#52 - Explosion

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Nialls POV:

Ich war so fertig, dass ich zuerst nichtmal realisierte, dass wir am Krankenhaus angekommen waren, bis es mir die Notärztin mitteilte und mich sanft aus dem Krankenwagen schob. Dort blieb ich dann, bedröppelt und wie hingestellt und nicht abgeholt stehen und wartete auf...ehrlich gesagt wusste ich nicht wirklich auf was genau ich wartete. Vermutlich darauf, dass alles wieder gut würde. Dass Jacky gleich unversehrt aus der Krankenwagentür springen würde und ich ihr nochmal persönlich meine Liebe gestehen könnte...Ja, das klingt verdammt kitschig, aber es war eh unrealistisch, denn Jacky wurde -immer noch bewusstlos- auf eine Bahre gehoben und ins Krankenhaus hineingeschoben. Ich hätte vermutlich noch tagelang weiter dort gestanden und gewartet, hätte die nette Ärztin mich nicht am Ärmel gepackt und leicht hinter sich her gezogen.
Weiterhin schweigend folgte ich ihr hinein und hoffte die ganze Zeit darauf, dass Jacky die Augen aufschlagen und mich ansehen würde. Stattdessen sprach mich die Ärztin an: ,,Wenn ich fragen darf...ist das Ihre Freundin?" ,,Sie dürfen fragen...aber nein, ist sie leider nicht", antwortete ich, wobei mir das leider irgendwie so über die Lippen rutschte, dass ich erst viel zu spät merkte, was ich wirklich gesagt hatte. Sie schien aber zu verstehen und fragte nicht weiter, sondern sah mich nur mit einem mitleidigem Blick an und sagte: ,,Das wird schon", wobei ich mir nicht ganz sicher war was genau sie meinte. Hoffentlich würde beides schon, wobei mir lieber war, sie an jemand anderen zu verlieren als sie weiterhin so verletzt zu sehen. Gerade wollte ich ihr ins Behandlungszimmer folgen, hielt mich ein anderer Arzt auf und wies mich darauf hin an, draußen vor dem Zimmer zu warten, da ich dort keinen Zutritt hatte.
Na toll...da blieb mir nichts anderes übrig als mir auszumalen, was da drinnen passierte und glaubt mir, es war nichts schönes, was ich mir da vorstellte. Zum Glück sollte sich kein Gedanke davon bewahrheiten, denn eben jener Arzt, der mich rausgeschmissen hatte, kam nach kurzer Zeit wieder aus dem Raum auf mich zu und sagte: ,,Der Mann hat ihr die Nase gebrochen, aber das können wir mit einem kleinen, chirurgischen Eingriff wieder beheben. Sie hat Glück gehabt, dass Sie da waren." Ich nickte bloß und versank wieder in Gedanken. Was wäre gewesen, wenn wir nicht durch Zufall vor Ort gewesen wären? Hätte er sie verschleppt, oder womöglich sogar schlimmeres? Bei dem Gedanken wurde mir übel, sodass ich versuchten ihn aus meinem Kopf zu verbannen, schließlich war ja alles gut gegangen und wir waren für sie da gewesen und hatten ihr geholfen. Apropos die Anderen...sicherlich wollten sie wissen was los war, weshalb ich gerade mein Handy aus der Tasche ziehen wollte, als die Tür erneut aufging und Jacky in einem dieser Betten in einen Raum, der etwas weiter den Flur runter lag geschoben, auf dem, bei genauerem Hinsehen OP stand. Nachdem ich ihr nur kurz hinterher geschaut hatte, wollte ich dann das Handy aus der Tasche ziehen, als mir bewusst wurde, dass es ja gar kein Handy gab, was in meiner Tasche sein könnte...es war schließlich gestern ins Klo gefallen und unbrauchbar.
Shit...was sollte ich jetzt die ganze Zeit machen? Wer weiß wie lange die Operation dauern würde. Nach kurzem Überlegen beschloss ich jedoch nicht in die Cafeteria dieses Krankenhauses zu gehen, sondern sitzen zu bleiben, damit ich nicht verpasste, wenn sie wieder hinaus kam.

