Die alten Dielenbretter des Fußbodens ihres Schlafzimmers knarrten, als Samantha an das Fenster aus Butzenglas trat und den Laden aufstieß. Draußen schien die Frühlingssonne und sie atmete die angenehm frische Luft ein, die so viel besser war, als die in London. Ihr Blick fiel auf den vertrauten Kirchturm von Ferywood, dessen Glocke gerade die achte Stunde geschlagen hatte, auf die Straße, auf der gerade ein Bauer in Holzpantinen und zerbeultem Schlapphut einen Handkarren schob, und das die Szenerie beherrschende Herrenhaus oben auf dem Hügel - Ferywood Manor. Ihr Schlafzimmer befand sich im ersten Stock des Gasthofs Duck. In zweihundert Jahren wären die Ställe und Schuppen, die sich hinter dem alten Fachwerkgebäude erstreckten und für die Poststationen des frühen Neunzehnten Jahrhunderts so charakteristisch waren, längst verschwunden und einem Doppelhaus aus Backstein gewichen. Im Schankraum würde sich dann der Pub Logan's befinden, der mit seiner Ursprünglichkeit warb, und in dem drittklassige Coverbands auftraten.
Die Postkutsche hatte Samantha und ihre Zofe Becky am Vorabend hier am Gasthof abgesetzt als es bereits dunkel gewesen war. Die Fahrt war lang und anstrengend gewesen. Das Gefährt, so ausgeklügelt das Postsystem mit den schnellen Pferdewechseln an den einzelnen Gasthöfen auch sein mochte, hatte ewig gebraucht und Samantha hatte bald erkannt, dass Postkutschen nicht zur Bequemlichkeit ihrer Fahrgäste gebaut waren. Müde und mit schmerzenden Gliedern waren Becky und sie aus der Kutsche geklettert. Der Wirt des Duck, Mr Broom, hatte sie in Empfang genommen. Er, der jeden in Ferywood kannte und den jeder kannte, hatte sie sofort erkannt und seine Geschäftsmäßigkeit war echter Herzlichkeit gewichen.
„Sie sind das, Miss! Wer hätte denn das gedacht!", hatte er ausgerufen und seine Frau gerufen, die sie ebenso herzlich begrüßt hatte und dann in die Küche gegangen war, um, trotz der späten Stunde, den Kanincheneintopf für sie aufzuwärmen, während ihr Mann einen anderen Gast von der Kaminbank verscheucht hatte, damit die vornehme Miss, wie er sie nannte, dort am Feuer Platz nehmen konnte.
„Bleiben Sie heute Nacht hier, Miss? Es ist zu dunkel, um zum Manor hinaufzugehen und da werden wohl auch schon alle schlafen", sagte Mr Broom.
„Ich wäre froh, wenn Sie ein Zimmer für uns hätten, Mr Broom. Um ehrlich zu sein, will ich heute Abend gar nirgends mehr hin."
„Sie sollen das beste Zimmer haben, das das vorne raus geht, Miss. Und Becky bringen wir auch noch unter", versprach er ihr und ging mit seinem leicht watschelnden Gang hinaus, um alles Notwendige zu veranlassen.
Nur Minuten später brachte Mrs Broom ihr das Essen und als Samantha der verlockende Duft des dicken Eintopfs aus Fleisch, Kartoffeln und Karotten in die Nase stieg, fiel ihr erst auf, wie hungrig sie war.
„Langen Sie nur kräftig zu, Miss. Der Eintopf ist gut durchgezogen und als Nachtisch habe ich noch etwas Früchtekuchen da. Wir haben ja heute nicht mehr mit einem so vornehmen Gast gerechnet", sagte die Wirtin herzlich und stellte den dampfenden Teller vor Samantha auf den Tisch. Dann wischte sie sich die Hände an der Schürze ab und machte keine Anstalten zu gehen, stattdessen sah sie Samantha beim Essen zu. „Wer hätte gedacht, dass Sie mit der gewöhnlichen Postkutsche reisen, da Sie doch jetzt eine angesehene Person der gehobenen Gesellschaft sind. Es gab wochenlang kein anderes Gesprächsthema im Dorf, nein in der ganzen Grafschaft, als die wundersame Rückkehr des verschwundenen Mädchens. Jeder hier kennt die Geschichte, aber niemand hätte damit gerechnet, dass das Mädchen als erwachsene Frau zurückkehrt, dass Sie das sind! Sie haben monatelang hier unter uns gelebt und niemand hat Sie erkannt. Außer der alten Nan, wenn es stimmt, was der junge Joey erzählt."
Samantha lächelte etwas verlegen. „Ja, es stimmt, sie hat es sofort erraten, aber ich wusste ja selbst nicht, wer ich wirklich war. Ich hatte mein Gedächtnis verloren."
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In Love and War - Geheimnis um Ferywood
FantasíaGeister, geheimnisvolle Mächte, eine alte Sage und das Schicksal... Samanthas Leben ist beschaulich und ihre Arbeit im Museum gefällt ihr. Doch dann verirrt sie sich im Wald von Ferywood und findet sich plötzlich im Jahr 1813 wieder. Dort trifft si...