#72 - LOUIS, YOU'RE ALIVE!

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Jackys POV:

Kaum hatten wir geklingelt, wurde auch schon die Tür aufgerissen und zwei blaue Augen starrten uns an: ,,Ihr seid ja gar nicht Louis, dabei wollte er doch was zu essen holen und kurz bei El vorbei..." El und ich sahen uns an und mussten ein Grinsen zurückhalten.
Denn erst beim zweiten Hinsehen schien Niall zu bemerken, wer vor ihm stand: ,,El und JACKY!" Er stürzte auf mich zu und umarmte mich - versuchte es jedenfalls, da sein Schwung mich unvorbereitet traf und rückwärts von der Treppe kippen ließ.
Wenn der Schnee nicht gewesen wäre, hätte ich mir vermutlich den Kopf aufgeschlagen, aber da er ja da war, wurde ich lediglich von einem blonden Weltstar zerquetscht.
Gerade wollte ich Niall in den Bauch treten und fragen ob es denn möglich wäre von mir herunter zu kriechen, da ertönte ein Lachen: ,,Oh Mann Niall, du hast es aber eilig! Warte doch mal ein bisschen und lass sie sich erstmal ausziehen!"
Nein, das war definitiv nicht Eleanor sondern...ihr könnt es euch denken...Harry.
Niall, dem langsam aufzufallen schien, dass er auf mir drauf lag und mich zerquetschte, bequemte sich dann endlich mal von mir weg, sodass ich aufstehen und nach Luft schnappen konnte. Danke Gott, dass ich das überlebt habe!
,,Mensch Niall, geht's noch? Weißt du eigentlich wie schwer du bist?!", fragte ich ihn auch gleich, was das sollte. Als Antwort schüttelte er bloß den Kopf und guckte mich bedröppelt an.
Ohmann, diesem Hundeblick kann wirklich keiner widerstehen...ich hielt ihm gerade mal fünf Sekunden stand und nahm ihn schließlich in den Arm. Erst als ich ihn losließ, merkte ich, dass uns alle anstarrten, wie die Leinwand im Kino.
,,Ähm...der Film ist zu Ende, ihr könnt gerne wieder weggucken!", versuchte ich mein Glück, was die vier -denn mittlerweile waren auch Liam und Zayn dazugestoßen- jedoch nur noch mehr zum Lachen brachte und mich rot anlaufen ließ.
,,Kommt erst mal rein!", sagte schließlich Liam, dem es auf der Fußmatte bei offener Tür anscheinend zu kalt wurde und brachte uns damit alle dazu, unseren Standort zwei Meter weiter -in den Flur hinein- zu verschieben.
Dort zogen El und ich uns erst einmal die Schuhe aus und folgten den Anderen anschließend ins Wohnzimmer.
Doch als ich mich auf die Couch setzen wollte, packte Niall meinen Arm und zog mich zur Treppe: ,,Reden wir?" ,,Hab ich eine Wahl?", fragte ich belustigt nach, folgte ihm jedoch kurze Zeit später in sein Zimmer: ,,Was ist denn?"
,,Du...ich...ich weiß nicht wie ich anfangen soll....Mist! Also du...bzw deine Mutter...sie hat dich geschlagen....warum?", stotterte er, nach einer vernünftigen Formulierung suchend.
Ich legte mir die Worte vorher zurecht, damit ich nicht auch so herum stotterte und sagte schließlich: ,,Ich glaube, sie ist im Moment ein bisschen überfordert...mit allem."  ,,Ich verstehe nicht...", sagte er, überlegte und fragte dann: ,,Wegen deinem Vater?" ,,Ja unter anderem...weißt du, meine Mutter hat mich...uns... bekommen, als sie 17 war...ich glaube sie will einfach nicht, dass mir das auch passiert. Dazu kommt noch die Sache mit meinem Vater...die Trennung und letztendlich auch das, was letztens war..."

Bei der Erinnerung musste ich schlucken. Der Mann, der mich geschlagen hatte und der in unser Haus eingebrochen war, das war einfach nicht mein Vater gewesen.
Ja, es war er, aber nicht der Mann, der Vater, den ich kannte. Nicht der, der mich früher immer in den Pool geworfen und mir abends etwas vorgelesen hatte. Oder der, der mit mir geschimpft hatte, wenn ich Mist gebaut hatte, der, der mit mir geweint hatte, wenn mich die Sache mit Jamie zu verschlingen drohte.
Es war einfach jemand ganz anderes gewesen. Jemand, den ich nicht kannte und vor dem ich, wenn ich ehrlich war, Angst hatte.
Letztendlich war es Nialls Stimme, die mich aus den Gedanken riss und mich davor bewahrte, womöglich noch in Tränen auszubrechen: ,,Jacky!"
,,Ja? Sorry, war gerade irgendwie weg, was hast du gesagt?", fragte ich kleinlaut nach, weil ich ihm nicht zugehört hatte. ,,Du...hast gesagt uns...deine Mutter hätte ,,euch" gekriegt...was heißt das? Hast du noch Geschwister?", fragte er vorsichtig nach, da er wohl bemerkt hatte, wie ich bei dem Wort ,,uns" gezögert und auch gezittert hatte. ,,Ich hatte Geschwister, bzw einen Bruder...Zwillingsbruder, aber...", in dem Moment brach meine Stimme.

*Flashback*
,,Du kriegst mich nie du lahme Ente", rief mir Jamie zu und machte eine lange Nase. ,,Wer ist hier die lahme Ente!", rief ich zurück, nahm Anlauf und sprang auf ihn drauf. Er hatte keine Chance und fiel um - ich auf ihn drauf: ,,Hab dich!" 
Da er nicht damit gerechnet hatte, dass ich ihn tatsächlich kriegen würde, machte er einen Schmollmund, was ich sofort kommentierte: ,,Pf beleidigte Leberwurst!"  Damit sprang ich auf und rannte los, um ein wenig Vorsprung zu gewinnen. ,,Ich geb dir gleich beleidigte Leberwurst", hörte ich von hinten und schon ertönten Schritte, die sich eilig auf mich zu bewegten.

Ich bemerkte erst, dass ich weinte, als mir Niall mit seinem Finger eine Tränge von der Wange strich: ,,Hey nicht weinen, es ist alles gut, hörst du!" Schön wär's...ich schüttelte den Kopf: ,,Nein!"
Er sah mich an und wollte vermutlich gerade fragen, was denn mit meinem Bruder passiert war -eben jene Frage, die ich nicht verkraften könnte-, da unterbrach ich ihn und sagte das Erstbeste, was mir in den Sinn kam: ,,Ich will mit dir schlafen!" 
Okay...das hatte ich eigentlich nicht sagen wollen, aber es hatte den gewünschten Effekt: ,,Hä?" 
Tja, toll gemacht Jacky...ein Rückzieher war jetzt nicht mehr möglich: ,,Das hast du schon verstanden!" Ohgott, in was hatte ich mich jetzt hier hineinverstrickt?! Warum zur Hölle war ich so blöd?!
,,Ähm Jacky...hast du Fieber oder so? Bist du sicher, dass es dir gut geht?", fragte er nach und ich war mir ziemlich sicher, dass ich die Frage in seiner Situation ebenfalls gestellt hätte. ,,Danke der Nachfrage, aber mir geht's gut...und ich dachte Jungs wollen ständig nur...das Eine !" 
Der darauffolgende Blick war echt genial und ich konnte mir bildlich vorstellen, an was er gerade dachte...er versuchte sich an die Gründe zu erinnern, warum er nochmal mit mir zusammen war und ja, das hätte ich an seiner Stelle auch getan.
Zögerlich antwortete er mir: ,,Ich denke jetzt nicht nur an das Eine...aber ich dachte, Mädchen würden eher immer Angst davor haben mit Jungs zu schlafen..."  ,,Ist ja auch so!", rutschte es mir heraus und verwirrte ihn vollends.  ,,Hä? Was denn jetzt?", fragte er nach und versuchte meine Hirnsprünge irgendwie nachzuvollziehen: ,,Also...du willst mit mir schlafen, hast aber Angst davor? Wie soll ich das denn jetzt verstehen? Ich denke wir können damit doch auch ein bisschen warten oder?"
Süß, wie zögerlich er das sagte, es sah fast so aus, als schämte er sich ein bisschen für seine Worte, oder so. Was genau mit ihm war, keine Ahnung! ,,Nein! Nicht warten! Ich mein, doch, bzw Nein!", laberte ich weiterhin gequirrlten Mist, bis ich kurz Luft holte und dann die Wahrheit aussprach klar und deutlich aussprach: ,,Ich würde gerne mit dir schlafen, aber ich habe Angst davor, weil ich noch nie mit wem im Bett war und es eigentlich nur hinter mich bringen möchte." Bamm, das saß. Niall sah mich mit großen Augen und offen stehendem Mund an und schien nach Worten zu suchen: ,,Du willst das ,,hinter dich bringen" ? Klingt so, als wäre Sex was schlimmes..."  Ähm...war es für mich auch...irgendwie.
,,Also nochmal...du hast Angst davor mit mir zu schlafen, willst aber?" 
Ich nickte, da es das ziemlich auf den Punkt brachte.
,,Ok", sagte er und schien zu überlegen, ,,Ich glaube, wir bleiben lieber erstmal beim äh...Reden!" 
Ja, war wahrscheinlich besser... Um das Thema zu wechseln, fragte ich: ,,Hat Louis dir erzählt, dass El schwanger ist?" Er lächelte und antwortete: ,,Ja, ich werde Onkel!"  Ich konnte nicht anders, als grinsend den Kopf zu schütteln: ,,Ist echt süß, ich gönn es denen total!" Er nickte und wollte mir gerade antworten, als ein Schrei von unten ertönte: ,,LOUIS DU LEBST!" 
,,Das war jetzt aber nicht El oder?", fragte ich Niall, der den Kopf schüttelte und erwiderte: ,,Nee...Harry!"

The Story of my Life (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt