Die Musik dröhnte aus den gigantischen Boxen. Der Boden bebte unter dem Bass und die Lichter blitzen im Sekunden Takt auf. So viele Leute hatte ich noch nie auf einem Haufen gesehen, doch Mike hatte Recht behalten, hier rannten viele Leute so herum wie ich. Mädchen, die in Käfigen sehr anstößig tanzten, ein DJ der die Musik immer lauter in den Club strömen ließ. Es war so laut und von jeder Seite schrien die meist bereits betrunkenen Leute mit. Es war ganz anders, als ich mir es vorgestellt hatte. Mike schien so etwas allerdings schon kennen. Allgemein war er anscheinend oft hier. Die Türsteher hatten ihn ohne groß zu fragen einfach in die Disco gelassen und das, obwohl mein Freund nicht einmal volljährig war. Schon ziemlich merkwürdig, doch es war zu laut hier, als dass ich hätte einen klaren Gedanken fassen können. „Komm! Zur Bar!", rief mir Mike entgegen, zog mich an seiner Hand mit sich. An der Bar tummelten sich ja noch mehr Leute als auf der Tanzfläche! Überhaupt war dieser Ort total überfüllt. Auf einmal erklang ein Pfeifton und so etwas wie 'WigleWigle', doch ich verstand es kaum. Plötzlich begann die ganze weibliche Spezies, mit ihrem Hinterteil zu wackeln und die Männer waren verzückt. Ich war verwirrt. War das normal hier? „Zwei Whiskey!", brüllte Mike dem Barkeeper entgegen und ich betrachtete ihn stirnrunzelnd. „Sicher, dass wir trinken sollten?", fragte ich laut, doch er winkte nur einmal mehr ab. Es schien ihm egal zu sein, dabei hatte ich doch noch nie Alkohol getrunken. Na ob das gut gehen würde? Jedenfalls wirkte dieser Club wie eine ganz andere Welt. Nebel schoss in die Menschenmengen und betäubte langsam die Bedenken, dich ich hegte. Es sah schön aus, wie sie da tanzten, sie hatten wohl Spaß. Das wollte ich auch einmal probieren! Obwohl... nein, lieber nicht. Bei so vielen Leuten wollte ich mich ehrlich gesagt nicht blamieren. Mike schob mir ein Glas hin und nickte mir auffordernd zu. „Eigentlich will ich das nicht...", zögerte ich, doch als er dann mit den Augen rollte, konnte ich nicht anders, als das Glas in die Hand zu nehmen. Ich wollte ihm doch nicht den Abend vermiesen! Er sollte doch Spaß haben! Also stieß ich mit ihm an und kippte mir den Whiskey auf Ex in den leeren Magen. Boar, schmeckte das Zeug ekelhaft! „Nochmal!", rief Mike, der auch bereits ausgetrunken hatte. Moment, noch mehr?! Na super... ein guter Freund sein war wirklich schwerer als erwartet.
So kippten wir also ein Glas nach dem nächsten und es blieb nicht nur bei Whiskey. Schnaps, Cocktails und Rum folgten. Bald schon konnte ich kaum noch gerade aus laufen, doch es war mir mittlerweile egal geworden.
Wir tanzten ausgelassen zwischen den ganzen Menschen und allmählich sanken meine guten Manieren in den Keller. Ich schmiegte mich im Takt der Musik eng an meinen Freund. Seine Beule nahm ich gar nicht erst wahr. Viel zu betäubt war ich von dem Alkohol. Wir lachten viel, genossen die Atmosphäre und feierten richtig mit. Es machte Spaß, viel Spaß. „Lass uns mal auf Klo gehen!", brüllte Mike gegen die Beates und ich grinste einfach nur, war kaum fähig ihm zu antworten. Mike vertrug die Drinks viel besser als ich, doch das überraschte mich nicht sonderlich- Stammgast, wie gesagt.
Er schubste mich auf der Toilette in eine Kabine und strich mir über die Seite. Ich blickte ihn einfach an, wusste nicht, was hier los war. Als seine Lippen meinen Hals berührten, kitzelte es. Er hinterließ dunkle Flecken auf meiner unberührten Haut, doch es gefiel mir. Ich merkte, wie auch ich sichtlich froh über seine Nähe war. „Hey Isaac, ich will dich...", hauchte Mike mir ins Ohr und ich bekam Gänsehaut. Einen Augenblick zögerte ich- wollte ich mein erstes Mal wirklich hier in dieser schmutzigen Kabine haben und so betrunken, dass ich mich morgen vermutlich nicht mehr daran erinnerte?- doch dann schob ich ihn zurück. „Nein!", lächelte ich, doch meine Stimme klang warnend. Wenigstens noch dieser Teil meines Gehirns funktionierte, dieser Teil, den man Anstand nennt.
Taumelnd lief ich an Mike vorbei, raus aus den Toilettenräumen. Ich blinzelte gegen das grelle Licht. Ich war nicht mehr fähig, mich zu orientieren. Verdammt! Eine Weile lief ich durch die Massen, bis ich endlich den Ausgang fand. Ich wollte erst einmal Luft schnappen. Der Abend war so schön. Nur kurz einen klaren Kopf bekommen und dann weiter feiern! Ja, das war mein Plan.
Draußen war es eiskalt geworden und ich- in meinen kurzen Sachen- fror ganz schön. Naja, ich würde ja gleich wieder rein gehen. Mit diesen Gedanken setzte ich mich auf eine Mauer und atmete die frische, klare Luft tief ein. Es dauerte nicht lang, da kamen einige Jugendliche auf mich zu. „Alter. Was sitzt du hier ganz allein? Kippe?!", fragt die Gruppe, die aus mehreren Mädchen und Jungs bestand. Die männliche Fraktion grinste mich nur dumm an und die Mädchen waren begraben unter einem Berg von Schminke, was aber anscheinend das einzige war, was sie trugen. Nun gut, ich war auch nicht besser. Sie hielten mir eine Zigarette hin, doch ich schüttelte den Kopf. Rauchen war schlecht! „Komm schon Meister, sei' mal kein Spielverderber!", lachte ein Junge und hielt mir die Kippe an die Lippen. Ich seufzte und gab schließlich nach. Er zündete sie an und nach den ersten, von Hustanfällen begleiteten Zügen, gefiel es mir eigentlich auch. Es beruhigte einen, fuhr meinen aufgeputschten Körper langsam runter. „Danke.", meinte ich nur. „Klar, wir sind dann Mal wieder drin!", lachten sie und gingen, bis auf einen. Der Junge musterte mich und fragte dann: „Ey, bist du nicht der Kleine von Kai?" Meine Augen weiteten sich, mein Gesicht verlor an Farbe. Bitte?! „Ach egal. Bis dann.", zuckte er mit den Schultern und verpisste sich ebenso wie die anderen, ebenso wie Kai es getan hatte... Kai, dieser Mistkerl! Er hatte mich einfach allein gelassen, obwohl er doch genau wusste, dass ich nur noch ihn hatte! Tränen stiegen mir in die Augen und ich spürte, wie mein Körper sich begann anzuspannen. „Dieser Arsch!", schrie ich und sprang auf, stützte mich an der Mauer ab.
Ich wusste, was jetzt zu tun war.
„Ich geh zu diesem Wichser und sag' ihm 'mal gehörig die Meinung! Der denkt wohl, er kann sich alles Erlauben?!" Meine Stimme war brüchig, doch voller Aggressionen. Ich war plötzlich so unendlich wütend, achtete gar nicht mehr auf die Kälte der Nacht, sondern stapfte einfach los Richtung Kais Wohnung. Es war ein weiter Weg, doch würde es sich lohnen!
Der würde sein blaues Wunder erleben!!
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Liebe?! Lieber nicht! ||Boyslove Yaoi~♡
RomanceIm Leben des jungen Isaac war nichts unvorhersehbar. Er war ein einfacher, doch glücklicher Mann, der seinen Traumberuf gefunden und gute Freunde an seiner Seite zu wissen, hatte. Eigentlich gab es nichts, was ihn in seiner Ruhe hätte stören können...