42. Kapitel

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POV James

"Beginnen wir zunächst mit Berechnungen der Wahrscheinlichkeiten für einen Würfel. Die Wahrscheinlichkeit für alle Zahlen auf dem Würfel, ist gleich groß. Der Würfel hat sechs Seiten, damit ist die Wahrscheinlichkeit die Zahl 1 zu Würfeln ein Sechstel  1/6 " erkläre ich ihm das letzte Thema von der Liste. Wir haben bis jetzt gut durchgehalten und vieles geschafft, obwohl noch einige Lücken sind, aber er tut wie man sieht sein bestes.

"Also ist die Wahrscheinlichkeit eine 5 zu Würfeln ebenfalls 1/6 oder ?", fragt michTaylor und ich nicke daraufhin.

"Das ist richtig. Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit eine gerade Zahl zu würfeln ?"

"Hmm wir haben 3 verschiedene Möglichkeiten : entweder es ist eine 2, eine 4 oder eine 6" überlegt er laut und kritzelt seinen Rechenweg auf sein Blatt.

"Warte ich habs gleich ..." und beißt sich auf die Lippen "Die Wahrscheinlichkeit beträgt 3/6 hab ich recht !" sagt er selbst sicher und ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen.

"Das ist richtig. Gut gemacht"

Er lächelt mich wie ein Depp an und ich erkläre ihm die letzten Themen im Schnelldurchgang. Auch wenn wir beide hundemüde sind und er vollgeschwitzt ist durch die ganzen Anstrengungen haben wir es geschafft alle Themen so weit wie es geht durch zunehmen , irgendwie unvorstellbar ...

"Hast du alles vertstanden Taylor", frage ich nochmal und hoffe einfach nur das er ja sagt damit ich endlich nach Hause gehen kann.

"Ja habe ich" und schaut auf seine Armbanduhr, die einfach nach Geld schreit so wie die beschmückt ist. "Wir haben jetzt halb 5 Uhr morgens, die Schule fängt bald an" und packt seine Sachen zusammen. 

"Hier deine Mathe Zusammenfassungen, ich bin dir ehrlich die sind besser erklärt als in manchen Mathe Bücher" lobt er mich und ich nicke nur. Komisches Gefühl ein Lob zu bekommen.

"Kannst die behalten. Ich brauch die nicht"

"Wie ich kann das behalten ?"

"Ich habe die Zusammenfassung gestern für dich verfasst, damit wir wenn wir lernen nicht den Faden verlieren und ich den Überblick behalte. Desweiteren verstehst du die meisten Erklärungen im Buch nicht, also muss ich es so umschreiben das auch ein Idiot wie du das versteht", ich packe meine Unterlagen und mache den Rucksack laut zu.

Wieso erzähle ich ihm das, als ob es ihn juckt .

"Du hast das alles extra für mich gemacht ? ", fragt er verblüfft und schaut mich dabei an.

"Hör mal Taylor, ich brauche keine Mathe Lernblätter, auch kein Mathenachhilfe. Ich bin auch schon so gut in Mathe" wenn man nichts zu tun hat zu Hause und keine Freunde hat, hat man halt viel Zeit zuhause, aber das sage ich ihm natürlich nicht.

Plötzlich lässt er alles los und stampft zu mir. Ich gehe einige Schritte zurück und laufe schnell weg.

Oh nein jetzt geht das wieder los.

Bevor ich die Tür erreichen konnte, packen mich wieder Taylor starke Arme, dreht mich zu sich um und umarmt mich.

Fuck wieso immer wieder ich.

"Taylor lass los, was ist den jetzt schon wieder mit dir ?!", sage ich laut und zappel wie wild was ich sofort wieder unterlasse, nicht das wieder das gleiche passiert wie vorhin.

"Hör mir für einen Moment zu", sagt er leise und lässt ein wenig Luft zwischen uns. Meine Arme hängen in der Luft und ich versuche meinen Kopf so gut wie es geht nach Hinten zu bewegen. Er soll mich loslassen...

Er holt tief Luft und klammert sich ein wenig stärker an mich.

"Das ist das erste mal das ich sowas sage und es kostet mich enorme Überwindung sowas zu sagen, aber ich möchte mich bei dir bedanken. Für alles... Du gibst einen Typen wie mir die Chance ..."

"Taylor ein Moment ... wir machen das hier ja nicht freiwillig sondern wir werden dazu gezwungen, kein Grund sich bei mir zu bedanken... wirklich. Ich meine wir kennen uns gar nicht richtig und wir sind auch keine richtigen Freunde ", sage ich schnell in der Hoffnung das er mich loslässt, denn um ehrlich zu sein wird mir das wieder zu viel. Körperkontakt ist die eine Sache und Taylor die andere.

Plötzlich lässt er los und schubst mich leicht weg. 

"Vergiss was ich gesagt habe" und dreht sich von mir weg.

"Danke für die Lernblätter", sagt er kühl und liegt sie in die Schublade.

Mhm irgendwie wirkt er jetzt komisch. Hab ich was falsches gesagt ?

"Du solltest am besten nach Hause gehen. Wir sind ja mit der Nachhilfe fertig und die Schule beginnt bald"

Ich nicke, packe meine Sachen und gehe zur Tür. Irgendwas hier ist faul ...

Ich laufe leise nach unten, mit bedacht niemanden zu wecken und gehe zur Tür. Draußen scheint es wohl stark zu regnen.

Scheiße hätte ich nur mein Regenschirm mitgenommen. Ich höre leise Schritte und drehe mich um, dort steht Taylor angelehnt an dem Treppengelände. 

"Du hast dein Buch vergessen" und schleudert es mir entgegen und landet schlussendlich auf dem Boden. Ich laufe hin und hebe es auf. Was ist den jetzt schon wieder mit ihm ?

Er wirkt wie ausgewechselt, wo ist der Taylor der mit mir noch eifrig Mathe gelernt hat. Es fehlt jede Spur von ihm.

"Danke, kannst es mir nächstes mal in die Hand drücken statt zu werfen", sage ich und verstaue das Buch in meinen Rucksack.

"Mir doch egal" 

Ich nicke nur, um keine weiteren Stress zumachen und öffne die Tür, ein kalter Wind kommt mir entgegen und der Regen ist stärker als zuvor. Wie soll ich in diesem Wetter nach Hause gehen ?

Ich trete ein Schritt aus dem Haus und ein Schwall Regentropfen prasselt mir ins Gesicht und macht es mir schwer etwas zu sehen. Hinter mir steht Taylor und beobachtet mich, dass ich spüren auch ohne ihn zu sehen.

Glaubst du ich kann ihn fragen ob ich ein Regenschirm bekommen kann, frage ich still meine Stimme.

Versuchs, aber ich mir sicher das er ihn dir nicht geben wird, weil du es nicht verdient hast ...

Ich brauche dringend diesen Schirm, ich muss ja irgendwie nach Hause und außerdem ist es stockdunkel draußen

Ich hasse es Menschen nach etwas zu fragen.

Ich hasse es ...

Ich hasse es so sehr ...

Ich balle meine Fäuste zusammen und drehe mich um, sehe das sich Taylor an dem Türrahmen angelehnt hat und mich neutral mustert. Wir stehen wenige Zentimeter voneinander entfernt nur die Türrahmen ist zwischen uns und zieht eine unsichtbare Grenze zwischen uns.

"Könnte ich mir ein Regenschirm von dir ausborgen für den nach Hause weg, ich gebe dir ihn auch wieder zurück, versprochen", frage ich leise und schaue beschämt nach unten während sich meine Fingernägel in meine Haut reinbohren.

"Wieso sollte ich. Wir sind keine Freunde und mögen tue ich dich auch nicht" und knallt die Tür vor meiner Nase zu. 

Nun stehe ich alleine vor der Tür, der Regen prasselt auf meinem Kopf und ich spüre langsam die kalte Nässe an meiner Haut. 

Die Glastür spiegelt mein Selbstbild und ich sehe einen durchnässten Jungen der ins leere starrt.

"Ich verstehe. Tut mir leid ...", hauche ich leise und verlasse das Grundstück.


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Neues Kapitel :)

Viel Spaß beim lesen !

Rachel xoxo


You Are My LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt