Als ich aus dem Haus trat, musste ich erst einmal blinzeln, da mir die Sonne direkt ins Gesicht schien und ich dadurch kurzzeitig nichts sehen konnte. Doch kurze Zeit später hatten sich meine Augen an das grelle Licht gewöhnt und ich konnte mich auf den Weg zum Supermarkt machen, der tatsächlich wie beschrieben ca 500 Meter entfernt war. Sah ein bisschen aus wie Aldi, hatte aber den Namen Tesco und war insgesamt auch ein wenig kleiner. Nachdem ich die Liste abgearbeitet hatte und der Wagen jetzt schon halbvoll war, wurde mir bewusst, dass ich für mich jetzt allerdings nicht mehr so viel kaufen konnte wie geplant, da ich den ganzen Kram schließlich auch noch schleppen musste und ich schon bei der jetzigen Menge Schwierigkeiten haben würde. Ich beschloss einfach nur vegetarischen Brotbelag, ein paar Joghurts und eine Packung Cornflakes zusätzlich zu kaufen, was fürs Erste das Wichtigste war. Ich stand gerade vor dem Joghurt-Regal, als jemand so heftig gegen mich rannte, dass ich umfiel und auf meinem Po landete.
Ich saß da also total verdutzt, als mir jemand die Hand hinhielt und ich eine erschrockene Stimme hörte: „Oh shit, sorry! Tut mir Leid, das wollte ich echt nicht!" Mir kam die Stimme irgendwie bekannt vor, konnte sie allerdings nicht zuordnen und sah hoch. Vor mir stand das Mädchen aus dem Flugzeug, Eleanor, die mir die Taschentücher gespendet hatte.
Auch sie realisierte wer ich war und umarmte mich. „Hey", brachte ich hervor, „Warum rennst du hier eigentlich so rum wie ein aufgeregtes Stachelschwein?" Sie lachte, erwiderte: „Ich habe gleich noch eine Verabredung und darf nicht zu spät kommen, deshalb muss ich jetzt auch schon wieder los! Nichts gegen dich", und schon war sie weg.
Puh, diese Verabredung musste aber echt wichtig sein. Ich schüttelte bloß den Kopf, packte mir zwei Joghurts ein und schob den Wagen anschließend Richtung Kasse. Dort ich legte noch 5 Tüten mit aufs Band und hoffte inständig, dass sowohl sie als auch das Geld reichen würden. Zum Glück reichte Beides, aber das Problem, wie ich das alles tragen sollte, löste sich dadurch trotzdem nicht in Luft auf. Seufzend nahm ich die Tüten hoch und machte mich auf den Weg nach Hause. Natürlich ging es schief und ich kam nicht weit -gerade mal bis auf den Parkplatz-, bis mir zwei Tüten herunterfielen (was im Prinzip eigentlich schon von Anfang an klar gewesen war). Nach dem ca 50ten Anlauf sie wieder aufzuheben, ohne dass auch die Anderen herunterfielen kam mir barmherzigerweise eine Frau mittleren Alters zu Hilfe und sah mich nachdem ich mich bedankt hatte noch einmal mitleidig an. Der Parkplatz lag gerade hinter mir, als mir wieder eine Tüte runterfiel diesmal allerdings die mit den Eiern, welche man ab dem Zeitpunkt höchstens noch für Rührei benutzen konnte, wenn überhaupt. Ich weiß selber nicht mehr wie ich es schaffte die Tüte aufzuheben, ohne dass noch eine verloren ging. Ca 100 Meter später fielen mir schon wieder zwei runter, woraufhin ich frustriert mit dem Fuß aufstampfte und noch zwei Tüten auf dem Asphalt landeten. Ich habe echt keine Ahnung was über mich kam, jedenfalls irgendwas seltsames, dass ich einen Apfel aus einer der Tüten nahm und ihn kurzer Hand durch die Wohnzimmerscheibe des nächst-besten Hauses warf.
Ich weiß nur noch, dass ich mich danach besser fühlte und es mir neuen Schwung brachte. Schnell schnappte ich mir die Tüten und rannte um die nächste Ecke, als ich auch schon die wütende Stimme des Hausbesitzers hörte, der fluchend und fassungslos vor seiner kaputten Scheibe stand und vermutlich meinen Apfel in der Hand hielt. Kaum war ich in Sicherheit, lachte ich auf einmal laut los, keine Ahnung wieso, vermutlich wegen dem Hausbesitzer.
Im Inneren schockierte mich meine Reaktion, schließlich hätte es normal sein sollen, dass ich mich schämte und mich entschuldigte oder so, aber ich konnte nicht anders, als über dieses Gefühl der Freiheit und den aufgeregten Hausbesitzer zu lachen. Erst später fiel mir auf, wie einfach es ab dem Zeitpunkt gewesen war die Tüten zu tragen.
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The Story of my Life (1D FF)
FanfictionBei der 17-jährigen Jacky geht auf einmal alles schief was schief gehen kann und sie kann nicht einmal etwas dafür. Nach der Trennung ihrer Eltern findet sie sich in London bei ihren schrecklichen Großeltern wieder. Den einzigen Trost spenden ein Hu...