#76 - Didn't know what to say..

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Nialls POV:

Nachdem Louis uns alles erzählt hatte, war es erstmal still.
Keiner traute sich etwas zu sagen und selbst wenn, hätte keiner gewusst was er sagen sollte. Es war einfach zu heftig und normalerweise hätte ich die Geschichte auch angezweifelt aber da ich Louis noch nie so aufgewühlt und fertig gesehen hatte und ich ihre Mutter außerdem selbst einmal erlebt hatte, wusste ich, dass es die Wahrheit war.
Außerdem...warum sollte Lou uns auch anlügen?
In dem Moment hatte ich eine Idee. Es war vielleicht nicht unbedingt die Schlauste und sie könnte mit krassen Folgen verbunden sein, aber ich konnte es nicht einfach so hinnehmen. ,,Leute?"
Da ich der erste war, der wieder etwas gesagt hatte, fuhren sofort alle Köpfe zu mir rum und alle sahen mich an. ,,Ich werde jetzt dahin fahren...mir ist es egal ob ich ein Taxi nehme oder du mich fährst Louis aber ich geh jetzt dahin und helfe ihr." ,,Niall...", begann Liam, doch ich unterbrach ihn: ,,Kein ,,Niall"...ihr könnt mich nicht umstimmen!"
Alle sahen etwas geschockt über meine Reaktion aus, da ich eigentlich nie laut wurde oder so mit jemandem sprach, als sich auf einmal Louis räusperte und sagte: ,,Ich fahr dich...außerdem kann ich womöglich helfen Klarheit in die Sache zu bringen, schließlich war heute ich Schuld!" Alle sahen ihn an, wieder sprach keiner, bis Louis genervt fragte: ,,Was ist denn?!"
Natürlich antwortete ihm niemand und alle blieben ruhig, bis Eleanor schließlich meinte: ,,Ich komm mit...ich schätze Jacky wird sich einem Mädchen eher anvertrauen als euch Vollpfosten...außerdem kann ich für Ruhe sorgen, falls ihr Beide euch da zu sehr reinsteigert oder ähnliches."
Wieder sagte keiner was, weder dagegen, noch dafür also beschloss ich: ,,Dann los!"
Wir drei waren ziemlich schweigsam und redeten auch eigentlich kaum ein Wort bis wir bei Jacky ankamen. ,,Ich geh vor!", sagte El so bestimmend, dass ihr keiner von uns widersprach und sie daraufhin leichtfüßig die paar Treppenstufen zum Hauseingang hochging und klingelte. Wir hatten mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass ein lautes Bellen gefolgt von Schritten ertönte und uns Jacky persönlich dir Tür öffnete.
Wir hatten uns eigentlich alle mental auf ihre Mutter oder ihren Großvater vorbereitet, weshalb wir synchron fragten: ,,DU?!" Sie zuckte zusammen und sah uns mit einem seltsamen Blick an. Mir fiel sofort auf, dass ihre Wangen und Augen gerötet waren, sie also geweint haben musste, doch ihre Stimme klang normal als sie antwortete: ,,Äh...ich wohn hier?" Sofort sahen wir verlegen weg, bis El sich als erste fasste und fragte: ,,Können wir reinkommen?"
Sie wirkte zwar kurz nervös, antwortete aber schnell mit einem ,,natürlich" und hielt uns die Tür auf. Wieder waren wir überrascht aber gingen hinein und zogen unsere Schuhe aus. ,,Wollt ihr was trinken oder so?", fragte Jacky, die ein wenig verwundert über unseren Besuch schien. Ich schüttelte den Kopf, sah aber El und Louis nicken. ,,Wartet kurz" Schon verschwand sie in einer Tür und kam wenige Sekunden später mit Bechern und einer Colaflasche zurück und ging vor uns die Treppe hoch. Auf einmal rief von oben jemand Jackys Namen: ,,JAQUELINE!" Diese zuckte zusammen und verdrehte die Augen: ,,Was ist Großvater?!" Wir sahen uns an und dachten alle das gleiche. Sie musste ihren Opa echt hassen wenn sie ihn ,,Großvater" rief. ,,Wer ist in diesem Haus der hier nicht hingehört?!", er klang echt angepisst. ,,Du", gab Jacky genervt zurück, sodass eine Tür direkt neben Eleanor aufgerissen wurde und ihre Mutter herauskam: ,,Was ist denn hier los?!" ,,Mum....Mein Großvater nervt mich...", gab Jacky extra so laut zurück dass dieser das hören konnte. ,,Jaqueline bitte...könnt ihr euch nicht wenigstens einmal vertragen und...was machen die drei hier?" ,,Äh...", Jacky schien zu überlegen und entschied sich für die Wahrheit, ,,Keine Ahnung." Danach sagte sie noch schnell etwas auf Deutsch, was natürlich keiner von uns verstehen konnte, woraufhin ihre Mum nickte, die Treppe hochging und Jacky uns bedeutete ihr zu folgen. Sie ging jedoch nicht in ihr Zimmer, sondern in ein Zimmer mit flauschigem Teppich in dem ein weißer Flügel und mehrere Gitarren standen. Sie schloss die Tür und verriegelte sie. ,,So....jetzt können wir ungestört reden, warum seid ihr hier?", fragte sie schließlich während sie El, Louis und sich selbst Cola in die Becher goss.
Louis fand zuerst Worte, wie es eigentlich immer der Fall war: ,,Wegen der Sache vorhin!" Während Jacky nach Worten suchte, musterte ich sie: sie sah sehr dünn aus und hatte geweint, da ihre Augen verquollen waren und ihre Wimperntusche verschmiert war. Auch El und Louis musste es aufgefallen sein, da sie einen besorgten Blick austauschten. ,,Ist alles wieder gut, keine Sorge, ich hab es ihr erklärt und sie hat sich entschuldigt...", antwortete sie und lächelte, bis es mir rausplatzte: ,,Und warum hast du dann geweint?"
Als sie zusammenzuckte, bekam ich zuerst einmal vorwurfsvolle Blicke von Louis und Eleanor zu spüren, die Jacky auch nicht entgangen waren. ,,El...Louis...lasst es...er hat ja recht... aber zwischen mir und meiner Mutter ist wirklich alles wieder gut es ist nur.....wegen meinem Bruder...", sie sah verlegen zu Boden. Sofort krabbelte ich auf sie zu und umarmte sie: ,,Was ist denn passiert?"
Als sie den Kopf auf meine Schulter legte, begann mein Herz automatisch schneller zu schlagen aber was sie als nächstes sagte, ließ es gefrieren: ,,Jamie....er war mein Zwillingsbruder...er ist an Krebs gestorben.."
Jetzt war es ganz ruhig, keiner wusste was er sagen sollte. Ich umarmte sie einfach weiter, bis El als erste wieder Worte fand: ,,Das tut mir leid aber...wie alt..." Ihre Stimme brach bei der letzten Frage und prompt kam die tonlose Antwort: ,,13 1/4"
Louis sog entsetzt scharf die Luft ein und ich befand mich in einer Art Schockstarre, El hatte die Hände vor den Mund geschlagen.
Jacky schüttelte leicht den Kopf: ,,Er hatte von Anfang an keine Chance - Lungenkrebs im Endstadium, sie haben ihm sofort nur noch 3 Monate gegeben. Ich habe gespürt wie er gelitten hat, wir konnten nichts mehr machen, nur noch warten und das ist das Schlimmste von allem...als Zwilling hat man einfach eine ganz besondere Verbindung und....ich hab gespürt wie sie zerrissen ist, als er...gestorben ist." Diesmal sprach Louis: ,,Zwillinge sind wirklich anders...das seh ich allein schon an meinen Schwestern...das tut mir echt total leid"
Jacky nickte nur monoton und fuhr fort: ,,Sie...meine Eltern....sie haben nicht verstanden, dass er sterben wollte...sie haben immer dafür gekämpft dass er lebt, dabei wurden die Qualen für ihn dadurch bloß immer schlimmer...nur ich hab ihn verstanden und hab letztendlich eingegriffen als sie ihn nochmals wiederbeleben wollten...ich konnte das nicht mit ansehen....er hatte mich so flehend angeschaut..." Dann brach sie in Tränen aus und klammerte sich an mich. Zuerst war ich ein bisschen überfordert, umarmte sie dann aber ganz doll und summte leise Moments, wodurch sie tatsächlich ruhiger wurde.

Ein überraschendes Klopfen ließ uns alle zusammenzucken woraufhin Jacky jedoch blitzschnell hoch sprang und die Tür aufschloss: ,,Hey mum..." Diese sah Jacky prüfend an und fragte sie dann irgendwas auf Deutsch, worin sie den Namen ,,Jamie" verwendete. Bestimmt fragte sie ob sie es uns erzählt hatte. Meine Vermutung wurde bestätigt als Jacky kurz nickte und die Mutter dann wieder was sagte und Jacky erneut nickte. Dann wandte sie sich an uns: ,,Ähm...meine Mum sagt, ihr könnt hier übernachten wenn ihr wollt...es ist schließlich schon so spät..." Lou und El stimmten sich kurz mit Blicken ab und bejahten, weshalb auch ich ja sagte und wir es uns alle in ihrem Zimmer gemütlich machten. Louis und El sollten auf einer Doppelmatratze auf dem Boden schlafen und ich bei ihr im Bett, weshalb ich schon irgendwie aufgeregt war.
Nicht, dass wir zusammen schlafen würden aber ich würde zum ersten Mal bei ihr übernachten und neben ihr liegen, das war schon etwas besonderes.
,,Wisst ihr...meine Mutter ist so wie sie ist, weil sie echt schon viel durchgemacht hat. Sie ist so beschützerisch, weil sie erstens schon ein Kind verloren hat und nicht will, dass ich, was Kinder und so weiter betrifft, in ihre Fußstapfen trete. Jamie und mich hat sie mit knapp 16 bekommen und es war echt schwer für sie überhaupt irgendwie an Geld zu kommen. Ich mein...ihr zwei könnt euch das nicht vorstellen, aber es gibt Leute die um jeden einzelnen Penny kämpfen müssen. Sie will nicht, dass es mir auch so geht, obwohl ich nicht mehr 16 bin..." Jacky sah verlegen zu Boden und Louis und ich sahen uns betroffen an, da sie recht hatte.
Wir hatten immer mehr als genug Geld und gehörten zu den reichsten Menschen dieses Planeten, obwohl wir noch so jung waren. Sie schien unsere Blicke bemerkt zu haben denn sie schon ein: ,,Sorry das klang echt scheiße...ihr könnt euch bloß echt glücklich schätzen." Wir nickten bloß, als auf einmal ein erneutes Klopfen ertönte und ihre Mutter den Kopf durch die Tür steckte: ,,Habt ihr noch Hunger?" Sie hielt Nachos in der Hand und sah etwas schüchtern und betreten aus, sodass Jacky ihr aus der Situation half und meinte: ,,Na klar...oder kennst du einen Moment in dem ich nicht hungrig bin?" Ihr Mutter lächelte und schüttelte den Kopf. Dann tat sie etwas, was keiner von uns erwartet hätte und ging auf mich zu: ,,Du bist wohl Niall?"
Ich nickte unbehaglich, da ich nicht wusste, was kommen würde und ich rechnete mit allem, aber nicht damit, dass sie mich umarmte und sagte: ,,Du scheinst ein feiner Kerl zu sein, wenn du extra vorbeigeschaut hast, wegen der Sache vorhin...du hast es ihm sicher erzählt oder?" Sie sah Louis an und sagte dann mit Reue in der Stimme: ,,Ich hätte so nicht reagieren dürfen aber meine Nerven sind durchgebrannt. Ja, das ist kein Grund und ich hätte es trotzdem nicht machen dürfen...also Jake schlagen aber auch ihr solltet wissen, dass es mir unendlich leid tut. Und es tut mir auch leid, dass ich euch sofort verurteilt habe ohne euch zu kennen." Sie sah zu Jacky, die aufstand und ihre Mutter umarmte und ging dann ganz schnell wieder aus dem Raum. ,,Ihr solltet wissen dass sie das echt viel Überwindung gekostet hat...sie hat all ihren Stolz heruntergeschluckt, das hab ich gesehn!" Wir nickten und wussten nicht so genau was wir sagen sollten.

Da der Abend weiterhin etwas angespannt war und der Schock über die Geschichte vom Tod ihres Bruder  irgendwie zwischen uns stand und uns davon abhielt wirklich zu lachen, legten wir uns schnell ins Bett und schon bald war Jacky in meinen Armen eingeschlafen und auch Els ruhiger Atem und Louis leises Schnarchen verrieten mir, dass sie schliefen.

The Story of my Life (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt