26. Kapitel- Kampf der Titanen!

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Als wir schließlich vor meiner Wohnungstür standen, beugte ich mich vorn über, runter zur Fußmatte. Hier legte ich meinen Schlüssel immer ab, wenn ich ihn mal nicht bei mir tragen konnte. Es war Gewohnheit für mich, dies zu tun, darum dachte ich auch nicht lange darüber nach. Es war ja völlig selbstverständlich. „Und, liegt er da?", hörte ich die Stimme meines Freundes, die allerdings eher beiläufig und monoton klang. Dies konnte nur eins bedeuten: Kai war mit den Gedanken gerade vollkommen woanders.
Meine Hand suchte den Platz unter der Matte ab, doch fand ich nichts. Etwas stutzig richtige ich mich wieder auf und wandte mich irritiert an Kai: „Nein. Irgendwie ist er nicht da." Wenn ich den Schlüssel nicht bei mir trug und er nicht hier lag, wo war er dann? Hatte ich ihn tatsächlich verloren? „Dann müssen wir den Schlüsseldienst rufen." Kai hatte Recht, aber dieser Dienst war sowas von teuer! Woher sollte ich das Geld dafür bitte nehmen?! Seufzend ließ ich meinen Kopf an die Tür fallen. Es knallte zwar etwas lauter, dennoch tat es nicht weh. Hatte es ja auch nicht mit Anlauf gemacht. „Kann ich mir nicht leisten.", seufzte ich abermals und schloss die Augen für einen Moment. Ich spürte, wie Kai sich mir nährte und sanft über meinen Oberarm strich. „Komm schon. Ich kann dir 'was dazu geben. Kopf hoch." Seine Stimme klang so zart, so heimisch. Er hatte mir wirklich gefehlt. „Ja okay.", nickte ich noch zögerlich, denn ich war mir noch unsicher, ob es wirklich okay sei, Kais Geld anzunehmen. Immerhin hatte ich es ja verbockt, es war ja meine Schuld, dass wir hier vor verschlossener Tür standen. Ich starrte das dunkle Holz vor meinem Gesicht an, drückte meine Stirn immer noch dagegen.
Da ging plötzlich, mit einem Ruck, die Tür nach Innen auf und ich fiel geschockt in meine Wohnung. Auch Kai hatte mit sowas nicht gerechnet, weshalb er quasi einen ganzen Sprung zurück machte. Mike stand vor uns, halbnackt- nur in Unterhose- und mit einer Zigarette zwischen den Lippen. Immer noch völlig unter Schock betrachtete ich ihn von meinem ja ach so gemütlichen Platz auf dem Holzboden meines Flures. Ich brauchte einen Moment um zu begreifen, was hier überhaupt los war, doch dann ging mir ein Licht auf... Ich hatte dem Ausreißer ja bei mir aufgenommen, das ganze Wochenende lang, bis Montag früh also. Mein Herz klopfte noch immer ganz schnell, so einen Schreck hatte ich bekommen und ich musste erst einmal schwer schlucken. Mike hatte ich bei all dem Stress und der Freude ganz vergessen!
„Wer bist du denn?", fragte Kai und betonte das dritte Wort dabei besonders herablassend. Keine Frage, ein Fan von meinem derzeitigen Mitbewohner war er nicht. Dieser jedoch fuhr sich nur einmal durch seine verstrubbelte Haare und zog an seiner Nikotinstange „Ein Freund von Isaac, sieht man ja wohl." Oh, er war wohl auch nicht gerade über Kais Anwesenheit begeistert. Allgemein herrschte zwischen den beiden eine ganz eigenartige, unangenehme Stimmung. Dabei kannten sie sich doch gar nicht, wie konnten sie sich da so- nennen wir es mal- hassen? Ja, den Hass spürte man deutlich in ihren Worten und auch Blicken. Auf einmal hielt mir Mike seine Hand hin, um mir beim Hochstehen zu helfen. Nach kurzem Sammeln meiner Gedanken, nahm ich sie dann auch an und stand auf. „Ich hab Kaffee aufgesetzt. Willst du einen?", sprach Mike nun zu mir und lächelte mich süß an. Ich schmunzelte. „Klar!" Nachdem er im Nachbarraum verschwunden war, zog Kai mich am Handgelenk zu sich. „Was soll das?!", flüsterte er mir leise, doch geladen zu. Ich riss mich von ihm los, mochte es nicht, wenn er mich so grob anpackte. Auch wenn er sauer war, das war nicht okay. „Ja er ist halt mein Gast, bis morgen.", entgegnete ich schon etwas genervt, da ich Kais Reaktion hier absolut übertrieben fand. „Was?! So einer wohnt bei dir?! Sicher war er es auch, mit dem du gestern unterwegs warst, oder?" Entschuldigung, aber was ging ihn das bitte an? Ich war alt genug, durfte unterwegs sein mit wem ich will. Ja, ich hätte mich nicht so betrinken dürfen, doch damit hatte Mike doch nichts zu tun. „Und wenn schon.", meinte ich also nur dazu, doch das schien Kai so gar nicht zu gefallen. „Wie bitte?! Isaac, dieser Mensch ist daran Schuld, dass du im Krankenhaus gelandet bist! Was denkst du wäre passiert, hättest du nicht zu mir gefunden?! Dich hätte sonst wer mitnehmen können! Dir hätte sonst was passieren können! Und das ist alles seine Schuld!" Kais Vorwürfe waren knallhart und aus seinem anfänglichen Flüstern wurde langsam ein lauter Tonfall. Er verstand nicht. Wie konnte er so blind sein?! „Mike hat damit überhaupt nichts zu tun! Ich habe getrunken, weil ich es so wollte!" Irgendwo stimmte das ja auch. Ich wollte dem Jungen ein guter Freund sein, wollte, dass wir beiden Spaß hatten und dergleichen. Er hatte mich nicht gezwungen, nicht wirklich gedrängt. Ihn traf nicht den Hauch einer Schuld.
Da kam Mike, ein Glas Wasser trinkend, auf uns zu und grinste Kai keck an. „Komm Isaac, der Kaffee ruft." Er legte einen Arm um meine Hüfte und ich blinzelte ihn überrascht an. Was sollte das? So viel Körperkontakt war ich von Mike ja gar nicht gewohnt. Dennoch, als er mich- lieb wie eh und je- anstrahlte, musste ich einfach Mitlächeln. Ich wandte mich zu Kai, wollte ihn einladen, mit uns Kaffee zu trinken, doch er sah gar nicht aus, als wäre ihm dazu zumute. Eher wirkte er verletzt und unglaublich- wirklich furchtbar- wütend. Seine Hände waren bereits zu Fäusten geballt, doch ich wusste, er riss sich zusammen, für mich. Ich mochte es nicht, wenn er wütend war, auch das war ihm bekannt. „Wäre wohl besser, wenn du jetzt gehst.", legte Mike noch eins drauf und seine Stimme klang dabei sogar schon etwas zu freundlich. Da kam Kai auf uns zu- bedrohlicher wirkte er nie zur vor- und fixierte meinen neuen Freund mit seinem Blick. Oh oh...

Liebe?! Lieber nicht! ||Boyslove Yaoi~♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt