Knapp zwei Stunden später parkte Tom das Auto am Straßenrand an einer Klippe mitten im nirgendwo. „Irgendwie gruselig hier." sagte ich, nachdem wir ausgestiegen waren. „Schaust du oft Horrorfilme?" fragte er mich. „Nur mit Summer oder Harrison zusammen. Alleine würde ich danach wahrscheinlich nicht einschlafen können. Du?" „Sagen wir es mal so - nichts geht über Horrorfilme." Ich zog eine Augenbraue hoch. Tom schaute mich schief an. „Was?" „Ach nichts, ich hätte dich nur nicht so eingeschätzt." lachte ich leicht. „Denkst du ich bin eher der Romantiker?" „Das ist glaube ich das Letzte, was ich denken würde." Tom öffnete den Kofferraum, bevor wir alle Dinge rausholten und schloss ihn dann wieder. „Unterschätz mich nicht." sagte er schließlich. „Oho, Tom Holland ist also ein Romantiker." „Jaa." „Jaja." „Wirklich!" Ich lachte und schlug ihm auf die Brust. „Lass uns lieber mal unser Zeug ausbreiten." Ohne auf eine Antwort zu warten ging ich einige Schritte nach vorne, breitete die Decke mit einem gewissen Abstand zur Klippe aus und setzte mich schließlich hin. Tom setzte sich neben mich und half mir, alles auszupacken. Ich hatte extra eine batteriebetriebene Lampe mitgenommen, damit wir wenigstens eine kleine Lichtquelle hatten. „Du hast aber echt an alles gedacht." setzte Tom an, nachdem ich alles ausgebreitet hatte. „Ich bin halt gerne organisiert." „Das merkt man." lachte er, bevor er sich leicht zurücklehnte und auf seinen Ellenbogen abstützte. Ich hingegen blieb sitzen, zog meine Knie zu mir und schaute hoch in den Himmel. Eine Weile sagten wir gar nichts. „An was denkst du?" unterbrach Tom die Stille. „An meine kleine Schwester Sofia. Als sie noch kleiner war sind wir immer zusammen draußen im Garten gesessen und haben uns die Sterne angeschaut." Ich seufzte. „Ich kann es kaum erwarten, sie morgen wiederzusehen..." „Scheint so, als wäre sie ein wirklich tolles Mädchen." „Das ist sie. Du wirst sie lieben." „Ich hoffe, dass sie mich auch mögen wird." Ich drehte meinen Kopf zu Tom und schaute ihn an. „Glaub mir, das wird sie. Sie wünscht sich schon seit Monaten, dass ich einen Jungen mit nach Hause bringe." Tom zog eine Augenbraue hoch. „Oh Gott, das kam jetzt falsch rüber. Ich meinte damit, dass sie dich vermutlich fragen wird, ob wir zusammen sind." „Und was soll ich dann antworten?" Seine Frage riss mich völlig aus dem Konzept. Natürlich war die Antwort „Nein", wir waren schließlich kein Paar. Und das wusste er. „Ich denke mal „Nein"?" Tom nickte nur und schaute zurück in den Himmel. Völlig verwirrt wendete ich ebenfalls meinen Blick von ihm ab. „Da!" rief Tom plötzlich und zeigte ins Leere. „Ich hab eine Sternschnuppe gesehen!" Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich sah, wie sehr er sich freute. „Wünsch dir was." schmunzelte ich. Toms Lächeln verschwand - stattdessen schaute er mir in die Augen. „Ich wünsche mir-" „Stopp! Du darfst das nicht laut sagen! Sonst geht er nicht in Erfüllung!" unterbrach ich ihn. „Ich glaube nicht an solche Mythen. Als ich kleiner war habe ich mir jedes Jahr beim Ausblasen von den Kerzen auf meinem Geburtstagskuchen dasselbe gewünscht und es nie bekommen. Seitdem sage ich, was ich mir wünsche." Ich schluckte. „U-und was ist dein Wunsch?" Ich wusste selbst nicht, wieso ich so nervös war. Wahrscheinlich würde jetzt etwas total simples kommen. Ein Auto. Eine Jacke. Ein zweiter Hund. „Ich wünschte, dass du kein Interesse an Noah hättest." Mein Herz blieb stehen. „W-was?" stotterte ich leicht. „Ich wünschte, dass du kein Interesse an Noah hättest." wiederholte Tom. Ich hatte mich also nicht verhört. Aber warum? „W-was meinst du damit?" fragte ich vorsichtig. „Was ich damit meine?" Tom setzte sich auf und schaute mir tief in die Augen. „Ich bin fuc/king eifersüchtig, okay?! Wie ihr euch anschaut und berührt - wie er so tut, als wärt ihr zusammen... Ich habe mir geschworen, nie wieder eine romantische Beziehung einzugehen. Mich nie wieder auf etwas Ernstes einzulassen. Und dann kommst du um die Ecke und verdrehst mir innerhalb einer Woche so sehr den Kopf, dass ich nicht einmal klar denken kann. Fu/ck, Hope, ich mag dich, okay? Mehr als nur ein bisschen. Und ich kann dich nicht haben, weil dein Herz sich für jemand anderen entschieden hat." Tom war völlig außer Atem und schaute mich mit glänzenden Augen an. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war völlig überrumpelt und starrte ihn einfach nur an. Mein Mund war völlig ausgetrocknet und mein Körper befand sich in einer Schockstarre. Hatte ich mir das gerade alles eingebildet? Nachdem ich nach knapp einer halben Minute immer noch nichts gesagt hatte, ließ Tom von mir ab und wollte gerade aufstehen, als ich endlich ein Wort rausbekam. „Wer sagt, dass ich mich für Noah entschieden habe?" sagte ich leise. Tom drehte sich zu mir zurück, sodass wir uns erneut in die Augen schauten. „Das ist doch offensichtlich." antwortete er mit einem verletzlichen Unterton. „Ist es das?" Ich atmete kurz tief ein und schloss die Augen. „Ich habe dir doch erzählt, dass ich mich vorgestern mit Noah getroffen habe, oder?" Tom nickte leicht. „Ich weiß, ich habe dir gesagt, dass wir uns noch nicht geküsst haben... Das war gelogen. An diesem Tag hatten wir unseren ersten Kuss." Auch wenn das Licht wirklich schlecht war, konnte ich sehen, wie sich Toms Mimik leicht veränderte. Der Gedanke daran schien ihn zu verletzen. „Noah hat mich geküsst und ich möchte ehrlich zu dir sein - ich habe den Kuss erwidert, aber schnell unterbrochen." Ich machte eine kurze Pause und atmete tief durch. „Ich wusste bis zu diesem Moment nicht, was ich wollte. Doch als ich Noah geküsst habe, habe ich rein gar nichts gespürt. Keine Schmetterlinge. Kein Kribbeln. Kein Feuerwerk. Nichts. Genau in diesem Moment ist mir klar geworden - egal was ich tue, die ganze Zeit über hat sich mein Herz für jemand anderen entschieden. Für jemanden, bei dem mein Herz fast explodiert, wenn er mich anlächelt oder berührt." Ich schluckte. „Für dich, Tom." Tom schaute mich an und sagte nichts. Also versuchte ich, mich zu erklären. „Ich hatte Angst es dir zu sagen... Du hast ja selbst gesagt, dass du keine Beziehung willst, deswegen dachte ich, dass ich sowieso einen Korb bekommen würde und dann hätte ich den Film ruiniert und-" „Hör einfach auf zu reden, Hope." unterbrach er mich. Tom legte eine Hand an meine Wange, strich behutsam mit seinem Daumen kurz über meine Haut und legte dann seine Lippen auf meine. Mein Blut gefror zu Eis, als ich seine weichen Lippen spürte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich dachte kurzzeitig wirklich, dass ich gleich kollabieren würde, weil es so schnell schlug. Ich spürte genau das, was ich bei Noah nicht gespürt hatte. Ich spürte das Feuerwerk, das Kribbeln und die Schmetterlinge. Ohne weiter drüber nachzudenken erwiderte ich seinen Kuss, bevor wir uns ein paar Sekunden später wieder voneinander lösten. Verlegen schaute ich auf den Boden und spielte mit meinem Armkettchen. Tom legte seine Finger vorsichtig an mein Kinn und bewegte seine Hand so, dass ich ihm wieder in die Augen schauen musste. „Und ich dachte, dass ich damit warten müsste, bis sich die Charaktere im Film das erste Mal küssen." lachte er leicht. Ich musste schmunzeln und schüttelte leicht den Kopf. „Tom?" setzte ich an. „Hm?" „Und du bist die ganz sicher, dass du das willst?" Toms rechter Mundwinkel zuckte nach oben. „Ich weiß, was ich gesagt habe. Aber das Herz will, was es will. Und meins will dich, egal, was ich dagegen tue. Du bist nicht Claire und du wirst es nie sein. Du bist um so vieles schöner als sie, sowohl innerlich, als auch äußerlich. Warum sollte ich gegen etwas ankämpfen, was mir nur schaden würde, wenn ich dich haben kann?" Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. Ich merkte, wie mein Gesicht warm wurde und ich lächeln musste. „Hätte mir jemand vor zwei Monaten gesagt, dass ich mich in dich verlieben würde, hätte ich ihn vermutlich für verrückt erklärt." sagte ich schließlich lachend. „Ich wahrscheinlich auch." Tom machte eine kurze Pause. „Inzwischen kann ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen." Mein Herz erwärmte sich. „Ich mir auch nicht." Ich legte meine Hände an seinen Nacken und zog ihn mit mir auf den Boden, sodass er auf mir lag. „Können wir das, was wir vorhin gemacht haben, nochmal wiederholen?" grinste ich leicht. „Nichts lieber als das." Tom küsste mich erneut, während ich mit meinen Finger durch seine Haare fuhr und ihn so noch mehr zu mir zog. Ich wollte ihn nie wieder loslassen.

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𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮
FanfictionHope Campbell ist Schauspielerin und wohnt allein in einer Wohnung in London. Sie steht gerade am Anfang ihrer Karriere, als sie die Möglichkeit bekommt, die Hauptrolle in einem neuen Film, der ihr den endgültigen Durchbruch verschaffen könnte, zu s...