Immer noch Jackys POV:
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es noch dunkel - ich hatte wohl gestern vergessen die Vorhänge zu zuziehen, sodass ich es schnell bemerkte.
Ich drehte mich auf die andere Seite, wo auch mein Nachttisch stand und sah auf den Wecker: 5:46 Uhr.
Oh Gott, was war bitte mit mir los? Es war schon selten, dass ich von alleine vor elf aufwachte, aber diese Uhrzeit war im Prinzip unmöglich.
Ich beschloss noch etwas weiter zu schlafen -oder es zumindest zu versuchen-, drehte mich wieder um und schloss die Augen, doch ich konnte nicht wieder einschlafen.
Vor meinen geschlossenen Augen sah ich ständig diese wunderschönen blauen Augen des blonden Jungen von gestern Abend. Wie hieß er doch noch gleich? Shit! Nein! Das konnte ich doch jetzt nicht wirklich vergessen haben. Panisch riss ich die Augen auf - und erinnerte mich wieder. Niall. Genau so hatte der hübsche Ire mit der verrückten Lache geheißen.
Bei dem Gedanken daran wie er lachte musste ich unwillkürlich lächeln. Doch das Lächeln blieb nicht lange. Jamie hatte auch immer so verrückt gelacht. Zwar ganz anders als Niall, aber doch so ähnlich, weil man einfach hatte mitlachen müssen. Ich vermisste ihn so sehr. Er war alles für mich gewesen: war mein Fels in der Brandung und immer für mich da gewesen. Ihm hatte ich alles erzählen können - auch die Dinge, die man nicht mal seinem Freund oder seiner Freundin erzählt. Und er hatte immer alles verstanden, genauso wie auch ich ihn immer verstanden hatte.
Er war derjenige, den ich für immer lieben würde und der für immer einen Platz in meinem Herzen hatte. Als er starb war es, als wäre mit ihm auch ein Teil von mir gestorben, der niemals wieder lebendig werden konnte - genauso wenig wie mein Bruder.
Ich weiß noch, dass ich weg musste. Dass ich rennen wollte, ich aber nicht im Stande war mich zu bewegen. Während ich innerlich schrie, war ich nach außen hin ungerührt und wie zur Salzsäule erstarrt gewesen. Ich sehe immer noch meinen Vater und meine Mutter, die weinend auf mich zu kamen und mich umarmten. Ich werde wahrscheinlich niemals vergessen, wie unendlich traurig sie mich angesehen hatten und wie oft sie noch Wochen danach weinend auf dem Sofa gehockt hatten. Sie waren genau wie Jamie und ich immer für einander da gewesen und hatten sich eigentlich auch immer gut verstanden.
Der ganze Streit hatte erst nach Jamies Tod angefangen, wobei ich bis heute nicht weiß warum. Ich bin ganz anders damit umgegangen, was vermutlich auch ein Fehler war. Damals hatte ich mich vor allem und jedem verschlossen, selbst vor meinen Freunden. Alle hatten sich von mir abgewandt, alle außer Cassie. Sie war immer hartnäckig geblieben, sodass ich langsam wieder lächeln konnte. Sie nahm mich wieder mit zum Sport, was mir echt gut tat. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass mit jedem Flicflac mehr von meiner Trauer verschwand, bis ich fast wieder normal war.
Wenn Cassie nicht gewesen wäre, wäre ich vermutlich nicht mehr wirklich am Leben, wenn, dann nur als halber Zombie ohne Gefühle.
Noch heute war ich ihr verdammt dankbar und sie war mit der Zeit wie eine Schwester für mich geworden. Ihr könnt euch mit Sicherheit vorstellen, wie es war sie zu verlassen. Da ich sowieso nicht mehr schlafen konnte, beschloss ich ihr mal zu schreiben: „Hey Maus, bist du wach?"
Im Prinzip hätte ich mir die Nachricht auch sparen können, denn sie war genau so eine Langschläferin wie ich. Und ja....ich bekam - wie schon vermutet - KEINE Nachricht von ihr. Da mir klar war, dass jeder weitere Schlafversuch zwecklos war stand ich auf, zog mich kurz um und ging die Treppe herunter in die Küche, wo mich Jack sofort schwanzwedelnd begrüßte.
Vor dem Hundeschrank blieb er stehen und sah hoffnungsvoll zu mir hoch. Toll...und ich dachte schon er hätte sich gefreut mich zu sehen....aber nein! Er freute sich bloß, dass ihm jemand Futter gab.
Da er mich gestern so süß verteidigt hatte, beschloss ich ihm den Gefallen zu tun. Während ich ihm beim Fressen zusah, kam mir plötzlich eine Idee. Ich brauchte mich gar nicht aus dem Haus schleichen. Ich konnte einfach anbieten mit Jack spazieren zu gehen! Er war echt der Größte. Naja nicht im wahrsten Sinne des Wortes, aber ihr wisst was ich meine. Durch ihn fand ich es hier auch gar nicht so schlimm, auch wenn meine Mutter irgendwie aggressiver war. Er war der beste Freund den man sich wünschen konnte. „Gut, dass du wach bist, ich möchte mit dir reden!", hörte ich die Stimme meiner Mutter direkt hinter mir.
Ich hatte mich nicht mal umgedreht, da stand Jack auch schon neben mir. Wie süß! Er hatte sogar sein Fressen „alleine" gelassen um mir beizustehen.
Von seiner Anwesenheit ermutigt antwortete ich: „Ich will aber nicht mit dir reden!", und ging an ihr vorbei aus dem Zimmer. Schnell, damit meine Mutter mich nicht einholen konnte, lief ich in das Zimmer mit dem Flügel und verschloss die Tür. Als ich schon ihre Schritte hörte, lief ich schnell dorthin und öffnete die Tastenabdeckung. Ohne nachzudenken griff ich in die Tasten und fing mit „Comptine d'un autre été: l'après midi" an. Die schnellste Stelle spielte ich in doppelter Geschwindigkeit, sodass ich erstaunt war, dass ich überhaupt noch die richtigen Tasten traf.
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The Story of my Life (1D FF)
FanfictionBei der 17-jährigen Jacky geht auf einmal alles schief was schief gehen kann und sie kann nicht einmal etwas dafür. Nach der Trennung ihrer Eltern findet sie sich in London bei ihren schrecklichen Großeltern wieder. Den einzigen Trost spenden ein Hu...