kapitel 29

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pov: tom

Ich lag auf meinem Bett und starrte an die Decke. Genau in diesem Moment war Noah bei Hope und brachte sie vermutlich zum Lachen. Genau wie in jeder einzelnen Sekunde am Set. Und ich hatte keine Ahnung, warum mich das so sehr störte. Reflexartig griff ich nach meinem Handy und wählte die Nummer von meinem Bruder Harry, der gerade ebenfalls in den USA war, sodass ich ihn ohne ein schlechtes Gewissen, ihn womöglich aufwecken zu können, anrufen konnte. „Hi, Tom! Lange nichts mehr von dir gehört."  sagte er, nachdem er den Anruf angenommen hatte. „Tut mir wirklich total leid, dass ich mich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gemeldet habe... Mein Terminplan ist gerade so voll, ich verbringe die meiste Zeit am Set." „Ach, mach dir keine Sorgen. Aber vielleicht solltest du dich wirklich mal wieder bei Mama und Papa melden, die beiden fragen mich die ganze Zeit, ob ich was von dir gehört habe." „Werde ich machen, versprochen. Wie läuft dein Fotokurs in New York?" „Extrem gut. New York ist unglaublich, aber das weißt du ja schon. Wie laufen die Dreharbeiten?" fragte Harry. „Auch gut. Ich meine, heute war erst der zweite Tag, aber ich komme mit allen ganz gut zurecht." „Auch mit deiner Schauspielkollegin Hope Campbell? Du warst doch von Anfang an nicht sonderlich begeistert, ausgerechnet mit ihr arbeiten zu müssen." Ich schwieg kurz. „Ich weiß... Das hat sich aber - geändert." „Versteh das jetzt nicht falsch, aber ihr zwei habt euch quasi verabscheut. Was ist passiert, dass ihr plötzlich Freunde seid?" Erneut legte ich eine kurze Pause ein. Niemals hätte ich gedacht, dass es mir so schwer viel, über dieses Thema zu reden. „Ich habe ihr die Wahrheit erzählt." sagte ich schließlich. „Wirklich?" „Ja, wirklich. Irgendwie...hat es sich richtig angefühlt. Hope hatte schon immer Vorurteile mir gegenüber. Wir zwei müssen am Set gut harmonieren, also wollte ich diese unangenehme Situation zwischen uns aus der Welt schaffen." „Und du bist sicher, dass du ihr das anvertrauen kannst? Die Leute, die davon wissen, kannst du schließlich an einer Hand abzählen." „Ganz sicher." „Und wie hat sie reagiert?" Ich hielt kurz inne und suchte nach den richtigen Worten. „Ehrlich gesagt, wirklich süß... Ich glaube wir haben uns beide gegenseitig völlig falsch eingeschätzt." „Tom?" „Hm?" „Magst du Hope?" „Ich denke schon. Sie ist schließlich inzwischen sowas wie eine Freundin für mich." „Nein, nein, du hast mich falsch verstanden. Magst du Hope?" „Ohh." Ich biss mir auf die Lippe und starrte an die Wand. „Wie kommst du darauf?" fragte ich meinen Bruder, um der Frage erstmal auszuweichen. „Tom, ich bin dein Bruder und kenne dich somit seitdem ich auf die Welt gekommen bin. Ich merke es, wenn du dich anders als sonst verhältst. Und außerdem - ich wette mit dir du hast dich heute nicht „einfach mal so" bei mir gemeldet. Es geht um Hope, oder?" Ich schluckte. War ich so leicht zu durchschauen? „Um ehrlich zu sein, keine Ahnung." seufzte ich und ließ mich auf den Rücken fallen. „Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Nach Claire habe ich mir eigentlich geschworen, mich nie wieder emotional an eine Person zu binden. Jetzt kommt plötzlich Hope um die Ecke und-" Weiter sprach ich nicht, weil ich selber nicht wusste, wie ich den Satz beenden sollte. „Keine Ahnung..." sagte ich schließlich. „Glaubst du, dass es ihr genauso geht?" fragte mich Harry. „Ich weiß es nicht. Außerdem ist da noch dieser Noah... Er spielt auch im Film mit und zeigt völlig offen, dass er Interesse an ihr hat. Und das schlimmste ist, dass sie sich auf ihn einlässt." „Höre ich da etwa eine Spur von Eifersucht raus?" schmunzelte Harry. „Du weißt genau, dass ich schnell eifersüchtig werde. Und wenn ich ihn sehe, wie er sie alle drei Sekunden am Arm, an der Hand oder sonst wo berührt, würde ich in am liebsten mit meiner Faust bekannt machen." „Ich hoffe mal, dass du das nicht Ernst meinst." „Natürlich nicht. Aber du weißt, was ich meine..." Ich seufzte erneut. „Das Ding ist, ich habe Hope selbst gesagt, dass ich keine Beziehung will und habe on-top zwei Tage später mit einer anderen Frau geschlafen. Selbst wenn sie auch spüren würde, dass da irgendwas zwischen uns ist - ich habe mich selbst ins Aus geschossen." Harry brummte. „Tut mir leid, dass ich dich damit zu texte. Ich weiß irgendwie selber nicht, was ich will." ergänzte ich. „Mum würde jetzt wahrscheinlich sagen, dass das, was zusammengehört, auch zusammen findet." „Das hast du sehr schön gesagt, Aristoteles." lachte ich. „Sehr witzig. Aber mal im Ernst, ich finde es wirklich schön, dass du dich ihr gegenüber geöffnet hast und so langsam das, was in der Vergangenheit passiert ist, hinter dir lässt. Ich kenne Hope Campbell nicht, aber wenn du sagst, dass ihr zwei eine Verbindung habt, würde sie dir bestimmt gut tun." Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Dafür liebte ich meine Familie. Alle waren immer für mich da. „Danke, Harry. Ich wollte nicht mit Harrison reden, weil es schließlich um seine beste Freundin geht." „Ich rede gerne mit dir, Tom. Auch über Frauen." Wir beide lachten los. „Kommt doch in der Drehpause mal nach L.A.! Wir haben schon so lange nichts mehr als Familie unternommen." schlug ich schließlich vor.„Warum eigentlich nicht? Schick mir den Termin und dich schau, ob ich kann. Am besten rufst du Mum und Dad persönlich an, die beiden werden auch wissen, wann Paddy Ferien hat. Um Sam kümmere ich mich." „Mache ich und danke. Für alles." „Für sowas sind Brüder da. Wenn du reden willst, dann ruf an." „Werde ich. Du natürlich auch. Wir hören uns die Tage, okay?" „Geht klar. Dann bis dann." „Bis dann." Ich legte auf und ließ mein Handy aufs Bett fallen. Die ganze Zeit über wollte ich es mir nicht eingestehen und jetzt hatte ich Harry praktisch mein ganzes Herz ausgeschüttet. Obwohl ich selber nicht wusste, ob alles, was mein Herz gerade wollte, wirklich das war, was ich wollte. Nicht umsonst hatte ich mir geschworen, keine Beziehung mehr einzugehen. Vielleicht war das auch gerade nur eine Phase. Vielleicht gehörten Noah und Hope zusammen und ich bildete mir das alles nur ein. Hope und ich kennen uns zwar schon seit Längerem, aber so richtig befreundet waren wir gerade einmal seit knapp drei Tagen. Kann man sich nach dieser kurzen Zeit überhaupt schon so sehr zu der anderen Person hingezogen fühlen? Offensichtlich schon, sonst würde ich seit Sonntag Abend nicht ununterbrochen an sie denken und eifersüchtig auf Noah sein. „Fuck." fluchte ich.

𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt