„Nun iss aber. Ich hab extra für dich Salat gemacht.", lächelte ich sanft und Kai nickte. Er schien glücklich und das sogar sehr und von der seltsamen Spannung, die in den letzten Monaten zwischen uns herrschte, war endlich nichts mehr übrig. „Weißt du noch, als wir das erste Mal gemeinsam gekocht haben?", sprach Kai und ich musste sofort laut lachen. Ach ja, das war damals sehr witzig gewesen! Wir hatten Spagetti gemacht und die Küche seiner Eltern komplett versaut. Überall lag Geschirr und die Überreste von Tomaten herum, die Nudeln waren eher ein Brei und mit der Soße hätte man Kakerlaken töten können. Es schmeckte wirklich widerlich, doch wir hatten so viel Spaß! Es war wirklich unglaublich gewesen. „Wie wärs? Kochen wir demnächst wieder bei mir?", fragte mein Freund ich ich grinste. „Gern doch.", kicherte ich und pieckste mit der Gabel in ein Stückchen Tomate, das zwischen den Salatblättern und Gurkenscheiben, auf meinem Teller lag.
Nachdem wir zu Abend gegessen hatten, schauten wir noch einen unserer Lieblingsfilme. Kai hatte ihn mitgebracht, da ich kaum gute Filme besaß. Alle, die bei mir herum lagen, waren entweder von Kai oder ausgeliehen von Emi. Allein sah ich eigentlich nie DVD oder Fern. Ich mochte das um ehrlich zu sein gar nicht, doch mit Kai war das anders. Mit ihm machte es total Spaß, den ein oder anderen Film zu schauen. Es war lustig und ich genoss es sehr.
Gerade hatten wir es uns auf dem Sofa bequem gemacht, Kai lag auf dem Rücken, schaute zum Fernseher und ich saß vor der Couch und hatte den Kopf auf die Sitzfläche gelegt. So positionierten wir uns oft, da es normalerweise sehr bequem war, doch diesmal schien es nicht so. Ich fühlte mich irgendwie alleine und es wurde kalt um mich, so allein auf dem Boden.
Eigentlich kuschelten Kai und ich ja nicht, aber heute war doch eh nichts wie sonst. Darum stand ich stumm auf und legte mich vor meinen Freund auf das Sofa. Dieser war sichtlich überrascht, doch als ich mich sanft an ihn kuschelte, mit Gesicht zum Fernseher gedreht, verstand er. Er legte seine starken Arme um meinen Oberkörper und zog mich nah zu sich. Mit einem Mal wurde mir ganz warm und ich merkte, wie mein Körper sich augenblicklich entspannte.
So beobachteten wir das Geschehen des Films eine ganze Weile lang, bis meine Lider allmählich immer schwerer wurden und die Müdigkeit damit begann, besitzt von mir zu ergreifen. Kein Wunder, der Tag war schon sehr aufregend, doch auch kraftraubend, gewesen. Nun wusste ich sogar, wie sich ein echter Kuss an fühlte, unglaublich! Und das alles dank meines besten Freundes. Er war mir echt der liebste Mensch im Leben. Meine Augen konnte ich kaum noch offen halten.
So schloss ich sie also und drehte ich mich zu ihm, legte mein Gesicht auf seine starke Brust und drückte meinen Körper sanft an ihn. „Ich hab dich so lieb, Kai...", flüsterte ich, bevor ich lächelnd einschlief und alles um mich dunkel wurde...
„Spring endlich!", schrien die Kinder vom Beckenrand. Einige lachten sogar bereits, doch es brachte nichts, meine Beine rührten sich nicht vom Fleck. Ich zitterte am ganzen Körper vor Angst. Das merkwürdige daran? Ich fürchtete mich viel mehr vor den anderen Kindern, als vor dem Springen an sich. Ein Grund, weshalb ich den Turm auch nicht verlassen wollte oder konnte. Dann würden sie mich alle hassen und mich Feigling nennen. Nein! Ich musste das tun, ich musste springen! Doch, ich sah vom Sprungbrett hinab, es war so tief. Rasch kniff ich die Augen zusammen und erstarrte erneut, wusste nicht, was zu tun war. Die Situation überforderte mich komplett und für mich war klar: Ich würde nie wieder lebend hier herunter kommen! Da rief auf einmal eine kräftige Stimme zur mir hinauf. „Isaac? Was machst du denn da?" Ich riss die Augen auf und blickte zu Kai hinab. Der braunhaarige Junge in der dunklen Badehose, sah Stirnrunzelnd zu mir empor, doch ich war nicht im Stande zu antworten, schüttelte nur leicht meinen Kopf, dennoch schien es zu genügen. Dieses klitzekleine Zeichen reichte meinem Freund anscheinend, um mein Problem zu erkennen. Was soll ich sagen? Er kannte mich eben. Nicht fünf Minuten später, stand er bereits neben mir. „Du musst nicht Springen, wenn du nicht willst.", flüsterte er mir zu, doch konnte ich ihm nicht glauben. „Doch! Schau doch, die alle erwarten es. Ich muss.", wimmerte ich schon fast, da passierte etwas überraschendes. Kai nahm meine Hand fest in seine und lächelte mich warm an. „Dann lass es uns gemeinsam tun. Ich helf dir." Es war fast, als läge er einen Schalter in meinem Kopf um, als er diese Worte von sich gab und sein Lächeln mich mit Sicherheit und Freude füllte. „Ja, gut.", nickte ich zögernd, was ihn sichtlich froh stimmte. „Dann los!", kicherte er und wir schritten zusammen bis zum Ende des Brettes. „N-Nein, lieber doch nicht!", wollte ich einen Rückzug machen, als sich der Boden unter uns zu bewegen begann, doch Kai hielt mich fest. „Du schaffst das, ich bin ja bei dir." Und diese Worte, genau diese Worte waren es, die mir die Angst augenblicklich aussaugten, denn sie waren verdammt wahr. Wenn er bei mir war, brauchte ich mich nicht fürchten, denn er beschützte mich vor allem Übel und hielt mich sicher. Und so sprangen wir zusammen, Hand in Hand und kamen im kalten, Chlorreichen Wasser an. Die Kinder um uns klatschten und jubelten lautstark, doch mir war es egal geworden. Ich hatte nur noch Augen für Kai, meinen aller aller besten Freund.
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Liebe?! Lieber nicht! ||Boyslove Yaoi~♡
RomanceIm Leben des jungen Isaac war nichts unvorhersehbar. Er war ein einfacher, doch glücklicher Mann, der seinen Traumberuf gefunden und gute Freunde an seiner Seite zu wissen, hatte. Eigentlich gab es nichts, was ihn in seiner Ruhe hätte stören können...