Ich sammelte die nassen Taschentücher aus der Pfütze und schmiss sie erst einmal in den leeren Blecheimer. Das schöne Parkett würde sicher großen Schaden davon tragen, wenn ich jetzt keinen guten Einfall bekam, doch das durfte ich unter keinen Umständen zulassen! „Das reicht jetzt.“, sprach Alex trocken und nahm mich am Arm, zog mich hoch. Ich richtete mich auf und schüttelte ihn von mir ab. „Das ist alles deine Schuld!“, fuhr ich ihn wütend an. Eigentlich wollte ich das gar nicht sagen, war es ja selbst gewesen, der über den Eimer gestolpert war. Außerdem brachte mich Schuldzuweisung nun auch nicht weiter und allgemein zickte ich nicht gern andere an. Doch nun war es zu spät, es war mir heraus gerutscht und zurück nehmen konnte ich es auch nicht mehr. Ob er nun sauer werden würde? „Hast Recht. Tut mir leid.. Ich wohne hier ganz in der Nähe. Wenn du willst hol' ich Handtücher und auch neue Kleidung für dich.“, entgegnete Alex dann allerdings und ich zog die Augenbrauen hoch. Meinte er das ernst? Er wollte mir wirklich helfen? So sozial hatte ich ihn- auch, wenn es böse klang- gar nicht eingeschätzt. „J..ja, bitte.“, nickte ich sogleich, wenn auch etwas verwundert, und zuckte zusammen, als jemand von draußen an die Glasscheibe klopfte. Verdammt! Die Leute warteten bereits auf unsere Eröffnung. „Beeil dich.“, bat ich den Größeren noch, als dieser bereits beim Weggehen war. Die Tür war ja nicht zugesperrt, das bemerkten jedoch auch einige Kunden.
Sie öffneten die Tür und die Glocke schellte. „Verzeihen sie. Wir sind gezwungen, heute erst etwas später zu öffnen.“, entschuldigte ich mich vorsichtig in meinen nassen Klamotten und dieser viel zu großen, weichen Lederjacke. Es muss schon recht ulkig ausgesehen haben, doch schien es die Leute von der Tatsache an sich abzulenken, was gut war.
„Wann macht ihr nun endlich auf?! Ich bin extra her gekommen!“, begann die Masse nach einigen Minuten dann aber bereits zu nörgeln und murren, da hatte man als Schuldiger schon die eher schlechteren Karten. Die Ablenkung war für die Menschen uninteressant geworden. Hilfe! Ich brauchte Hilfe!
Erst als Alex auftauchte, atmete ich erleichtert auf. Mein Held des Tages war er somit auf jeden Fall! Er drückte mir ein Knäuel bestehend aus Kleidung und ein Handtuch in die Hände. Er selbst trug mehrere Tücher. „Ich wisch es auf. Beeil dich mit dem Umziehen.“, trug er mir auf und seine Stimme klang wie immer kalt dabei.
Wir betraten den Laden still und eilig huschte ich hinter zu dem Toilettenräumchen, sah nur noch, wie Alex auf den Boden kniete, bevor ich auch schon verschwand.
Das Bad war nur schwach beleuchtet und dazu sehr eng. Kein Fenster, dafür eine weiße, sowie saubere Toilette- dank mir und meinen Putzarbeiten- und ein kleines Waschbecken. Nicht viel, doch es genügte.
Schnell ließ ich die nassen Sachen von meinem Körper gleiten und legte sie erst einmal ins Becken. Ich trocknete meine feuchte Haut ab und legte die Lederjacke derweil auf den Boden. Dann zog ich mir den Pulli von Alex an. Ich musste schwer schlucken, als ich an mir hinab sah. Welche Größe trug dieser Riese denn? X1000!? Dieses Oberteil war mir viel zu groß! Da hätte ich ja knapp zweimal hinein gepasst. Seufzend begann ich damit, die Ärmel hochzukrempeln. Wenigstens war der schwarze Pullover warm und irgendwie.. er fühlte sich ebenfalls so gemütlich an, wie die Jacke.
Mein Blick fiel auf das Knäuel und ich schluckte. Eine von Alex' Unterhosen.. Sie war blau-grün kariert und wirkte recht modern.
Gut Isaac, die ist gewaschen, also keine Panik! Also...sie war doch gewaschen, oder!? Zögernd griff ich nach der Boxershorts. Woher sollte ich wissen, ob die frisch war? Ach ja, ich hab's!
Ich roch kurz daran, nur um sicher zu gehen, da öffnete sich plötzlich die Tür und mein Chef schaute mich stirnrunzelnd an. „Was... tust du da?“, fragte er und seine Stimme wurde dabei zum Ende hin etwas höher. Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich lief knallrot an. Scheiße!
Ein Glück war der Pulli so lang, der hing mir nämlich fast bis in die Kniekehlen, also stand ich zumindest nicht unbedeckt vor meinem Chef.
Schnell legte ich die Unterhose beiseite und stammelte einzelne Buchstaben vor mich hin. Oh Gott! Wie peinlich war das denn!? „Gut. Beeil dich einfach.“, seufzte er schließlich und ließ mich wieder allein. Einen Augenblick lang starrte ich ihm einfach nur geschockt nach. Was machte er überhaupt schon so früh im Laden!?
Nun beeilte ich mich aber wirklich mit dem Anziehen und krempelte möglichst schnell die Hosenbeine um. Die Lederjacke hing ich vorerst im Nebenraum zum Trocknen auf, bevor ich sofort wieder raus zum Hauptraum flitzte.
Oh Mann, wenn der Tag schon so stressig begann, konnte es ja nur besser werden...
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Liebe?! Lieber nicht! ||Boyslove Yaoi~♡
RomanceIm Leben des jungen Isaac war nichts unvorhersehbar. Er war ein einfacher, doch glücklicher Mann, der seinen Traumberuf gefunden und gute Freunde an seiner Seite zu wissen, hatte. Eigentlich gab es nichts, was ihn in seiner Ruhe hätte stören können...