Ich schaute direkt in die dunkelbraunen Augen von Tom. „Das kann doch jetzt nicht wahr sein..." murmelte ich. „Konntest es wohl nicht mehr abwarten, mich zu sehen, hm?" grinste Tom. „Ha-ha. Sehr witzig. Was machst du überhaupt hier?" „Wonach sieht es denn aus?" Ich musterte ihn und bemerkte erst jetzt, dass er, genau wie ich, Sportklamotten trug. Los Angeles war so riesig, wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, Tom genau in diesem Park zu treffen? Meine Mutter hätte jetzt wahrscheinlich irgendetwas von Schicksal gefaselt, diesen Gedanken strich ich jedoch sofort wieder aus meinem Kopf. „Wie wäre es, wenn du dich nützlich machst und mir aufhilfst?" sagte ich stattdessen. „Du willst Hilfe von mir? Das muss ich ja fast auf Video dokumentieren." Ich verdrehte die Augen und seufzte. Gerade wollte ich selber aufstehen, als er mir seine Hand reichte, die ich letztendlich doch dankend annahm. Er zog mich jedoch mit solch einer Kraft hoch, dass ich erneut das Gleichgewicht verlor und vermutlich wieder auf den Boden gefallen wäre, wenn Tom nicht vor mir gestanden wäre. So konnte ich mich gerade noch rechtzeitig an seiner Brust abstützen. Langsam richtete ich meinen Blick auf und schaute ihm direkt in die Augen, in denen ich mir einbildete ein merkwürdiges Funkeln zu sehen. Unsere Gesichter waren so nah aneinander, dass ich jeden einzelnen Gesichtszug von ihm erkennen konnte. Keiner von uns sagte etwas. Wir schaute uns nur in die Augen. Einige Sekunden später kehrte ich auf den Boden der Realität zurück, nahm meine Hände von seiner Brust und trat einen Schritt zurück. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit den Atem angehalten hatte. Was war gerade passiert? „I-ich muss weiter... W-wir sehen uns ja morgen." Mit diesen Worten schlängelte ich mich an ihm vorbei und joggte - oder eher rannte - los. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wohin ich rannte, ich wollte einfach nur weg, in der Hoffnung, dass mich in diesem Moment niemand ansprach. Meine Gedanken waren gerade überall, nur nicht bei Fotos machen und Smalltalk führen. Wieso war ich überhaupt so durch den Wind? Es war doch nur Tom. Aber warum hatte es sich in diesem einem, kurzen Moment so angefühlt, als würden nur wir beide auf der Welt existieren? Okay, stopp. Ich blieb stehen, atmete tief durch und versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Das, was gerade passiert war, war nichts gewesen. Das hätte mir auch mit jedem anderem passieren können. Ich schüttelte meinen Kopf und holte mein Handy aus meiner Seitentasche, da ich keine Ahnung hatte, wo ich mich befand. Auf keinen Fall würde ich umdrehen und das Risiko eingehen, ihm noch einmal zu begegnen, deswegen entschied ich mich für eine Route, die zwar länger, aber sicherer war. Daheim angekommen duschte ich meinen Körper schnell ab, schmiss mich in bequemere Klamotten und machte mir Essen. Da ich am Mittag schon etwas Warmes gegessen hatte, machte ich mir nur einen Salat, legte mich auf die Couch und schaltet den Fernseher an. Normalerweise redete ich in solchen Situationen mit Summer, aber sie war gerade tief und fest am schlafen. Diese Zeitverschiebung ging mir jetzt schon auf den Keks. Ich zappte mich durch die Sender, fand aber nichts, was mich ansprach. Meinen Salat hatte ich inzwischen aufgegessen, also entschied ich mich stattdessen dafür, mir meinen Laptop zu schnappten und im Bett ein paar Folgen Grey's Anatomy zu schauen. Davor machte ich noch die Küche sauber, zog mich um, schminkte mich ab und putzte Zähne. Als ich dann endlich in meinem Bett lag klickte ich auf die nächste Folge und versuchte mich auf das, was auf dem Bildschirm passierte, zu konzentrieren. An diesem Versuch scheiterte ich jedoch kläglich. Die ganze Zeit über sah ich Tom's Gesicht vor mir. Seine funkelnden, dunkelbraunen Augen, in denen ich mich verloren hatte. Seinen leichter drei Tage Bart. Die kleinen Lachfalten an seinen Schläfen. Die eine Strähne, die ihm in sein Gesicht hing. Sein Anblick hatte sich in mein Gehirn gebrannt. Und das war gar nicht gut. Für den Film war das vielleicht förderlich, aber anderweitig? Auf gar keinen Fall. Mein Magen drehte sich bei dem Gedanken daran, morgen wieder in seine Augen sehen zu müssen, einmal um 180 Grad. Seufzend klappte ich den Laptop zu und legte ihn beiseite. Es hatte sowieso keinen Sinn, mich ablenken zu wollen. Jetzt konnte nur noch schlafen helfen. Also knipste ich das Licht aus, kuschelte mich in mein Bett und versuchte einzuschlafen, was mir jedoch auch nur semi-gut gelang.
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𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮
FanfictionHope Campbell ist Schauspielerin und wohnt allein in einer Wohnung in London. Sie steht gerade am Anfang ihrer Karriere, als sie die Möglichkeit bekommt, die Hauptrolle in einem neuen Film, der ihr den endgültigen Durchbruch verschaffen könnte, zu s...