fotos schießen kann?" Hope schaute mich erwartungsvoll an. „Also ich meine, wenn das okay für dich ist. Nicht, dass Paparazzis wieder alles zerstören, weil letz-" Ich ließ sie erst gar nicht ausreden, sondern presste meine Lippen direkt auf ihre. Sie ließ einen kleinen Laut von sich und schaute mich dann verdutzt an, nachdem ich mich wieder gelöst hatte. „Aber Tom, die ganzen Menschen..." „Die können alle gerne sehen, dass du mir gehörst. Die ganze Welt soll endlich erfahren, was zwischen uns läuft." Ich stand auf und reichte ihr meine Hand. „Willst du tanzen?" Hope legte ihren Kopf schief. „Hier?" „Genau hier." Sie zögerte kurz, griff dann aber entschlossen nach meiner Hand, bevor ich sie hochzog. Schnell machte ich irgendeinen langsamen Song auf meinem Hand an und legte es auf den Boden. Danach verbeugte ich mich kurz und Hope machte einen Knicks. „Du bist einfach unglaublich." lachte Hope. „Nicht so unglaublich wie du." Ich legte meine Hände an ihre Hüfte, während sie ihre Hände auf meine Schultern legte. „Davon träume ich schon, seitdem ich ein Kind bin." sagte sie plötzlich. „Ach ja?" Sie nickte. „Du kennst doch diese Filme, wo die zwei Protagonisten bei Sonnenuntergang am Strand tanzen und sich dann küssen, oder? Meine Mama und ich haben als ich kleiner war Liebesfilme rauf und runter geschaut und ich wollte genau das erleben." „Scheint wohl, als wäre dieser Traum in Erfüllung gegangen." „Mehr als das." Hope küsste mich sanft. Ich schloss sie in meine Arme, sodass wir eng umschlungen am Strand standen, der leisen Musik und dem Meeresrauschen lauschten und den Sonnenuntergang beobachteten, der den Horizont in warme Farben tauchte. Ich konnte nicht glauben, dass das mein Leben war. Es sollte sich nie wieder etwas ändern. Ich hatte alles, was ich brauchte, in Hope gefunden. Vielleicht war es einen Ironie des Schicksals, dass ihr Name ausgerechnet übersetzt „Hoffnung" heißt. Hope hatte mir Hoffnung gegeben, dass sich mein Leben trotz allen noch zum positiven wenden kann. Man kann das Leben viel mehr genießen, wenn man sich von seiner Vergangenheit löst. Man brauchte nur den richtigen Menschen, der einem dabei hilft.

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𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮
FanficHope Campbell ist Schauspielerin und wohnt allein in einer Wohnung in London. Sie steht gerade am Anfang ihrer Karriere, als sie die Möglichkeit bekommt, die Hauptrolle in einem neuen Film, der ihr den endgültigen Durchbruch verschaffen könnte, zu s...