Eine Stunde später war ich mit dem Einräumen fertig und beschloss das Haus ein wenig zu erkunden. Als erstes öffnete ich die Tür, die meinem Zimmer gegenüber lag und war total überrascht. Der Raum, den ich nun betrat, war zur Hälfte ein Wintergarten, mit einem flauschigen grünen Teppich und vielen Blumen. Das allein war schon mega schön, doch das erstaunlichste war der wunderschöne, weiße Flügel, der mitten im Raum stand und nur darauf zu warten schien, dass jemand spielte. Langsam ging ich hin, setzte mich auf den Klavierhocker und klappte schon fast ehrfürchtig die Tastenabdeckung hoch. Ich fing an zu spielen, ohne mir vorher zu überlegen was. Schon bald wusste ich was ich da spielte: Jar of Hearts von Christina Perri. Schnell spielte ich die Akkordfolge noch mal und sang dann mit. Musik hatte mir immer schon geholfen mit allem fertig zu werden und auch diesmal wurde mir ein wenig wärmer.
Ich war gerade beim zweiten Refrain, als es hinter mir auf einmal bellte. Ich zuckte automatisch zusammen und sah mich um. Vor mir stand ein wunderschöner Australian Shepherd.
Ich liebte Hunde über alles und hatte mir immer einen gewünscht, aber meine Eltern hatten das nie gewollt. Sie hatten gemeint, dass ein Hund eine zu große Verantwortung erforderte, dass ich dieser nicht gewachsen sei und dass der Hund bei uns zu kurz kommen würde.
Ein wütender Schrei von der Tür riss mich aus meinen Gedanken: „Jack! Komm sofort hierher!" Ich sah zur Tür, wo meine Großmutter stand und den Hund böse ansah, welchen das allerdings nicht sonderlich zu beeindrucken schien. „Tut mir Leid, er ist mir irgendwie entwischt.", wandte sie sich nun an mich. Ich nickte ihr nur kurz zu und widmete mich dann dem Hund. Vorsichtig streckte ich ihm die Hand entgegen sodass er sie in Ruhe beschnuppern konnte.
Nachdem er dies auch kurze Zeit getan hatte, kam er auf mich zu, ließ sich vor mir auf die Seite fallen, drehte sich auf den Rücken und sah mich dann an - eine wortlose Bitte ihn zu streicheln. Da ich diesen wunderschönen Hundeaugen nicht wirklich widerstehen konnte, kraulte ich ihn am Bauch, woraufhin er meinen Arm ableckte.
,,Er mag dich!", hörte ich den erstaunten Ausruf meiner Oma. „Warum sollte er nicht?", fragte ich ungerührt. Postwendend kam auch schon die Antwort: „Er mag kaum jemanden, nicht mal deine Mutter. Du bist wohl was Besonderes!"
Ich weiß nicht wieso, aber es freute mich, dass Jack mich mochte. Naja, er hieß ja auch fast so wie ich, da musste man schon zusammenhalten. Ich hörte auf ihn zu streicheln und ignorierte geflissentlich seinen empörten Hundeblick.
Ohne ein weiteres Wort zu meiner Grandma wandte ich mich wieder dem Klavier zu und stieg an der Stelle wieder ein, an der ich eben unterbrochen worden war. Als ich das Lied zu Ende gespielt hatte, spürte ich plötzlich etwas warmes, weiches an meinem Bein und bemerkte, dass Jack sich an mich gekuschelt hatte und mit geschlossenen Augen zuhörte, wie ich weiter zu Someone like you überwechselte und zum Schluss noch River flows in you spielte.
Er schien zu bemerken, dass es mir nicht gut ging und leistete mir Beistand ohne zu wissen weshalb. Irgendwie rührte mich das so sehr, dass mir Tränen in die Augen schossen. Das Eis schien ein bisschen zu tauen. Ich rückte den Hocker ein wenig vom Flügel weg um ihn nicht zu beschädigen und stützte den Kopf in meine Hände. Wieder kamen mir die Worte meiner Mutter und meines Ex-Freundes in den Sinn: ,,Ich werde mich von deinem Vater trennen, wir werden morgen hier weg sein." „Schnall das bitte: Es ist aus und vorbei!" Meine Tränen wurden immer mehr und ich hatte das Gefühl, dass ich nie wieder aufhören könnte zu weinen, als mich auf einmal wieder diese wunderschönen Hundeaugen ansahen. Es schien mir als könnten sie mir direkt in die Seele schauen. Als wenn er mir sagen wollte, dass es ihm leid tue, fiepte Jack bedrückt. Ich streichelte ihn und vergrub mein Gesicht in seinem Fell.
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The Story of my Life (1D FF)
FanficBei der 17-jährigen Jacky geht auf einmal alles schief was schief gehen kann und sie kann nicht einmal etwas dafür. Nach der Trennung ihrer Eltern findet sie sich in London bei ihren schrecklichen Großeltern wieder. Den einzigen Trost spenden ein Hu...