𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮

kapitel 35

nächster morgen
Ich war bereits seit neun Uhr auf den Beinen und hatte eine Runde durch den Park gedreht, bevor ich mir Frühstück gemacht und anschließend Summer angerufen hatte. Inzwischen saß ich auf meinem Balkon und genoss einfach nur die Sonne sowie die Aussicht. Kurze Rekapitulation zu meinem Gespräch mit meiner beste Freundin - Summer war völlig außer sich gewesen, als ich ihr von gestern erzählt hatte. Überraschen tat mich dies nicht, sie war schon immer so gewesen und war jetzt - ich zitiere - "das erste offizielle Mitglied des "Tope" Fanclubs", also eine Mischung aus Tom's und meinem Namen. Auf die Idee waren neben ihr auch noch um die zehntausend Fans gekommen, sodass mein gesamter Account auf Instagram voll mit diesem einem Wort war. Wie Tom demgegenüber stand wusste ich nicht, ich wusste nur, dass ich es süß fand. Ich schloss meine Augen und genoss die angenehme Wärme, die die Sonne von sich gab, als mein Handy einen Ton von sich gab. Ich seufzte und griff zu dem Tisch, der neben meiner Lounge stand. Eine Nachricht von Tom erschien auf dem Display. Ich zog eine Augenbraue hoch und versuchte, mich auf alles gefasst zu machen. Also öffnete ich WhatsApp und klickte auf unseren Chat. Eine Sprachnachricht.

„Hey, im Radio wurde gerade gesagt, dass es heute Nacht total viele Sternschnuppen geben soll... Ich hab noch nie eine gesehen und muss das deswegen unbedingt sehen. Okay wow, das klingt so, als wäre ich zehn. Egal, jedenfalls wollte ich fragen, ob du Lust hast, mitzukommen... Also ich meine, irgendwohin in die Pampa, die Lichter von Los Angeles sind viel zu hell, um den Nachthimmel zu sehen... Aber das weißt du ja. Weißt du was, ignorier den letzten Satz einfach, Sprachnachrichten stressen mich."

Unwissentlich zuckte mein rechter Mundwinkel nach oben.

Bin dabei, wann holst du mich ab?

Es dauerte keine zehn Sekunden, bevor er geantwortet hatte.

20 Uhr? Ich schätze, dass wir so knapp zwei Stunden brauchen werden, um irgendwo zu landen, wo es wirklich dunkel ist...

kein problem, ich fahr gerne mit dir auto, dann können wir unsere karaoke session fortführen!

Du kannst immer noch nicht singen.

pfff, du auch nicht.

Dafür hab ich andere Talente, die du nicht hast. Schauspielern zum Beispiel.

Ganz dünnes Eis mein Lieber, ganz dünnes Eis...

Ich glaube das Risiko gehe ich ein, um deinen süßen Blick zu sehen, wenn du dich aufregst...

Ich schmunzelte vor mich hin.

ach, mit dir kann man nicht reden. ich hab jetzt noch ein bisschen was zutun, bis später :)

bis später :)

Und so war ich schon wieder mit Tom verabredet gewesen. Und schon wieder würde ich nicht den Mut dazu aufbringen können, ihm zu sagen, dass er mir etwas bedeutet. Viel bedeutet. Seufzend legte ich mein Handy zurück auf den Tisch und schloss die Augen.

zeitsprung: 19:30 uhr
Nachdem ich mit Tom geschrieben hatte, war ich noch einige Dinge besorgen gewesen. Mein Kühlschrank war so gut wie leer, deshalb war ich zuerst beim Supermarkt gewesen und brachte dann meine Einkäufe nach Hause. Anschließend bummelte ich noch ein wenig durch eine Mall, die nur ein paar Kilometer von mir entfernt war und kaufte mir eine neue Jeans, ein Kleid und ein paar Oberteile. Wenn es um shoppen ging, konnte mich wirklich nichts aufhalten. Sehr zum Leid meines Geldbeutels, aber ich liebte es, Outfits zu erstellen. Inzwischen hatte ich bereits gegessen, die Küche aufgeräumt und mich umgezogen. Ich hatte im Laufe des Tages noch einmal mit Summer telefoniert und sie war der festen Überzeugung, dass Tom und ich auf dem richtigen Weg waren. Ich zitiere: „Falls nicht, werde ich ab morgen nachhelfen.". Ich konnte dabei nur schmunzelnd den Kopf schütteln. Wenn das doch so einfach wäre. Es hing ja auch nicht nur unsere Freundschaft dran, sondern auch der gesamte Film. Nach der Drehpause würden die wirklich intensiven Liebesszenen kommen. Nach der Drehpause würden sich die Hauptpersonen das erste Mal küssen. Wenn mein Versuch ihm zu sagen, was ich für ihn empfand nach hinten losgehen würde, wären genau diese Szenen mehr als nur merkwürdig. Und das würde man vermutlich im Film sehen, was ich unbedingt vermeiden wollte. Wenn überhaupt würde ich also bis nach dem Dreh warten.
Auch wenn es in Los Angeles tagsüber wirklich warm war, kühlte es nachts zumindest so sehr ab, dass man definitiv etwas wärmeres anhaben sollte. Deshalb entschied ich mich für eine wide-leg Jeans und einen Hoodie. Darunter zog ich noch ein etwas enger anliegendes Shirt an, das ich in die Hose steckte. Simpel, aber effektiv, wenn es doch zu kalt werden würde. Das Wetter spielte zum Glück auch mit, momentan war keine einzige Wolke am Himmel. Da ich noch etwas Zeit hatte, packte ich noch ein paar Knabbersachen sowie Getränke in meine Tasche. Zusätzlich hatte ich mit Tom abgesprochen, dass ich eine Decke mitnehmen würde, auf die wir uns setzen könnten. Kaum war ich fertig mit allem, musste ich praktisch schon los. Ich versuchte, irgendwie alle Dinge auf einmal zu tragen, machte alle Lichter aus und schloss die Tür ab. Unten angekommen balancierte ich alles nach draußen, wo Tom zu meiner Überraschung schon am Straßenrand stand. „Was hast denn du alles dabei?" lachte er, als er mich sah. „Wer hat mir hier aufgetragen, eine Decke mitzunehmen, hm? Und außerdem - willst du mir vielleicht was abnehmen?" „Ich war gerade tatsächlich am überlegen, aber dann ist mir aufgefallen, dass ich es eigentlich ganz lustig finde, wie du das alles trägst." Ich zog eine Augenbraue hoch und blieb vor ihm stehen. „Wow. Und ich dachte, dass du nicht noch schlimmer werden kannst." „Das verletzt jetzt aber meine Gefühle." Ein Lächeln huschte über mein Gesicht und ich drückte die Decke gegen seine Brust. „Hier. Mach dich nützlich." „Pfff." Er nahm die Decke in die Hand und begleitete mich zum Kofferraum, wo wir alles reinpackten. Anschließend schloss er mich in eine kurze Umarmung. „Jetzt aber nochmal richtig. Hi, Hope." Schmunzelnd legte ich einen Arm um ihn. „Hii." lächelte ich. Er schloss den Kofferraum und schaute mich an. „Können wir?" „Ich denke schon." Wir stiegen in das Auto ein, bevor Tom den Motor startete und losfuhr.