11. Kapitel

2.3K 104 6
                                    

POV James

Ich schau auf meine Uhr, um festellen zu müssen, das eine halbe Stunde bis jetzt vergangen ist. Ich schau auf den Stundenplan und merke, dass ich heute eine Doppelstunde Mathe habe, also muss ich wohl oder übel zum Unterricht. Toll.

Ich laufe die Treppe runter und biege nach links ab, zum Raum 101, an dem ich gefühlt 100 mal vorbei gegangen bin. Ich bin noch Orientierungsloser als eine betrunkene Taube und das soll was heißen.

Ich würde jetzt viel lieber Zuhause sein und mich unter meiner Decke verkriechen und schlafen, ich bin so müde. Ich hab den letzeten Wochen extrem schlecht geschlafen und das macht sich bemerkbar.

Ich kann mich kaum konzentrieren und fühle mich so schlapp. Ich weiß das es ungesund ist zu wenig Schlaf zu haben, aber ich kann nicht schlafen ohne jedesmal von einem Alptraum auf zu wachen.

Aber meiner Tante zu liebe gehe ich zur Schule. Ihr liegt Schulbildung sehr am Herzen. Obwohl ich Noten technisch gesehen einer der besten Schüler aus meiner Schule war, habe ich immer einsen in den Fächer bekommen, was merkwürdig ist wenn man bedenkt wie mich die meisten Lehrer behandelt haben.

Meine Tante sagt immer, um ein guten Job zu bekommen brauchst du ein guten Abschluss. Klingt wie der langweilige Spruch eines über 50 Jährigen Lehrer, der versucht seinen Schüler beizubringen, wie hart das Leben doch früher war und wie gut es wir doch haben.

Ohne Abschluss hast du keine Zukunft, sagt sie immer.

Welche Zukunft den. Die Menschen mit den ich die Zukunft verbringen will sind nicht hier.

Ich frag mich wohl wer schuld daran ist.

Meine Tante will nur das best für mich und das rechne ich ihr hoch an, weil sie weiß wie es ist kein guten Abschluss zu haben. Sie arbeitet sehr viel, sowohl tagsüber als auch in der Nacht rund um die Uhr. Sie verzichtet sich mit Freundinnen zu treffen und das wegen mir, damit ich mich nicht so einsam und ungebraucht fühle.

Deswegen habe ich beschlossen die Schule durchzuziehen, obwohl ich sie hasse, um ein guten Job zu bekommen der viel Geld einbrigt. Das bin ich ihr nach all dem was passiert ist schuldig.

Ich möchte gerne meiner Tante alles zurück geben. Ich will ihr nicht ewig zur Last fallen, deswegen ist meine Ziel so schnell wie möglich den Abschluss zu bekommen. Immerhin etwas was ich für sie tun kann. Ich muss doch für irgenwas zu gebrauchen sein ... ?

Plötzlich entdecke ich jemanden vor dem Klassenraum, der auf dem Boden hockt und die Wand anstarrt. Bestimmt so ein Schüler der wieder mal sein Maul gegenüber dem Lehrer auf gerissen hat. 

Mhmm... irgenwie kommt mir der Typ bekannt vor. Ist das nicht ...

Blondi

Wieso hockt er draußen und sitzt nicht im Unterricht. Ich gehe weiter und merke, wie der Typ auf dem Boden leicht sein Kopf hebt. Jap, das ist definitiv der Typ vom Parkplatz.

Ich stehe vor ihm, ignoriere seine Anwesenheit und schaue auf die Klassenraum Nummer an der Tür, um sie anschließend die mit meinem Stundenplan zu vergleichen.

Scheint so, dass ich hier richtig bin. Ohne zu wissen was gleich passieren wird, werde ich an den nächstliegenden Schließfach gedrückt. Mir entweicht, dabei ein kurzes keuchen.

Ich sehe zur Person auf die mich gegen die Schließfächer drückt. Schon wieder diese grünen Augen.

"Na, wenn haben wir den da", und drückt mir seinem Arm gegen die Kehle, sodass ich schlecht Luft bekomme. " Weißt du warum ich hier draußen sitze" , sagte er wütend und kommt mir gefährlich nah, sodass ich sein Atem auf mein Gesicht spüre.

Ich schaue ihn unbeeindruckt an.

" Keine Ahnung, villeicht weil du zu spät gekommen bist", sagte ich und spüre wie ich schwer Luft bekomme.

Sag mal stehst du auf Schmerzen oder was.

Aber wenn ich sag das, wobei du es schon verdient hättest nach dieser frechen Antwort.

Ich wehre mich nicht gegen ihn. Wozu auch ich bin sowieso schwach und komme gegen solche Typen nicht an.

"Oh du bist ein schlauer junge. Dann bist du auch schlau genug mir zu verraten, wessen Schuld das ist, dass ich zu spät gekommen bin", zischte er wütend und schlägt seine Faust sehr nah an mein Kopf, auf.

Ich zucke nicht zusammen und schaue weiter in seine Augen.

Er hat schöne Augen. Grün ist eine seltene Farbe.

Sag mal hab ich was verpasst, was laberst du die ganzen Zeit !

Stehst auf den Typen oder was ?!

Auf die Frage meiner inneren Stimme gehe nicht ein. Ich hab selber keine Ahnung. Weiß nicht mal wie sich sowas anfühlt, aber das ist nicht wichtig. Werde so oder so alleine sterben.

Mhmm ... so gefällst du mir. Sterben tust du sowieso, das ist nicht das schlimme.

Aber allein zu sterben ist viel schlimmer.

Verdient hast du dir das sowieso.

Und merke wie in mir sich Leere wieder ausbreitet. Alleine Sterben. Klingt irgenwie gar nicht so schlimm... ? Oder... ? Die Vorstellung gefällt mir irgendwie ...

"Du hast es anscheinend für nötig gehalten mit mir 10 Minuten auf den Parkplatz zu diskutieren", sagte ich kalt und schau ihn etwas tiefer in die Augen. Er schaut etwas unruhig auf mich. Dennoch lockert er sein Griff nicht.

"Du bist alt genug, um zu wissen was du tust ",  und schaue ihn weiter an.

Plötzlich lässt er mich los. Ich greife mit meiner Hand an den Hals und reibe kurz dran, bedacht meine Atem unter Kontrolle zu kriegen. 

"Wegen dir muss ich Nachsitzen und habe für die Stunde eine 6 kassiert " , und senkt sein Blick auf dem Boden. In seinem Blick sehe ich, dass er vor etwas Angst hat, aber wovor das weiß ich nicht.

"Und wieso diskutierts du nicht. Ich hab ja geshen wie gut du mit mir diskutieren kannst, aber bei den Lehrer traust du dich das nicht ?" , frage ich Blondi.

Ich weiß das ich mich bei jedem Satz den ich sage bei ihm unbeliebter mache, aber das interessiert mich herzlich wenig. Auch wenn ich das Risiko eingehe von ihm verprügelt zu werden.

Ich gehe zu Tür und drehe mich zu Blondi um.

"Ich dachte du bist der Typ Mann, der sich nichts sagen lässt, weder von mir, als auch von Lehrer und greife zur Türklinke. Behalte im Hinterkopf, dass ich womöglich mit den nächsten Satz den ich sage, ins schwarze treffen werde und mein blaues Wunder erleben werde.

"Aber wenn du wie eine Pussy hier bleiben willst ... ", den Satz konnte ich nicht zu ende bringen, als ich plötzlich ein heftigen Schmerz im Gesicht spüre. Ich stolpere zurück und taste mit meiner Hand nach einer offenen Wunde im Gesicht. Zum Glück blutet nichts, aber ich weiss ganz genau die stelle wird früher oder später anschwellen und blau werden.

"Das hab ich wohl verdient", sagte ich leise und sehe Blondi, der schweratmend vor mir steht und mich wütend anfunkelt.

"Wenn nennst du hier Pussy, du Wichser", sagt er laut, wobei ich mich wundere das bist jetzt, bei dem ganzen Lärm denn wir machen, keiner gekommen ist. Scheint so als wären die Wände Schalldicht.

"Was glaubst wer du bist, dass du mir sowas sagst ! "

"Ich bin ein Niemand", antworte ich ihm und richte mein Polluver, der ein bisschen verrutscht ist.

"Wenn du mich entschuldigen würdest ich muss zum Unterricht", und öffne die Tür zum Klassenzimmer.


You Are My LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt