Immernoch Nialls POV:
Nachdenklich ging ich hoch in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen. Die Anderen saßen noch unten und sahen sich irgendeinen Film an, der mich allerdings nicht wirklich interessierte.
Ich dachte über Jacky nach. Erst jetzt viel mir auf, dass sie wirklich Plan von Musik haben musste. Vorhin hatte ich mehr über die Sache mit den einfallslosen Akkorden nachgedacht, sodass mir nicht aufgefallen war, dass sie: erstens wusste, was es für Akkorde waren und zweitens, dass sie ebenfalls wusste, dass sie einfach waren. Jemand, der im Prinzip überhaupt kein Plan von Musik hat, weiß vermutlich nicht mal was ein Akkord überhaupt ist, geschweige denn, was es für einer ist. Ohne zu überlegen nahm ich mir meine Gitarre und strich ein wenig über die Saiten.
In solchen Momenten hatte ich das Gefühl, dass nicht ich die Akkorde griff und die Saiten anschlug, sondern meine Finger von selbst. Es war, als würde mein Innerstes spielen und meine Gefühle in Form von Akkorden verarbeiten.
Heute waren sie von einem nachdenklich klingenden Moll geprägt, wobei aber auch hin und wieder Akkorde dabei waren, die ein wenig verträumt und glücklich klangen. Ich schätze, ihr könnt damit nicht viel anfangen, aber ich habe mal einfach versucht zu beschreiben wie es klang. Nach einer Weile ließ ich die letzten Akkorde ausklingen und blieb erstmal sitzen.
Meine Gedanken schienen wieder einigermaßen geordnet zu sein und ich fühlte mich seltsam frei. In Momenten wie diesem wurde mir immer bewusst, wie wichtig Musik für mich war, zur Entspannung und zur Verarbeitung von Gefühlen. Das mag vielleicht jetzt wirklich schräg klingen, aber glaubt mir, es ist die Wahrheit.
Als ich ein Geräusch hörte sah ich hoch - direkt in Liams Gesicht. Er saß mit dem Rücken gegen meine Zimmertür gelehnt und sah mich an: ,,Das klang irgendwie schön" ,,Ddd-danke, denk ich", stotterte ich, ,,Du hast die ganze Zeit zugehört?" ,,Zumindest die Hälfte der Zeit", antwortete dieser. Na toll, da will man ein bisschen Privatsphäre und schon hängen Liams in seinem Zimmer...Yeyyy.
Aber Liam ist eigentlich nicht schlimm. Im Gegensatz zu Harry oder Zayn spielt er zumindest auch ein Instrument, das heißt, er versteht mich vermutlich.
Ohne zu wissen wieso, fragte ich: ,,Kennst du das, wenn deine Finger wie von selber spielen? Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll, aber ich glaube das trifft es am Meisten." Er sah mich an und antwortete: ,,Ja, ich weiß was du meinst, das kenne ich nur zu gut." Nach ein paar Sekunden Pause fügte er hinzu: ,,Musik tut gut, es hilft einem Sachen zu verarbeiten. Ich bin echt froh, dass meine Eltern mir damals erlaubt haben Gitarre und Klavier zu spielen."
Als Antwort nickte ich bloß. Singen war ja schön und gut, aber es gab nur wenig Momente, wo man sich nicht zumindest ein bisschen konzentrieren muss. Beim Gitarrespielen war das ganz anders.
Was ich hier schreibe, werden vermutlich nur Musiker kennen, aber ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Liam und ich unterhielten uns noch ein bisschen, bis er (mittlerweile war es schon zehn nach zwölf) aufstand, mir kurz zuwinkte und mit einem kurzen ,,Gute Nacht" verschwand.
Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Liam und Louis mich von den Anderen am Besten verstanden. Ich mein, Louis ist es auch als erstes aufgefallen, dass ich einen großen Crush auf Jacky habe und hat deshalb auch nochmal getestet ob er recht hat. Ja, wenn ich so daran denke, ist mir auch aufgefallen, dass er wollte, das Jacky sich neben ihn setzt und mich dabei so prüfend angeschaut hat.
Und ich Vollpfosten bin ihm auch noch ins Netz gegangen, verdammt noch mal. Da ich eh nichts besseres zu tun hatte, stellte ich meine Gitarre zurück in ihren Ständer -ich kann Louis und Harry bei dem Wort schon lachen hören- und schlurfte ins Badezimmer, wo ich mir die Zähne putzte.
Als ich mich danach ins Bett legte und die Augen schloss, sah ich wundervolle, bernsteinfarbene Augen vor mir, die nur einer einzigen Person gehören konnten - Jacky. Ich merkte, wie ich seufzte und drehte mich auf die Seite. Doch wieder musste ich an ihre Augen denken, an sie, wie sie mich anlächelte, wie sie mir die Pflicht-Aufgabe stellte und wie sie mich erstaunt angeschaut hatte, als ich ihr und ihrer Mutter die Tür geöffnet hatte. Jacky.
Dieser Name passte zu ihr, wie die Faust aufs Auge und ich liebte diesen Namen.
Jaqueline Horan klang auch nicht so schlecht oder? Hmm was? Ich riss erschrocken die Augen auf und holte mich dadurch selbst wieder aus dem Halbschlaf zurück in die Wirklichkeit. Hatte ich das gerade wirklich gedacht? Ohgott, was war nur mit mir los, dass ich schon an eine Hochzeit dachte, oder zumindest daran, wie ihr Vorname mit meinem Nachnamen zusammenpasste. Hatte ich eben noch davon gesprochen, dass Musik irgendwie heilend wirkt? Gerade scheint sie aber eher das Gegenteil erreicht zu haben! Ich glaube, es wird dringend Zeit zu schlafen! Kaum schlief ich aber wirklich, spürte ich eine sanfte Berührung.
Meine Lippen formten ungewollt das Wort Jacky, woraufhin sich die Berührung verstärkte. Sie streichelte meinen Arm, und steckte dann ihre Hände in mein T-Shirt, wo sie langsam über meinen Oberkörper strich. Noch im Halbschlaf, stöhnte ich leise ihren Namen, als auf einmal ein Lachen ertönte, dass mir mehr als bekannt war.
Ich öffnete blinzelnd die Augen und musste feststellen, dass die Seekuh von heute Morgen neben mir saß und ihre Hände unter meinem T-Shirt hatte.
Verdammt, das konnte doch jetzt nicht wahr sein oder? Ein weiteres Lachen riss mich nun vollkommen aus meiner Trägheit - Harry...und Louis! ,,Verdammt Leute! Ich habe geschlaaaaaafen!", toll, mitten im Satz musste ich gähnen. ,,Das haben wir gemerkt", ertönte mit einem ironischen Unterton von Harry. Erst jetzt bemerkte ich, das Louis immer noch seine Finger unter meinem T-shirt hatte und schlug darauf: ,,Alter Louis, was soll das? Wenn du unbedingt jemanden in deinem Bett brauchst, den du verwöhnen willst, dann ruf El an!"
Sagte ich eben noch Seekuh? Wohl eher Huhn, denn die Beiden gackerten schon wieder los, wobei Louis tatsächlich seine Hände entfernte: ,,Ach Niall, du wolltest es doch auch!" Äh nein, wollte ich nicht?! ,,Nee!", antwortete ich ihm auch sogleich. ,,Doch", kam von Harry (der einen Sicherheitsabstand hielt), ,,Es hätte nich viel gefehlt und du hättest ne Latte gehabt!" Ich grunzte, denn ich mein, was konnte ich schon sagen, er hatte ja leider Recht. Nach einigen Sekunden antwortete ich beleidigt: ,,Bestimmt nicht wegen Louis!" Ok, diese Antwort war ein Fehler, um genau zu sein, eine tolle Vorlage für Louis, der sie sofort zwinkernd verwandelte: ,,Aber wegen Jacky! Wir wollten mal gucken, wie schlimm es um dich steht....und....es steht verdammt schlimm um dich! Hallo, du hast MICH mit ihr verwechselt! Wobei mir das auch irgendwie schmeichelt!"
Oh nein, das hätte er nicht sagen sollen! Mit den Worten ,,Erstens habe ich geschlafen und zweitens bist du lange nicht so heiß bist wie Jacky" warf ich mich auf ihn und drückte ihn mit meinem ganzen Gewicht in die Matratze. Seine halberstickte Antwort (bei der mir klar wurde, dass ich ihm schon wieder nen Steilpass gegeben hatte) kam natürlich sofort: ,,Aber du findest mich heiß! Und Jacky auch! Wie süß! Da kann man nur sagen: ei ei ei was seh ich da, ein verliebter Niall!" ,,Klappe Louis", knurrte ich ihn an und drückte meine Ellenbogen extra feste auf seine Arme, sodass er zusammenzuckte und kurz aufschrie.
Leider hatte ich noch jemanden vergessen, der seinem Kumpel zu Hilfe eilte - Harry: ,,Niemand tut meinem BooBear weh!" Und schon hatte er sich auf mich geworfen und mich von Louis runtergerollt, wodurch ich nun unter ihm lag, was ziemlich brenzlig war, bzw wurde, da er sich mit seiner Hand direkt auf meinem Bauch abstützte und ich würgen musste.
Na immerhin kein Knie in den Kronjuwelen! Als auch Louis sich erholt hatte, schmiss er sich direkt unter Harrys Armen auf mich drauf. Tja, zu früh gefreut, mein bestes Stück wurde zum zweiten Mal an diesem Tag von Louis zerquetscht, sodass ich unfreiwillig erneut aufstöhnte - diesmal vor Schmerzen.
,,Guck Harry, er findet mich total heiß, immer wenn ich in der Nähe bin wird er geil!" Verdammt, das konnte ja noch ne lange Nacht werden - wenn ich sie überlebte.
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The Story of my Life (1D FF)
FanfictionBei der 17-jährigen Jacky geht auf einmal alles schief was schief gehen kann und sie kann nicht einmal etwas dafür. Nach der Trennung ihrer Eltern findet sie sich in London bei ihren schrecklichen Großeltern wieder. Den einzigen Trost spenden ein Hu...