Harrison betrat schweigend die Wohnung. Ich sah sofort, dass er geweint hatte. Und das brach mir das Herz. Wir gingen gemeinsam zurück zum Sofa und setzten uns hin. „Harrison, ich-" setzte Tom nach einer Weile an, nachdem immer noch niemand etwas gesagt hatte. „Wie lange läuft das schon zwischen euch?" unterbrach ihn Harrison. „Nicht lange. Prinzipiell so richtig seit gestern." Harrison schaute mich mit großen Augen an. „Gestern?!" Ich nickte vorsichtig. „Das ist für uns mindestens genauso neu wie für euch..." Erneut breitet sich eine erdrückende Stille aus. „Es tut uns wirklich so so unendlich leid. Wir hätten dich nicht anlügen sollen." sagte ich leise. Harrison seufzte und verschränkte seine Finger ineinander. „Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass ich eigentlich damit gerechnet habe, dass du nicht dasselbe empfindest. Aber dass ihr mich die letzten Wochen immer angelogen habt, hat mich verletzt." „Ich weiß..." sagte ich leise. Er machte eine kurze Pause. „Aber ich kann auch nicht ohne euch beide leben. Was würde ich ohne meine besten Freunde machen?" Harrison schaute mich an. „Wenn Tom dich glücklich macht, dann freue ich mich für dich. Wirklich. Dich glücklich und lächeln zu sehen ist Geschenk genug. Auch ohne mehr für dich zu sein." Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. „D-du bist nicht sauer?" Er schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Versteht mich nicht falsch, es wird jetzt bestimmt erstmal ungewohnt sein und ein bisschen weh tun, euch so eng miteinander zu sehen. Ihr habt beide viel Schei/ße hinter euch, vor allem du, Tom." Er wendete seinen Blick zu ihm. „Um ehrlich zu sein hätte ich gedacht, dass du nie wieder lernst, jemanden zu lieben. Seit Ewigkeiten habe ich dich nicht mehr so glücklich gesehen." Tom lächelte ihn an. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und schloss ihn in eine feste Umarmung. „Und ich dachte, ich hätte dich für immer verloren..." schluchzte ich leicht. „So schnell wirst du mich nicht los." „Das würde ich niemals wollen. Dafür bedeutest du mir zu viel." Ich drückte ihn fest an mich. „Danke." flüsterte ich.
zeitsprung: 22 uhr
Harrison, Summer, Tom und ich hatten die letzten Stunden damit verbracht, über Gott und die Welt zu reden. Ich versuchte mich so gut wie möglich von Tom körperlich fern zu halten, da ich Harrison nicht weh tun wollte. Ich war mir sicher, dass das mit der Zeit nicht mehr notwendig war, aber heute hatte er es nicht verdient, ihm direkt vor Augen zu führen, dass Tom und ich zusammen waren. Und er kam relativ gut damit klar. So kam es jedenfalls rüber. Und dafür war ich mehr als nur dankbar. Summer gähnte laut. „Ich glaube wir sollten langsam zurück ins Hotel fahren. Sonst schlafe ich bald auf dem Sofa ein." „So ging's mir auch, als ich in damals hier gelandet bin." lachte ich. Wir standen alle auf und ich schaute den dreien dabei zu, wie sie ihre Schuhe anzogen. Tom würde sie ins Hotel bringen und anschließend selbst zu sich nach Hause fahren. „Dann sehen wir uns morgen um 13 Uhr?" fragte Harrison, nachdem er mich zum Abschied umarmt hatte. „Genau. Schlaft ihr erstmal aus und frühstück und dann zeigen wir euch ein bisschen die Stadt." „Das klingt doch nach einem Plan." lächelte Summer, bevor auch sie mich in eine Umarmung schloss. Zum Schluss war Tom dran. „Bis morgen, mein Engel." flüsterte er mir ins Ohr. „Bis morgen." schmunzelte ich, bevor ich ihn küsste. Das erste Mal seit Stunden. Und Gott, fühlte sich das gut an. Als wir uns wieder lösten schweifte mein Blick zu Summer und Harrison. „Ja... Also, versteht mich nicht falsch, aber ich werde noch ein bisschen brauchen, bis ich mich an das gewöhnt habe." lachte Summer. Harrison stimmte ihr zu, bevor Tom und ich uns anlächelten. Ich verabschiedete mich endgültig von allen, schloss dann die Tür und atmete tief durch. Was für ein Tag. Ich hatte wirklich kurz gedacht, meinen besten Freund verloren zu haben. Natürlich würde es jetzt wahrscheinlich erstmal nicht mehr zu 100% so sein, wie es mal war. Aber das war verständlich. Allein schon, dass Harrison unsere Beziehung akzeptierte, war unglaublich. Wenn ich auf Harrison stehen würde und er plötzlich mit Summer zusammen wäre, würde wahrscheinlich eine Welt für mich zusammenbrechen. Gerade eben auch, weil ich die beiden normalerweise fast täglich sah. Umso mehr rührte es mich, dass Harrison sich für uns freute. Mit einem Lächeln im Gesicht räumte ich noch alles auf, bevor ich ins Bad ging und mich bettfertig machte. Anschließend legte ich mich in mein Bett, kuschelte mich ein und scrollte noch ein wenig durch Instagram, bevor mein Handy einen Ton von sich gab. Sofort breitete sich ein breites Lächeln auf meinem Gesicht aus, als ich sah, von wem diese war. Tom.Ich war kurz am überlegen, wieder zu dir zurück zu fahren, nachdem ich die beiden ins Hotel gebracht habe. Jetzt liege ich in meinem Bett und bereue es, es nicht getan zu haben.
Ich schnaufte und grinste vor mich hin.
um ehrlich zu sein bin ich ein wenig überrascht, dass du überhaupt in der lage dazu bist, dich dagegen zu entscheiden, zu mir zu fahren...
Naja, du würdest dir doch sowieso wieder nur einen Spaß daraus machen, mit mir zu spielen...
ach ja, würde ich das?
Ich wechselte zur Kamera App. Das, was er gestern gemacht hatte, konnte ich schließlich auch. Grundsätzlich schlief ich immer mit einem Oversize-Shirt und einem Tanga. Um ihn zu provozieren war es mir es aber wert, aufzustehen und den passenden BH statt dem Shirt anzuziehen. Anschließend legte ich mich zurück ins Bett und machte ein Selfie, auf dem man nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig sehen konnte. Wieder zurück auf WhatsApp erwarteten mich einige Nachrichten von Tom.
Jaa, würdest du.
Hope??
Wo bist du hin?
Halloooo?Grinsend verfasste ich eine Antwort.
bin da.
Es dauerte keine zwei Sekunden, bis Tom auch wieder online war.
Wo warst du?
Kommentarlos schickte ich ihm das Bild. Nachdem er es gesehen hatte, kam erstmal einige Sekunden nichts von ihm. Bis aus „online" „schreibt..." wurde. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Das letzte Mal, als ich solch ein Bild verschickte hatte, war vor ein paar Jahren gewesen. Damals steckte ich mitten in einer toxischen Beziehung, die mir mental mehr geschadet als geholfen hatte. Ich hatte ständig das getan, was er wollte, blind vor Liebe. Ich wusste, dass Tom anders war. Trotzdem verspürte ich eine gewisse „Rest-Angst".
Erstens: Ich hatte Recht. Du spielst wirklich immer mit mir. Zweitens: Wow. Drittens: Nochmal Wow. Viertens: Hast du dich gerade extra dafür umgezogen? Fünftens: Ich bin in zehn Minuten da.
Über meine Wange kullerte eine Träne. Eher aus Freude als aus Traurigkeit.
erstens: ausnahmsweise hast du recht. mir macht es spaß, dich ein bisschen zu provozieren. zweitens und drittens: womit habe ich dich verdient?🥺 viertens: eventuell ja. fünftens: denk nicht mal dran.
Pfff. Aber wie du meinst. Ich will dir aber nur sagen, dass ich das Ernst gemeint habe, was ich heute morgen zu dir gesagt habe.
Ich schluckte. Den ganzen Tag über hatte ich es vergessen. Und genau jetzt liefen Toms Worte wieder auf Dauerschleife in meinem Kopf ab. „Wenn du mich weiterhin so provozierst, werde ich dich bei unserem ersten Mal so hart fi/cken, dass du nicht mehr laufen kannst." Ich biss mir auf die Lippe und merkte, wie mein Unterleib leicht kribbelte. Nein, Hope. Nicht. Jetzt.
ach ja?
Jaa. Und glaub mir eins. Ich halte immer das, was ich sage.
jetzt habe ich aber angst.
Solltest du. Ich bin nicht derjenige, der den anderen erklären muss, warum dir alles weh tut.
tom!
Was denn?
Ich schüttelte den Kopf und lächelte.
Du bist unmöglich.
Und trotzdem magst du mich.
Aber nur ein bisschen.
Jaja. Keiner kann meinem Charme widerstehen.
wie selbstreflektiert du nur bist...
Eine der Eigenschaften, warum du mich so sehr magst.
aber natürlich.
Ich musste zugeben, dass ich ihn gerade nur zu gerne bei mir gehabt hätte. Lange aushalten würde ich es nicht mehr; so sehr es mir auch gefiel, ihn ein bisschen auf die Palme zu bringen.
also dann, ich geh dann mal schlafen...
Ich denke ich auch. Schlaf schön und bis morgen, mein Engel. ❤️
Du auch, kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen... ❤️
Mit einem Lächeln im Gesicht schloss ich WhatsApp, stellte mir einen Wecker und legte mein Handy dann auf den Nachttisch. Danach machte ich das Licht aus und kuschelte mich in meine Decke und in mein Kissen, bevor ich schmunzelnd einschlief.
DU LIEST GERADE
𝐢𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐲𝐨𝐮
FanfictionHope Campbell ist Schauspielerin und wohnt allein in einer Wohnung in London. Sie steht gerade am Anfang ihrer Karriere, als sie die Möglichkeit bekommt, die Hauptrolle in einem neuen Film, der ihr den endgültigen Durchbruch verschaffen könnte, zu s...