Halb schlafend saß ich also eine ungewisse Zeit lang einfach so da und starrte auf den leider viel zu sauberen Krankenhausboden, der in einem typisch hygienisch wirkenden weiß war, das einem aber auf Dauer ganz schönen Schwindel einbrachte, bis auf sich die Tür auf einmal öffnete und Jacky in den Raum gegenüber geschoben wurde, dessen Aufschrift ich nicht sehen konnte...wahrscheinlich dieser Aufwachraum. Einer der Ärzte kam auf mich zu und fragte, ob ich gucken wollte, wann sie aufwachte und ihnen dann Bescheid geben könnte, was ich mit einem einfachen Nicken bestätigte. Zu Worten war ich in dem Moment nicht wirklich fähig, was ihr vielleicht verstehen könnt.
Ich folgte dem Mann also in den Raum und setzte mich neben das Krankenbett, auf dem sie lag - Jacky. Sie sah aus wie ein schlafender Engel: die blonden Haare in allen Richtungen um sie verteilt und den Mund zu einem leichten Lächeln verschlossen. Das einzige was diesen Eindruck trübte, war der Verband um bzw auf ihrer Nase. Trotzdem hatte ich sie noch nie so friedlich gesehen wie jetzt, was vermutlich daran lag, dass in ihren sonst geöffneten Augen immer etwas gehetztes, trauriges und verletztes gelegen hatte, was nunmal nicht wirklich friedlich wirkte. Erst ein einziges Mal hatte ich etwas unbeschreibliches in ihren Augen aufblitzen sehen und das war, als sie mir diese bescheuerte Pflichtaufgabe bei WWoP gestellt hatte und dazu schelmisch gegrinst hatte. Damals hatte mein Herz schon ein wenig verrückt gespielt, aber jetzt...jetzt konnte man mich womöglich schon für herzkrank halten, wenn sie in der Nähe war.

Wieder hatte ich keine Ahnung, erstens, wieviel Zeit vergangen war, als sie auf einmal die Augen aufschlug und zweitens wie meine Hand auf ihre gekommen war. Sie blinzelte und sah mich dann an. Schnell und peinlich berührt wollte ich meine Hand wieder wegnehmen, doch sie hielt sie fest und sah mir direkt in die Augen. Nichts hätte meinen Blick in diesem Moment von ihren Augen ablenken können, so gebannt sah ich sie an, bis sie auf einmal sagte: ,,Ich liebe dich."
Es kam so unerwartet und plötzlich, dass ich keine Ahnung hatte, was ich erwidern könnte oder tun sollte, sodass ich bloß instinktiv die richtigen Worte auswählte: ,,Ich dich auch." Kaum hatte ich sie ausgesprochen, brach der Bann und mich durchflutete eine solch intensive Wärme, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn ich ihr die Hand verbrannt hätte oder so. Wieder übernahm mein Instinkt und ich beugte mich vor und legte den Mund auf ihren. Etwas in mir explodierte und ließ die Schmetterlinge, die man auch getrost als Elefanten bezeichnen könnte, so stark wie sie waren, frei, die durch mich hindurchsausten und alles in mir kribbeln ließen, als stände ich in Flammen aus Freude, Glück und Liebe.
Als sie die Lippen leicht öffnete, sah ich sie kurz, um Erlaubnis bittend an, schloss die Augen wieder und drückte meine Zunge sanft gegen ihre Lippen, die sie sofort lustvoll öffnete. Unsere Zungen kämpften um die Dominanz, die ich sie nach einiger Zeit gewinnen ließ, was das intensive Gefühl noch verstärkte.
Als wir kurz Luft holten mussten, sahen wir uns in die Augen und ich konnte bei ihr genau dasselbe Feuer erkennen, was auch in mir brannte. Und schon lagen unsere Lippen wieder aufeinander und ein so irres Gefühl durchschoss mich, dass ich kurz aufstöhnen musste, was sie nur noch mehr anspornte.
Leider wurden wir aufs Derbste unterbrochen, als die Tür aufgerissen wurde und der Arzt von vorhin hereinkam, der uns mit hochgezogenen Augenbrauen anschaute, aber bloß meinte: ,,Sie hätten mich rufen sollen, als sie aufgewacht ist!" Hm...dazu war irgendwie keine Zeit gewesen, sag ich mal. Und mal ehrlich, wie sollte ich an sowas denken, wenn Jacky im Raum war? Unmöglich. Das schien jedoch auch der Arzt zu denken, denn er schüttelte bloß den Kopf und fragte Jacky, wie sie sich fühlte. Sie sah mich bloß an und ich konnte es in ihren Augen lesen: genauso glücklich wie ich.

The Story of my Life (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt