Alles kam mir vor wie in Zeitlupe, wobei ich vieles auch gar nicht richtig mitbekam.
Die Fahrt zum Flughafen, die Gepäckabgabe, der Start - alles schien unendlich langsam an mir vorüberzuziehen, ohne dass ich wirklich etwas mitbekam.
In Gedanken spulte ich immer wieder diese Worte ab „Schnall das bitte: Es ist aus und vorbei!" und immer wieder spürte ich den darauffolgenden Schmerz.
Mir war nicht bewusst, dass ich geweint hatte, bis mir jemand ein Taschentuch reichte. Da ich kein Wort rausbrachte, sah ich die Person einfach nur dankbar an. Ältere Leute hätten es vermutlich nicht verstanden und mich in Gedanken als unhöflich abgestempelt, aber das Mädchen neben mir schien zu verstehen, denn sie lächelte mich tröstend an und sagte: ,,Gerne."
Nachdem meine Tränen endlich versiegt waren, vermutlich, weil ich nicht genug besaß um weiter zu weinen, schaffte ich es tatsächlich ein leises „Danke" hervorzubringen.
Erst jetzt viel mir auf dass das Mädchen neben mir echt hübsch war und irgendwie süß aussah.
Sie lächelte mich an: ,,Gerne, aber das habe ich ja eben schon gesagt. Willst du drüber reden?" Ich sah sie an und sagte zu meinem eigenen Erstaunen: ,,Ja, irgendwie schon. Und naja, ich heiße Jacky." Ich brachte sogar ein schwaches Lächeln zustande. Sie sah mich an und erwiderte: ,,Ohgott, wo bleiben meine Manieren?! Ich bin Eleanor!" Sie klang irgendwie geschockt. ,,Ist doch nicht schlimm", antwortete ich.
Dann entstand Stille. Ich glaube sie wollte wohl warten, bis ich bereit war es ihr zu erzählen, was ich dann schließlich auch tat: „Mein Freund hat vorhin mit mir Schluss gemacht." Meine Stimme brach bei den letzten Worten, doch ich fuhr fort: „Er hatte mit seinen Freunden nur eine Wette am Laufen. Wahrscheinlich wie schnell er mich ins Bett kriegt und weil wir jetzt umziehen und er es noch nicht geschafft hat fand er wohl, dass das ein geeigneter Zeitpunkt sei um es mir zu stecken." Eleanor sah mich total schockiert an: ,,Was ist denn bei dem schiefgelaufen, tut mir Leid, aber der ist doch voll das Ar***loch, der ist deine Tränen überhaupt nicht wert!"
Mein Tränentank musste wohl schon wieder voll sein, denn sie reichte mir ein weiteres Taschentuch, woraufhin ich bemerkte, dass ich schon wieder heulte wie ein Bach. ,,Danke nochmal", schniefte ich.
Sie wollte mir gerade antworten, als die Durchsage zur Landung kam. Schon bald war das Flugzeug gelandet und Eleanor nach kurzem Winken ausgestiegen. Nach kurzem Suchen fand ich meine Mutter und auch wir verließen das Flugzeug. Wie in England üblich regnete es in Strömen, was ich aber nicht wirklich bemerkte, denn mit Eleanor schien das letzte bisschen Wärme verschwunden zu sein, was mich vor der vollkommenden Vereisung bewahrt hatte. Ich fühlte mich wie ein gefrorener See, der bis vor ein paar Minuten durch ein paar letzte Sonnenstrahlen noch nicht vollständig vereist war. Da kann man nur sagen: Herzlich Willkommen in London...
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The Story of my Life (1D FF)
Fiksi PenggemarBei der 17-jährigen Jacky geht auf einmal alles schief was schief gehen kann und sie kann nicht einmal etwas dafür. Nach der Trennung ihrer Eltern findet sie sich in London bei ihren schrecklichen Großeltern wieder. Den einzigen Trost spenden ein Hu...