pov: tom
Es tat gut, mal wieder mit Harrison zu reden. Schließlich hatte ich hier in L.A. nicht so viele männliche Freunde. Eigentlich ja nur Noah, obwohl das gewissermaßen erzwungen war und außerdem würde ich ihm niemals private Dinge anvertrauen. Und der Aspekt, dass er etwas von meiner Freundin wollte, machte ihn direkt doppelt so unsympathisch. „Wie sieht das aus?" fragte Harrison, nachdem er aus dem Bad zurückgekommen war. Ich ließ meinen Blick über sein Outfit wandern und nickte dann. „1a. Willst du dir wohl ein paar Mädels klären, hm?" grinste ich. Harrison schaute mich an und lachte dann nervös. Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte ihn skeptisch. „Und Hope und du sind jetzt Freunde, hm?" fragte er mich schließlich. „Ja. Freunde. Genau." Mein schauspielerisches Talent hatte sich seit Stunden aus dem Staub gemacht. Ich glaubte mir schon fast selbst nicht das, was ich sagte. „Irgendwie ungewohnt zu sehen, dass ihr so gut miteinander klar kommt." „Ich weiß, das war es für uns anfangs auch." „Und jetzt?" „Naja, jetzt ist alles gut zwischen uns. Wir verstehen uns super und-" „Willst du etwas von Hope?" unterbrach er mich plötzlich. Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen. „Pff. Ich? Nein! Hope und ich sind nur Freunde." log ich, ohne zu wissen, ob er mir das abkaufen würde. „Wieso fragst du?" ergänzte ich. „Ach, nur so... Und dieser Noah?" Hope hatte ihm von Noah erzählt? Ich krallte meine Finger in der Bettdecke fest. Dieser halbitalienische Typ konnte mich so langsam wirklich kreuzweise. „Hope und Noah sind Freunde. Naja, er wollte etwas von ihr, aber sie hat ihm einen Korb gegeben." „Oha." „Ach, der hätte sie eh nicht verdient." Harrison nickte und schaute sich im Spiegel an und richtete seine Haare. Ich neigte meinen Kopf und musterte ihn. Plötzlich ging mir ein Licht auf. Auch wenn ich hoffte, dass meine Vermutung falsch war. „Harrison?" setzte ich an. „Ja?" „Bist du in Hope verliebt?" Ich schluckte, nachdem ich den Satz ausgesprochen hatte. Harrison drehte sich schlagartig zu mir um und schaute mich mit großen Augen an. „Ich?! Nein! Wie kommst du darauf?" lachte er nervös. Ich zog beide Augenbrauen hoch. Harrison seufzte und setzte sich neben mich. „So offensichtlich?" Ich antwortete nicht. Weil ich schlichtweg nicht wusste, was ich sagen sollte. „Schon seit ein paar Monaten." ergänzte er. Ein Blitz durchfuhr meinen Körper. Zugegebenermaßen überraschte es mich nicht all zu sehr. Wenn ich Hope als beste Freundin gehabt hätte, hätte ich vermutlich auch nicht nur ein Freund sein wollen. Aber in dieser Situation stellte das ein wirkliches Problem dar. Mein bester Freund stand auf meine Freundin. „Ich habe mich nie getraut, es ihr zu sagen, weil ich Angst hatte, unsere Freundschaft zu ruinieren. Aber die letzten paar Wochen ohne sie haben mir gezeigt, dass ich so nicht weitermachen kann. Fu/ck, sie fehlt mir so sehr." Ich spannte meinen Kiefer an. Natürlich war es etwas anderes als bei Noah, trotzdem verspürte ich das Verlangen, Harrison zu verkünden, dass Hope mir gehörte. Dann würde er zumindest damit aufhören, von ihr zu schwärmen und irgendetwas davon zu faseln, wie sehr er sie doch vermisste. Aber das konnte ich nicht. Ich konnte meinem besten Freund nicht das Herz brechen. Aber was sollte ich sonst machen? „Was würdest du tun?" fragte er mich schließlich und holte mich so aus meinen Gedanken. „Ich..." Mir fiel einfach kein passender Ratschlag ein, der ihm auf der einen Seite keine Hoffnungen machte und auf der anderen Seite nicht seine Welt zerstörte. „Keine Ahnung. Das kam jetzt sehr plötzlich..." sagte ich also. „Ich weiß. Denkst du sie hat gemerkt, dass ich sie mehr als nur ein bisschen mag?" Ich schüttelte den Kopf. Wenn das so wäre hätte sie mir es erzählt. Harrison ließ sich nach hinten fallen, verschränkte seine Hände auf seiner Brust und seufzte. „Hope ist meine beste Freundin. Wenn ich ihr sage, was ich empfinde und sie nicht das gleiche fühlt, wird es nie wieder so sein wie davor..." Exakt das würde passieren. Schließlich hatte sie Gefühle für jemand anderen. Für mich. Wenn Harrison herausfindet, dass Hope und ich zusammen waren, dann- Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie er reagieren würde. „Was hast du jetzt vor?" fragte ich. „Keine Ahnung. Ich fühle mich so, als müsste ich ihr es sagen. Ich kann so nicht weiter machen. So tun, als wäre sie nur eine Freundin für mich." Ich nickte stumm. Natürlich konnte er das nicht. „Aber weißt du was?" setzte Harrison an. „Ich bin froh, jemanden wie dich als besten Freund zu haben. Du bist immer für mich da. Danke." Ich lachte nervös. Fu/ck, das konnte noch was werden. Harrison stand auf und zog seine Schuhe an. „Um ehrlich zu sein wundert es mich aber, dass du keine Gefühle für Hope entwickelt hast. Ich meine, sie ist unglaublich. Hübsch. Nett. Loyal. Klug. Talentiert." zählte er auf. Und wie unglaublich sie war. Ich kam manchmal mit den ganzen Emotionen, die ich hatte, während sie bei mir war, selbst nicht klar. „Das stimmt." Ich war gerade einfach nicht im Stande dazu, einen Satz, der aus mehr als drei Wörtern bestand, zu formen. Also zog ich meine Schuhe ebenfalls wieder an und packte meine Sachen zusammen, da wir uns in fünf Minuten unten treffen würden. „Tom?" stoppte mich Harrison, als ich gerade dabei war, die Tür zu öffnen. „Sag Hope nichts, okay?" Ich schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht." Er lächelte mich an, bevor wir das Zimmer verließen, die Tür schlossen und in Richtung Aufzug gingen. Unten angekommen standen bereits alle vor dem Eingang. Hopes Augen leuchteten kurz auf, als wir uns in die Augen schauten. Wenn sie wüsste... „Perfekt, jetzt sind alle da. Fahren wir so wie vorhin?" fragte sie mich. „Ja, gute Idee." Mir war eigentlich jede Konstellation Recht, solange Harrison nicht mit ihr alleine in einem Auto saß. Ich stieg also mit Summer und Harrison in mein Auto und fuhr Hope in Richtung Restaurant hinterher. „Was habt ihr so im Zimmer angestellt?" warf Summer in den Raum. „Harrison hat sein Zeug ausgepackt und ich hab ihm dabei zugeschaut. Und wir haben geredet." Ich schluckte bei dem Gedanken daran, dass Harrison meine Freundin gerne küssen würde. Konnte mein Leben nicht einmal glatt verlaufen? „Und ihr?" hakte Harrison nach. „Geredet. Ganz viel geredet. Ich meine, wir sind Mädchen, da muss man sich erstmal auf den neusten Stand bringen. Ihr wisst schon, wie's mit Jungs aussieht und so weiter." Da Summer auf dem Rücksitz saß, konnte ich im Rückspiegel sehen, wie sie mir durch den Spiegel eindringlich in die Augen schaute und grinste. Hope hatte ihr sowas von erzählt, dass wir zusammen waren. Ich musste mir ein leichtes Schmunzeln verdrücken. Summer war die erste Person, die von uns beiden wusste. Das machte das ganze irgendwie realer. Wundern tat es mich jedoch nicht, dass Hope es erzählt hatte. Frauen konnten schließlich im Durchschnitt ein Geheimnis einen knappen Tag für sich behalten. Zwei beste Freundinnen mit einem Geheimnis in einen Raum zu setzten konnte also rein aus Prinzip nur schief gehen. Für mich war das aber völlig okay, sie stellte kein „Problem" dar. Ganz im Gegenteil zu Harrison, der glücklicherweise nichts von Summers Andeutung mitbekommen hatte.
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𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮
FanfictionHope Campbell ist Schauspielerin und wohnt allein in einer Wohnung in London. Sie steht gerade am Anfang ihrer Karriere, als sie die Möglichkeit bekommt, die Hauptrolle in einem neuen Film, der ihr den endgültigen Durchbruch verschaffen könnte, zu s...