Ihre Schreie hallten in meinen Ohren, doch verstand ich ihre Worte nicht. Ich war nicht im Stande, mich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Die Stille hatte meinen Gedanken erobert, obwohl es um mich laut war. Stumm war ich, obwohl man mich zum Reden aufforderte. Ich fühlte mich wie unter Wasser, als würde ich ertrinken im See meiner eigenen Angst. Wieso, fragte ich mich. Wieso taten diese Menschen das? Ich fand keine Erklärung, egal wie sehr ich mich um eine bemühte. Wieso waren sie nicht in einen Einkaufsmarkt oder eine Bank gegangen? Wurde dieser Laden nur zufällig ausgewählt? Aus Zufall dieses Verbrechen? „Ey!" Ich zuckte zusammen. „Mach die Kasse auf!", wurde mir grob aufgetragen und ich machte mich daran, ihren Befehl zu befolgen. Wieso ich mich wie ein Hund behandeln ließ? Es war die Angst vor dem Sterben, die meinen Stolz gebrochen hatte. Dieses Gefühl hatte ich bisher nicht gekannt. Woher auch? Ich hatte ja immer jemanden an meiner Seite gehabt, der mich vor allem Bösen beschützt hatte. Stumm sah ich den maskierten Männern entgegen, während meine zitternden Finger sich an den kalten Tasten des Gerätes zu schaffen machten. Wäre Kai hier, hätte ich sicher nicht solche Angst. Er würde mich beschützten, meine Hand halten. Ob ich sterben würde? Dieser Gedanke beherrschten mich. Nie wieder würde ich Emi sehen, nie heraus finden, wieso Mike von zu Haus weggelaufen war, nie wieder wegen Alex nervige Probleme bekommen und nie wieder in Kais Armen liegen. Ich hielt Inne. Diese warmen, starken Arme die mich immer gehalten hatten. Ach, was hätte ich dafür getan, sie jetzt um mich zu spüren. Tränen liefen eiskalt an meinen Wangen hinab, mein Atem zitterte. Ich war nicht mehr in der Lage, klar zu denken. Ständig vertippte ich mich, wodurch der Druck in mir zunehmend an stieg und sich nach und nach in Panik umwandelte. Diese hatte sich nun in mir breit gemacht und ich vermochte es nicht, sie zu überwinden. Doch es kam noch schlimmer. Die Panik war es nämlich, die das Leben aus meinen Fingern saugte. Ich war nicht mehr im Stande, die Tasten hinab zu drücken. Meine, sowieso sich in Grenzen haltende Kraft, war verschwunden und ich hatte bereits Not, mich auf den Beinen zu halten. „Wird's bald?!", rief mir einer der Räuber zu und ich konnte nichts erwidern, als ein leichtes Nicken. Was sollte ich nun tun?! Hilfesuchend sah ich mich um- Nur selten fühlte ich mich so allein, wie in diesem Moment.-, da fiel mir die Tür der Toilletten-Räume ins Augen. Ich stockte. Alex! Alex war doch im Bad! Aber- ich schluckte schwer- Würde er überhaupt heraus kommen und mir helfen oder sich doch lieber weiter verstecken? Und, hatte er die Polizei gerufen? So viele Fragen rannen auf einmal durch meine Gedanken und ich konnte sie gar nicht recht ordnen. Was, wenn er zu viel Angst hatte? Verübeln konnte man es ihm nicht.
„Was starrst du so dumm in der Gegend herum?!" Ich fuhr zusammen und machte mich klein, wie ein ängstliches Tier. Was? Oh nein, ich hatte nicht aufgepasst! Ich hatte mich von meiner Angst lähmen lassen! Und nun, war es nun aus?! Da fiel mir ein, was die Verbrecher von mir verlangt hatte und ich sah auf. Die Kasse! Ja, die Kasse! Panisch hämmerte ich mit den Fingern auf die Tasten, doch es half nichts. Ich war zu schnell, vertippte mich zu häufig. „Nutzlos." Abermals zuckte ich zusammen, als ich nun mein Todesurteil hörte. Ich sei nutzlos? Das war's. Nun würden sie mich töten. Einer der beiden ging, ein Messer in der Hand haltend, auf mich zu und wirkte- wenn ich das jetzt kurz anmerken darf- nicht gerade so, als wolle er mich nur umarmen. Die wollten mich tatsächlich umbringen! Mein Pulsschlag schnellte in die Höhe. Nein, Isaac, nein! Jetzt bloß nicht aufgeben! Ich kann das! Noch einmal setzte ich einen Versuch an, die Kasse zu öffnen, doch die Geduld der Fremden schien vollständig aufgebraucht.Bei jedem Schritt des Mannes, stieg die Angst in mir um mindestens das zehnfache. Was sollte ich tun?! Was?! Ich fuhr umher, suchte panisch nach einer Lösung, einer Rettung und konnte vor lauter Tränen kaum noch klar sehen. „Zu spät, Kleiner.", sprach der Mann, der sich groß vor mir aufgebaut hatte. Geschockt sah ich zu ihm hinauf, vernahm sein breites Grinsen. Die Klinge seines Erhobenen Messers glänzte im Licht der Deckenlampen. Das war es, das war das letzte, was ich je sehen würde. „Sag Tschüss!", schrie der Mann und das Messer schnellte zu mir hinab. Ich kniff die Augen zusammen, erwartete den stechenden Schmerz, als auf einmal eine Tür aufsprang und ein stumpfer Ton erklang. Es wurde still, nur für einen Augenblick, nur für wenige Sekunden. Ich traute mich nicht, die Lider zu öffnen, zu groß war die Angst vor dem, was ich vielleicht zu sehen bekommen würde. Dann jedoch ertönten ohrenbetäubend laute Geräusche, Schüsse und ich wurde zu Boden gezogen. Völlig geschockt wegen der ruckartigen Bewegung, riss ich meine Augen auf. Ich sah mich panisch um, fand mich jedoch in Alex' Armen wieder. Überfordert blickte ich ihm entgegen. „Was hast du...?", flüstete ich, denn .. ich verstand gar nichts mehr!! Was war hier überhaupt los?! „Ihr könnt euch nicht verstecken!", brüllte eine wutentbrannte Stimme und meine Augen weiteten sich. Oh nein, nein! Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht laut zu Schluchzen. Nein! So konnte es nicht enden, nicht so! „Isaac, sei leise!", flüsterte Alex und zog somit meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich sah an ihm hinab und konnte es kaum fassen. Alex trug ein metallisches Rohr in der Hand, an wessen Ende Blut klebte. Frisches Blut! Oh Gott! Die Übelkeit stieg in mir hoch, bevor ich auch nur bemerkte, dass nicht nur das Rohr pitschnass war, nein auch Alex war völlig durchnässt. „Was? Wieso?", stieß ich leise von mir. „Das ist das Rohr der Wasserleitung. Und jetzt sei bitte ruhig! Alles wird gut. Ich hol und hier raus!", erwiderte der Schwarzhaarige und sah mich eindringlich an. Verstört starrend nickte ich einfach nur als Antwort. Ich verstand die Situation nicht, doch eins wusste ich, ich wollte hier raus!
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Liebe?! Lieber nicht! ||Boyslove Yaoi~♡
RomanceIm Leben des jungen Isaac war nichts unvorhersehbar. Er war ein einfacher, doch glücklicher Mann, der seinen Traumberuf gefunden und gute Freunde an seiner Seite zu wissen, hatte. Eigentlich gab es nichts, was ihn in seiner Ruhe hätte stören können...