#4 - Seriously?

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Kaum hatte ich meine Gedanken bezüglich "Willkommen in London" zu Ende gedacht, hörte ich sie nochmal in laut. Am Rande bemerkte ich, dass meine Mutter jemanden umarmte, vermutlich meine Oma und meinen Opa.
Kurz darauf wurde auch ich in eine Umarmung gezogen und meine Grandma sagte irgendwas zu mir. Mir war das irgendwie egal. Ich spürte den empörten Blick meiner Mutter auf mir, aber das juckte mich herzlich wenig. Ich konnte einfach nicht antworten und wollte es ehrlich gesagt auch gar nicht. Schweigend ging ich mit zum Auto, während die Anderen sich über die letzten zehn Jahre austauschten und was während dieser Zeitspanne so alles passiert war. Freut mich ja für sie, dass sie ihre Tochter wiederhaben, aber ich wollte im Moment einfach in Ruhe dasitzen, nichts tun und nachdenken - ohne das langweilige Gequatsche im Hintergrund.
Vermutlich würden viele von euch sich freuen ihre Großeltern aus England wieder zu sehen, aber erstens kannte ich die Beiden nicht wirklich und zweitens würdet ihr das in meiner Situation auch ganz anders sehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hielten wir jedenfalls endlich an und ich konnte zum ersten Mal mein neues Zuhause sehen. Ein freundlich aussehendes, relativ großes, weißes Haus mit roten Dachziegeln und einem gut gepflegten Vorgarten. Langsam folgte ich den drei Anderen hinein.
Normalerweise hätte ich vermutlich echt gestaunt, da das Haus modern eingerichtet war und es nicht so aussah als würden hier alte Leute leben, aber in meinem Zustand achtete ich nicht mal wirklich darauf.
,,Oben-links den Korridor runter, der letzte Raum rechts ist dein Zimmer.", informierte mich meine Oma und ich folgte ihren Anweisungen.
Als ich unten Stimmen hörte, blieb ich kurz stehen und lauschte. Ja, ich weiß! Nicht gerade die feine englische Art, aber sie redeten über mich. „Tut mir Leid, Mama! Ich weiß nicht was mit ihr los ist, sie war schon den ganzen Tag so komisch, das gibt sich bestimmt wieder." Das war meine Mutter. Ernsthaft?! Das weiß sie ernsthaft nicht?! Am liebsten wäre ich runtergegangen um ihr in "
meiner ach so feinen englischen art mal ordentlich meine Meinung zu geigen, aber dann hätte ich ja zugegeben, dass ich gelauscht hatte. Doch das war auch nicht nötig, denn ich erhielt unerwartet Hilfe, denn meine Oma nahm mich tatsächlich in Schutz: „Lass sie Caroline! Wie wäre es für dich wenn wir uns damals getrennt hätten, du in eine fremde Stadt zu Großeltern ziehen müsstest, die du im Prinzip gar nicht kennst und deine Freunde gezwungenermaßen verlassen würdest?"
Das hatte sie perfekt zusammen gefasst, das fehlende Stück mit meinem Freund - sorry Exfreund, konnte sie ja nicht wissen. Ich beschloss dann jedoch erst einmal mein Zimmer suchen zu gehen und alles einzuräumen.
Ich ging also langsam den Flur hinunter, öffnete die letzte Tür auf der rechten Seite und erstarrte als ich mein Zimmer sah: es war viel größer als mein Altes und war in weiß und grün gehalten. Die Möbel sahen irgendwie nobel aus, sodass ich mich gar nicht traute sie zu berühren. Hinten in der Ecke war eine Tür, die in ein kleines Badezimmer führte, das jedoch alles aufwies was man so braucht: Toilette, Waschbecken und sogar eine Dusche.
Mein normales Ich wäre vollkommen ausgerastet, aber das war ja noch eingefroren, sodass ich einfach nur da stand und guckte. Schließlich warf ich meine Handtasche aufs Bett und begann meine Klamotten einzuräumen.

The Story of my Life (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt