#2 - Frozen

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Wie in Trance nahm ich meinen Koffer und trug ihn langsam die Treppe hinunter. Jede Stufe brachte mich weiter weg von meinem Zimmer und von Zuhause.
Auf der letzten Stufe hielt ich inne - ich konnte nicht diesen letzten Schritt gehen, der mich für immer von meiner Vergangenheit trennen würde: von meinen Freunden, von meinem Vater (ja ich weiß, er hat echt Sch**ße gebaut, aber er ist trotzdem noch mein Vater), von meinem Haus und letztendlich auch von Deutschland.
Ich wusste nicht wie lange ich da schon stand, aber irgendwann nahm mir jemand den Koffer aus der Hand und sprach mit mir. Ich erkannte die Stimme sofort und sah hoch. Ich hatte Recht: vor mir stand mein Freund Vincent, dem ich mich ohne ein Wort einfach in die Arme schmiss.
Erst viel später wurde mir klar, dass er meine Umarmung nicht erwiderte, sondern einfach nur so da stand. Schon da hätte mir eigentlich bewusst werden können und sollen, dass etwas nicht stimmte. Wäre es vermutlich auch, wenn ich nicht so fertig und in Gedanken versunken gewesen wäre.
Er brachte den Koffer zum Taxi und schleppte mich irgendwie mit. Ich wollte ihn gerade noch einmal umarmen, als er sich abwandte und sich ein wenig von dem Auto entfernte. Er wusste wohl dass ich ihm folgte, denn er drehte sich um und sah mich mit seinen wunderschönen grünen Augen an, die ich immer so geliebt hatte.
Doch was als nächstes geschah zerstörte mich endgültig, denn anstatt mich zu küssen, sagte er die Worte, die ich niemals hatte hören wollen und die mein Innerstes gefrieren ließen: ,,Jacky es ist aus mit uns, wir sind ab jetzt nicht mehr zusammen!"
Bumm! Ohne Vorwarnung ließ er die Bombe explodieren. ,,Machst du gerade mit mir Schluss?" Ja, die Frage war vermutlich schon sinnlos, denn er hatte sich ja deutlich genug ausgedrückt, aber ich konnte es einfach nicht fassen. Ich meine, wir hatten uns nie gestritten oder so. Er hatte sogar verständnisvoll reagiert als ich ihm gesteckt hatte, dass ich erst mal nicht mit ihm schlafen wollte. Dachte ich jedenfalls.
,,Ja, mache ich! Schnall das bitte: Es ist aus und vorbei!", wiederholte er seine Worte. ,,Aber wieso?", meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. ,,Ich will keine Fernbeziehung und außerdem...klingt vielleicht jetzt doof, aber du hast mich gelangweilt. Du wolltest nicht mit mir ins Bett und naja....ich habe dich nie geliebt. Ich habe dich nur gefragt weil ich mit den Jungs gewettet hatte. Ich habe die Wette verloren, also können wir das ab jetzt auch sein lassen.", antwortete er mir, ,,Mach's gut". Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um, stieg in sein Auto und fuhr davon.
Ja und wie doof das klang! Doch ich konnte es nichts mehr wirklich wahrnehmen. Ich stand einfach da, wie zu einer Salzsäule erstarrt und rührte mich nicht. Mein Herz und meine Gefühle waren wie eingefroren.

The Story of my Life (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt