nächster morgen
Mein Wecker klingelte um 9 Uhr morgens. Verschlafen drückte ich auf die „Schlummer" Taste, sodass ich weitere neun Minuten in meinem, warmen, kuschligen Bett hatte. Doch auch diese neun Minuten vergingen wie im Flug, sodass ich mich wohl oder übel erheben musste. Alle drei Tage ging ich morgens nach dem Aufstehen eine Runde durch London joggen. Von Fans gesehen zu werden machte mir nicht viel aus. Im Gegenteil, ich freute mich, sie zu sehen. Also warf ich mich schnell in Sportklamotten, machte mir einen hohen Zopf, schnappte mir mein Handy und meinen Schlüssel und joggte los. Ich liebte es, die Morgenluft einzuatmen, dem Vogelgezwitscher zuzuhören und mich einfach frei zu fühlen. Auf meiner Strecke traf ich tatsächlich vier Fans und machte mit ihnen ein Foto. Nach knappen dreißig Minuten war ich wieder daheim und warf mich erstmal unter die Dusche. Nachdem ich mich angezogen und fertig gemacht hatte, ging ich noch schnell einkaufen, um meinen Kühlschrank aufzufüllen und entschloss dann, mich mit einem Glas Limonade auf meine Terrasse zu setzen. Gerade war ich dabei, zu entspannen, als sich mein Handy zu Wort meldete. Ich schaute auf das Display. Mein Puls schoss in die Höhe. Hailee, meine Managerin, rief mich an. Das konnte drei Dinge bedeuten. Entweder ich hatte die Hauptrolle für den Film, oder ich hatte sie nicht. Oder es ging um etwas völlig anderes. Mit zittrigen Händen nahm ich mein vibrierendes Handy in die Hand. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, ob ich bereit für das war, was gleich kam. Trotzdem konnte ich sie jetzt nicht wegdrücken, also nahm ich den Anruf an. „Hailee?" „Du hast die Hauptrolle!" schrie sie. Sie schrie so laut, dass ich mein Handy kurz von meine Ohr ein wenig weghalten musste. Erst dann realisierte ich, was sie gerade gesagt hatte. „Ich habe was?!" schrie ich, während ich aufsprang und dabei mein Glas Limonade auf den Boden schmiss, was mir jedoch in diesem Moment vollkommen egal war. „Sie wollen dich! Du spielst Ruby!" Meine Emotionen überrollten mich und ich fing an zu weinen. Nie in meinem Leben hätte ich gedacht, dass sie mich für die Hautrolle in der Verfilmung von meinem Lieblingsbuch haben wollen würden. „I-ich kann es nicht fassen... Und du bist sicher, dass da keine Verwechslung vorliegt?" „Ganz sicher!" lachte sie. Völlig überrumpelt ließ ich mich auf die Lounge fallen. „Unglaublich..." „Sie haben mich vorhin angerufen und gesagt, dass sie schon beim Casting wussten, dass du die Richtige bist." „Wenn sie das da schon wussten, hätten sie sich ja wirklich nicht so lang Zeit lassen müssen, mir das zu sagen." lachte ich leicht. „Das stimmt." Kurzzeitig herrschte Stille zwischen uns, bis mir einfiel, dass es sich um einen Liebesroman handelte und es somit auch einen männlichen Hauptdarsteller geben muss. „Hailee?" „Hm?" „Weißt du schon, wer der männliche Hauptdarsteller ist?" Hailee zog hörbar die Luft ein und antwortete nicht. „Hailee...?" „Also, ähm, das wäre so der einzige Haken an der Sache." Mein Gesichtsausdruck veränderte sich. „Wieso, wer ist es denn?" „Also, ähm..." „Jetzt sag mir doch einfach, wer es ist. So schlimm wird es schon nicht sein." „Das würde ich jetzt nicht so sagen..." „Hailee!" „Tom Holland." Mein Herz blieb stehen. Das konnte nicht ihr Ernst sein. Sie musste mich auf den Arm nehmen. Tom Holland und die Hauptrolle in diesem Film? Tom Holland als mein Freund in dem Film? Das ging gar nicht. Das war unmöglich. „Hope...?" Ich schüttelte meinen Kopf und kam zurück in der Realität. „Du nimmst mich auf den Arm, oder?" „Leider nicht..." Tom spielt James. Dieser Satz lief in Dauerschleife in meinem Kopf. „Hör zu, ich weiß, dass ihr zwei nicht die besten Freunde seid, aber du kannst dir diese Möglichkeit nicht wegen ihm entgehen lassen. Du bist nicht umsonst Schauspielerin. Solange du dir nichts vor der Kamera anmerken lässt, stellt diese Situation absolut kein Problem für dich dar." „Du hast leicht reden. Wie soll ich so tun, als würde ich ihn lieben? Das ist praktisch unmöglich." Hailee seufzte. „Lass dir das alles einfach nochmal durch den Kopf gehen. Ich habe noch nicht in deinem Namen zugesagt. Sag mir einfach bis heute Abend Bescheid." „Okay, werde ich. Trotzdem danke schonmal. Ich ruf dich dann an." Ich verabschiedete mich, bevor ich auflegte. Ich musste mit irgendjemanden darüber reden. Harrison? Summer? Oder doch mit meiner Familie? Am besten ich holte mir von allen eine Meinung ein. Also bestellte ich Summer und Harrison zu mir. 20 Minuten später saßen sie vor mir auf der Couch. „Was ist so dringend, dass wir sofort kommen mussten?" „Hailee hat heute früh angerufen." „OMG! Hast du die Rolle?!" kreischte Summer. „Ja." antwortete ich knapp. Summer sprang auf und umarmte mich. „Das ist unglaublich! Meine beste Freundin spielt Ruby!" Im Gegensatz zu Summer zog Harrison eine Augenbraue nach oben. „Versteh mich nicht falsch, aber du siehst nicht wirklich danach aus, als würdest du dich freuen." Summer ließ mich los und musterte mich. „Jetzt wo er es sagt, muss ich ihm Recht geben..." „Das liegt daran, dass Tom die männliche Hauptrolle bekommen hat." Summer viel die Kinnlade runter und auch Harrison schaute mich mit großen Augen an. „Du verarschst uns doch." unterbrach Summer die Stille. „Das habe ich Hailee auch gesagt, aber nein. Tom spielt James." „Fu|ck..." flüsterte Harrison. „Das kannst du ruhig laut sagen." sagte ich, bevor ich mich ebenfalls auf das Sofa fallen ließ. „Und jetzt?" fragte Summer. „Du kennst das Buch. Es wird nicht umsonst in das Genre Liebesroman eingeordnet. Von kuscheln bis küssen und S|ex ist da alles dabei. Und jetzt soll Tom Holland meine Freund spielen?" Ich seufzte und schlug mir die Hände vor mein Gesicht. „Wieso muss sowas immer mir passieren...?" Eine Träne kullerte über mein Gesicht. „Hey..." Summer legte ihre Hand auf meine Schulter. „Pass auf. Ich weiß, Tom ist nicht gerade die Person, mit der du gerne vor der Kamera stehen wollen würdest. Aber überleg doch mal, was für ein Karierresprung das für dich wäre. Und außerdem ist es unser Lieblingsbuch! Diese Chance kannst du dir nicht wegen Tom entgehen lassen. Du bist eine unglaubliche Schauspielerin, irgendwie schaffst du das schon, die Zeit mit ihm auszuhalten." „Hmm... Was würdest du machen?" fragte ich Harrison, während ich ihm in die Augen schaute. Ich musterte ihn. Irgendetwas war anders. Er hatte seinen Kiefer angespannt und knackste mit seinen Fingern. Er wirkte angespannt. „Also ich würde es nicht machen. Das würde bestimmt nicht gut gehen. Ihr versteht euch doch jetzt schon nicht, wie soll das dann in einem Liebesfilm mit küssen und was sonst noch allem funktionieren?" Skeptisch schaute ich ihn an. Um ehrlich zu sein hätte ich nicht erwartet, so etwas von ihm zu hören. Aus meinem Augenwinkel sah ich, wie auch Summer ihn schief anschaute. Irgendwas war anders an ihm. Vielleicht hatte er aber auch einfach nur einen schlechten Tag. „Pass auf, jetzt hast du drei Meinungen. Fahr am besten zu deiner Familie und frag deine Eltern, was sie davon halten. Und dann entscheidest du dich, was du machen willst." schlug Summer vor. Ich nickte und lächelte leicht. „Danke, dass ihr so schnell gekommen seid. Und danke für eure Hilfe." Ich drückte beide fest, bevor ich meine Schuhe anzog, meine Sachen schnappte und mit den beiden meine Wohnung verließ. Unten verabschiedete ich mich noch, stieg dann in mein Auto und fuhr los.
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𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮
FanfictionHope Campbell ist Schauspielerin und wohnt allein in einer Wohnung in London. Sie steht gerade am Anfang ihrer Karriere, als sie die Möglichkeit bekommt, die Hauptrolle in einem neuen Film, der ihr den endgültigen Durchbruch verschaffen könnte, zu s...