Niall's POV:
Da die Jungs mit zunehmendem Alkoholgehalt beim Flaschendrehen auf immer komischere und peinlichere Ideen kamen, beschloss ich -ja, nennt mich ruhig feige- mich aus dem Staub zu machen und ein bisschen an die frische Luft zu gehen.
Wir waren in einem unserer Lieblingspubs nicht weit von unserer Villa gewesen, um....hmm ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung wieso wir da waren. Vermutlich um Spaß zu haben oder so.
Naja, ich rief Paul, der für uns mittlerweile schon fast so eine Art "Babysitter" war, kurz zu, dass ich mal raus an die frische Luft müsse, woraufhin dieser aufstand, unseren anderen Bodyguard allein an dem zweiten Tisch zurück lies und mich begleitete.
Um vermutlich nicht vollständig wie mein Aufpasser zu wirken, blieb er jedoch an der Tür des Pubs stehen, sodass ich mich zwar ein wenig entfernen konnte um allein zu sein, aber immer in Rufweite blieb, falls mir jemand etwas antun wollte.
Es regnete in Strömen, sodass ich erst einmal stehen blieb. Unschlüssig was ich jetzt tun sollte sch*ss ich einfach auf den Regen und ging ein wenig die Straße hinunter -ich war schließlich nicht aus Zucker- , als ich auf einmal ein leises Schluchzen hörte. Ich folgte dem Geräusch und sah auch bald woher es kam, oder eher - von wem. Ein Mädchen, etwa um die 18 kauerte an einer Hauswand. Sie hatte die Beine angezogen, den Kopf auf die Knie gestützt und weinte.
Nicht dass ich das sehen konnte bei dem Regen, aber das Schluchzen sagte alles. Sie schien total in Gedanken versunken zu sein, da sie mich nicht mal bemerkte, sodass ich theoretisch einfach wieder hätte gehen können (oder sollen), aber irgendetwas hielt mich auf.
Wie von einem Magnet angezogen näherte ich mich ihr langsam und räusperte mich. Auch jetzt schien sie mich nicht wahrzunehmen, weshalb ich all meinen Mut zusammen nahm (sie hätte mich ja auch anzicken können, ich mein, ich kannte sie ja gar nicht) und sie ansprach: ,,Was machst du denn da unten? Du siehst ja vollkommen fertig aus und...." Ich unterbrach mich kurz, als mein Blick auf ihre linke Hand fiel: ,,Ohgott! Was hast du mit deiner Hand gemacht? Was ist passiert? Brauchst du...." Mir rutschten die Fragen alle einfach so raus, doch als sie endlich zu mir hochsah, verstummte ich verlegen. Super Niall! Hättest du dir nicht etwas anderes, besseres ausdenken können? Mädchen hatten es schließlich nicht so gerne wenn man sie darauf ansprach wie scheiße oder in dem Fall fertig sie aussahen, was ich auch vollkommen verstehen kann.
Und wenn man ihnen dann noch Hilfe anbot... Erst jetzt registrierte ich ihre Augen, die mich augenblicklich fast umhauten. Ich musste mich echt zusammenreißen, das Mädchen nicht anzugucken wie einen Alien, denn ihre Augen waren von einem wunderschönen, leuchtendem bersteinfarbenen braun/gold, was ich sogar im spärlichen Licht der Straßenlaterne erkennen konnte.
Sie half mir aus meiner Verlegenheit indem sie antwortete: ,,Ich glaub ich brauche schon irgendwie Hilfe.", woraufhin ich erleichtert ausatmete. Sie war anscheinend nicht eins von der Sorte Mädchen, die sich direkt angegriffen fühlten und einen mit der Handtasche schlugen bis man wie ein winselnder Hund den Schwanz einzog und die Flucht ergriff.
Ich hielt ihr meine Hand hin, die sie erst anschaute, als wäre sie gerade zu einer krassen Erkenntnis gekommen -welche auch immer das war-, dann aber greifen wollte, als sie bei der Bewegung der Hand jedoch kurz aufstöhnte und sie an den Bauch presste, was mich wieder daran erinnerte, dass sie ja verletzt war. Da es nicht so aussah, als würde sie von alleine hochkommen, griff ich ihr unter die Arme, zog sie auf die Beine und sagte: ,,Ich glaube du musst ins Krankenhaus!"
Kaum hatte ich das letzte Wort ausgesprochen, schüttelte sie auch schon den Kopf und sah mich mit einem Hundeblick an. Unter ihrem herzerweichenden Blick, bei dem sie flehend ihre Augen aufriss, schmolz ich förmlich dahin und wollte schon fast nachgeben, als ich daran dachte, welche Schmerzen sie eben gehabt hatte und somit energisch den Kopf schüttelte und auf ihre unausgesprochene Bitte antwortete: ,,Doch musst du und das weißt du auch!" Ich versuchte leicht belehrend rüber zu kommen, da ich in ihren Augen tatsächlich gesehen hatte, dass sie wusste, dass sie ins Krankenhaus musste aber nicht dahin wollte, was mir allerdings nicht wirklich gelang. Den darauf folgenden Hundeblick ignorierte ich erfolgreich - sonst wäre ich nur nochmal in Versuchung geraten nachzugeben. Gerade überlegte ich, was ich tun sollte, als sie merkwürdig schlaff in meinen Armen wurde und ihre Augen glasig wurden. Shit, dachte ich nur noch, als sie vollkommen zusammensackte und ich das einzige war, was sie davor bewahrte auf den Boden zu fallen.
Das einzige was mir in den Sinn kam, was ich tun könnte, war nach Paul zu rufen, was ich auch sofort tat. Sie hatte die Augen jetzt geschlossen und hing in meinen Armen wie ein Schluck Wasser in der Kurve - keine Frage, sie war ohnmächtig. Schlimm war nur, dass ich damit hilflos überfordert war und Paul somit als eine Art Superman ansah als dieser endlich erschien.
Tja Louis! Nicht du bist Superman sondern Paul - und ja entschuldigt bitte diesen Kommentar.
Sofort fragte dieser mich auch schon: ,,Gott, Niall! Dich kann man auch keine Sekunde aus den Augen lassen! Wer ist denn das?" Ich musste wohl irgendeinen Mist als Antwort gegeben haben der in etwa so klang: ,,Keine Ahnung..saß hier an der Hauswand...wollte helfen..sie ist bewusstlos...Krankenhaus...sie muss ins Krankenhaus...", denn Paul guckte mich an als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Doch keine Sekunde später nahm er mir sie ab, beugte sich über das Mädchen, sprach sie an und schüttelte sie, um sie wieder wach zu bekommen, was ihm tatsächlich gelang. Das Mädchen quietschte vor Schreck, als sie Pauls Gesicht direkt über ihrem sah, weshalb er zurückzuckte, was ich direkt zu kommentieren wusste: ,,Mensch Paul, du musst sie doch nicht gleich so erschrecken!", woraufhin dieser etwas Unverständliches brummelte und ich ihm das Mädchen wieder abnahm.
Paul schien in der Zwischenzeit jedoch eingesehen zu haben, dass sie wirklich ins Krankenhaus musste, weshalb er vor mir zu seinem Wagen stapfte und mir die Tür aufhielt, damit ich sie auf die Rückbank setzen, und mich daneben pflanzen konnte. Als ich sah, dass sie zitterte legte ich kurzerhand meine Jacke um sie, woraufhin sie sich leise bedankte.
Sie schien wirklich total nett zu sein, sodass ich sie einfach anlächeln musste und antwortete: ,,Nichts zu danken, ist doch selbstverständlich!" und das meinte ich auch so. Jeder Junge der das in dieser Situation nicht getan hätte....naja, der sollte sich schämen. Um mich mal langsam vorzustellen fügte ich noch hinzu: ,,Und...ich bin übrigens Niall." Sie erwiderte das Lächeln, woraufhin ich auch schon wieder lächeln musste und antwortete: ,,Jaqueline, aber für meine Freunde Jacky." ,,Und naja, ich hätte da mal eine Frage.", fügte sie schüchtern mit einem unausgesprochenen ,,Ist das Ok?" hinzu. Ohgott, was war denn mit mir los, dass ich die ganze Zeit vor mich hin oder sie angrinste wie an Weihnachten?!
Ich schnallte erst ein paar Sekunden später, dass sie ja noch auf eine Antwort wartete und sagte schnell: ,,Klar, du darfst doch gerne was fragen, Jacky!" , woraufhin sie lächeln musste. Ja, was ich da gerade gesagt hatte klang echt ein wenig hm, wie soll ich sagen, behindert?, als hätte man mir mein Gehirn amputiert?, als wäre ich im Mittelalter?
Harry hätte mich jetzt vermutlich getreten, mich böse angeschaut und irgendwas perverses oder flirtendes gesagt, was vermutlich besser geklungen hätte, aber das Mädchen hier, schien meine Formulierung nicht schlimm zu finden, denn sie fragte geradeheraus: ,,Wo kommst du eigentlich her?"
Okay.....Moment....Was? Ich musste jetzt ungefähr so gucken, als hätte eine Kuh auf meine neuen Schuhe gekackt, denn ich hatte alle Fragen erwartet, aber nicht diese, zumal sie selber einen leichten Akzent hatte, den ich allerdings nicht so ganz zuordnen konnte.
Ich musste lachen und hätte mich fast nicht mehr eingekriegt, als ich ihren Blick sah. Von einer Sekunde auf die andere wechselte ihr Gesichtsausdruck von leicht fröhlich auf nachdenklich und traurig. Hatte ich etwas falsches gemacht? Vielleicht dachte sie ich würde sie auslachen oderso, aber irgendwas sagte mir dass es das nicht war.
Um meine Verlegenheit zu überspielen antwortete ich schnell: ,,Ich komme aus Irland", und ja ich konnte mich nicht zurückhalten und fragte auch sie woher sie kam, jedoch etwas hm jaaaaa, komisch und unüberlegt: ,,Aber du bist doch auch keine vollkommen englische Engländerin oder?" Sie sah mich erst ein wenig verwirrt an, antwortete mir allerdings: ,,Stimmt, da hast du Recht. Mein Vater kommt aus Finnland, aber wir haben generell eigentlich nur in Deutschland gewohnt." Oha, jetzt war ich erstaunt wieviele Sprachen konnte sie denn dann sprechen?! Zumal sie ja auch dieses unsinnige ,,englische Engländerin" verstanden hatte.
Genau diese Frage rutschte mir unüberlegt heraus: ,,Das heißt, du kannst Deutsch, Englisch und Finnisch sprechen?" Nicht, dass das schon reichen würde, aber sie antwortete tatsächlich noch: ,,Und ein wenig Französisch und Spanisch durch die Schule."
Ohne dass ich es verhindern konnte, klappte mir die Kinnlade runter. Scheiße sprach sie viele Sprachen. Harry fühlte sich ja immer schon cool, dass er 1A Französisch sprechen konnte, und ich freute mich immer, dass ich ein wenig Spanisch sprechen konnte, aber gegen DAS, war das ja gar nichts.
Tja Niall, von der kannst du wohl echt was lernen! Ich musste bei dem Gedanken sie wie einen Lehrer an einer Tafel rumhüpfen sehen, wie sie mir versuchte Deutsch beizubringen leicht schmunzeln, als Paul mich ansprach: ,,Wir sind da! Aber Niall, beeil dich bitte, du weißt, dass du gleich noch einen Termin hast!" Hatte ich zwar nicht, aber ich wusste was er meinte, weshalb ich kurz antwortete: ,,Ja" Ich hob sie aus dem Auto und wieder auf meine Arme, sodass ich sie zum Krankenhaus tragen konnte. Sie war so leicht, dass sie schon fast zerbrechlich wirkte. Ich fragte mich ehrlich gesagt immer noch, wie das mit der Hand passiert war, aber da ich nicht wie irgend-so-ein doofer Paparazzi rüberkommen wollte und selber ja auch immer privates privat halten wollte, fragte ich nicht nach. Ich setzte sie im Krankenhaus auf einen der Stühle und winkte einer Schwester kurz, dass sie herkommen sollte. Dann sah ich wieder in diese unbeschreiblich schönen Augen und hasste mich jetzt schon für die Worte, die ich jetzt sagen musste: ,,Paul hat Recht, es tut mit leid! Morgen im Hyde Park an diesem...ähm, angelegten Bach, wo man mit den Füßen durchlaufen kann um 15 Uhr?" Ich wartete noch bis sie nickte und wollte gerade gehen, als mir etwas in den Sinn kam, woraufhin ich zu ihr ging, ihr -ich habe echt keinen Plan warum ich mir das erlaubte- einen Kuss auf die Stirn drückte und mit einem ,,Bis Morgen!" aus dem Krankenhaus eilte, wobei ich schnell noch einmal um mich schaute, ob mich irgendein Fan gesehen hatte oder irgendwer Fotos gemacht hatte, was zum Glück nicht der Fall war, da man ja nie weiß, was sonst noch behauptet wird und ich ihr keine Schwierigkeiten einbringen wollte. Draußen blieb ich noch mal kurz stehen um Luft zu holen und lief dann zu Paul zurück.
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The Story of my Life (1D FF)
FanfictionBei der 17-jährigen Jacky geht auf einmal alles schief was schief gehen kann und sie kann nicht einmal etwas dafür. Nach der Trennung ihrer Eltern findet sie sich in London bei ihren schrecklichen Großeltern wieder. Den einzigen Trost spenden ein Hu...