#TeamMalex Special!♡~

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Dies ist die Vorgeschichte von Alex und Mike! :D Ich hoffe, sie wird euch gefallen! Sie spielt etwa ein halbes Jahr vor dem Beginn der Haupt-Geschichte! :3
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Allmählich verloren die Tage an Länge und die Bäume waren bereits vom nahenden Winter kahl gefressen. Ich stand gerade am Fenster unserer geräumigen Eigentumswohnung, sah hinab zu meinem Vater, der seiner neuen Frau charmant die Tür des roten Sportwagens aufhielt. Kurz darauf war auch er im Innenraum des Nobelautos verschwunden und es dauerte nicht lang, bis der Motor startete und die beiden in einer dunklen Wolke aus Staub und Abgasen verschwanden. Flitterwochen, so nannten sie den Vorwand, mich mit diesem Halbwüchsigen allein zu lassen. Und das Schlimmste an dieser Tatsache? „Alex, ich hab einen Wunsch!" Ich seufzte leise. Wir waren nicht nur zum ersten Mal ein ganzes Wochenende auf uns gestellt, nein, dieser Zwerg hatte auch noch Geburtstag. Ohne mich von der Scheibe vor mir wegzudrehen, ohne eine Antwort zu geben, nickte ich nur kurz. Das musste genügen, denn es gab ein weiteres Problem. „Ich würde gern mit dir feiern gehen! Bitte schmuggle mich in einen Club!" Er war nicht nur anstrengend, sondern dazu noch frech. Eine gefährliche Kombination. „Nein." Ich blickte auf und konnte mir ein kleines Kichern nicht verkneifen. Dieser Grünschnabel in einer Disko? Wie viel Geld dachte er, sollte ich dem Türsteher geben, damit er dieses Kind in sein Haus ließ? „Aber Alex!" Ich spürte wie sich kräftige Arme um mein Handgelenk legten und mich zu sich zogen. Ohne mich zu wehren gab ich nach und drehte mich zu dem Teenager. Mikes strahlend blaue Augen blinzelten traumhaft schön zu mir hinauf. Wer einmal im Leben das tiefe blau des Smaragdes gesehen hat, versteht was ich meine. Und sein hellblondes, weiches Haar fiel ihm ungehalten ins Gesicht, umrandeten es sanft. Man konnte sich kaum an ihm sattsehen. Ein weiterer Grund dafür, dass höchste Vorsicht angebracht war. Ich wusste nicht, wie lang ich ihn schon auf diese Art betrachtete, doch eins war mir vollkommen bewusst: Es war unter keinen Umständen angebracht. Ich musste mich von diesem Jungen fernhalten, denn, wie gesagt, er war gefährlich. Vielleicht sogar das Gefährlichste meines ganzen Lebens. „Ich sagte Nein. Unternimm etwas mit deinen Freunden." Mit diesen Worten wandte ich mich von ihm ab. Babysitter spielen wollte ich heute nicht. Ich wollte mich gerade aus seinem Griff befreien, da zog er mich zu sich zurück. Unglaublich, dass dieser zierlicher Körper eine solche Kraft in sich trug. Ich wusste nicht wie, doch die Anzahl der Muskeln dieses Jungen war wirklich beachtlich. „Alex, bitte! Ich will diesen Tag mit dir verbringen und nur mit dir!" Ich schluckte schwer. Dieser Sturkopf! Wusste er überhaupt, welch Unsinn er da von sich gab? Er sollte sich lieber mit Gleichaltrigen treffen und nicht mit einem Erwachsenen, wie mir, auf für sein Alter völlig ungeeignete, Veranstaltungen gehen wollen! „Hör auf. Ich muss lernen." Dies war vielleicht keine allzu kreative Ausrede, doch ich war Student im letzten Semester. Da gab es immer etwas, was man noch auszuarbeiten hatte. Vor allem in meinem Fachbereich. Dennoch, Mike wäre wohl nicht dieser, von Pubertät triefender Grünschnabel, wenn er sich so leicht geschlagen geben würde. Provozierend stellte er sich vor meine Zimmertür, sodass ich mich der Situation nicht entziehen konnte. Wie im Kindergarten. Genervt stieß ich Luft aus. Das würde ein langes Wochenende werden. „Heute Abend, Sieben Uhr, in der Küche. Aber wir werden... Und das sage ich jetzt nur einmal, also hör gut zu. Wir werden nur bis Mitternacht bleiben, dann gehen wir Heim und du sofort ins Bett. Und kein Alkohol. Verstanden?" Ich seufzte, bereute es jetzt schon, doch welche Wahl hatte ich? Es brachte doch sowieso nichts. Dieser Halbstarke war einfach zu stur. Mike lächelte auf. „Was echt? Echt wahr, Alex?! Boar, du bist der Beste! Danke, danke!", quiekte er hell auf und meine Ohren begannen zu schmerzen. Oh Gott, welche Erziehungsmethoden dieser Junge auch immer genossen hatte, man sollte sie verbieten, umgehend! Glücklich gab er mein Zimmer frei und hüpfte wie ein junges Schulmädchen durch die Wohnung. Verdammt, worauf hatte ich mich da nur eingelassen. „Vater, hättet ihr mich nicht einfach mitnehmen können?" Kopfschüttelnd suchte ich nun die Anwesenheit des einzigen auf, der hier noch bei klarem Kopf war, mir! In der Hoffnung, bis zum ausgemachten Termin wenigstens etwas Ruhe genießen zu können, zog ich mich in meinen Privatbereich zurück und wandte mich meiner schulischen Vorbereitung zu.
Einigen Stunden später war zu entnehmen, dass es bei hormongesteuerten Pubertierenden wohl etwas mehr Zeit in Anspruch nahm, sich den allbekannten Notwendigkeiten für das öffentliche Auftreten, zu unterziehen, als bei gewöhnlichen Menschen. Hieß, wenn ich nur einige Minuten zum Heraussuchen eines Hemdes aus meinem Schrank benötigte, brauchte der Sohn meiner neuen 'Mutter' etwa eine Stunde. Und das, ohne besagtes Hemd noch einmal zu bügeln oder ähnliches. Ihr versteht? Gut, denn ich tat es nicht. Ich hatte keine Vorstellung davon, was so schwer daran war, ein einfaches Oberteil aus dem Schrank zu nehmen. Oder hatte der Kleine etwa keine saubere Kleidung mehr? Nachdem ich dann plötzlich ein lautes Poltern gehört hatte, auf das heftiges Fluchen folgte, war ich mir meine Aufsichtspflicht wieder bewusst, erhob mich und trat den Weg zu meinem Unheil an. Mal sehen, was dieser Tollpatsch schon wieder zerstört hatte.
Kurz klopfte ich an der Tür seines Zimmers, bevor ich das Holz beiseite schob und das Chaos auch schon erblickte. Der gesamte Fußboden war von Wäsche überseht und inmitten dieses Schlachtfeldes? Der Blondhaarige mit seinem Handy in der Hand. Panisch begutachtete er es, wodurch mir bewusst wurde, was den Knall wohl ausgelöst hatte. Da sah Mike zu mir auf. Seine Wangen röteten sich und er lächelte verlegen. „Räum das gefälligst auf! Was denkst du, wird deine Mutter dazu sagen, wenn sie das hier sieht?! Und dann geh duschen. Oder willst du nicht mehr Ausgehen?" „Doch, natürlich!", erwiderte der Jüngere sofort, wie aus der Pistole geschossen und ich musterte ihn streng. Wie konnte man nur so ein Durcheinander verursachen? Und das auch noch ohne einen Grund? Kindergarten, ich sagte es bereits.
Nun, als der Kleine es dann doch noch vollbracht hatte, angemessen angezogen und geduscht neben mir, in meinem Wagen, Platz zu nehmen, konnten wir endlich fahren. Ich wollte das hier so schnell wie möglich hinter mich bringen, denn es würde wohl alles andere als ein Kinderspiel werden. Allein den Jugendlichen im Auge zu behalten, bei den ganzen Leuten im Club, würde ein schwieriges Unterfangen darstellen und dann noch darauf zu achten, dass er keine allzu große Dummheit anstellte, grenzte fast ans Unmögliche, doch ich musste es versuchen. Mein Vater würde es mir nicht verzeihen, wenn dem Engel seiner Frau etwas zustoßen würde, vor allem wenn ich der Schuldige war. Und das war ich mit dieser Aktion auf alle Fälle. „Du weißt, wie du dich zu benehmen hast? Du wirst weder mit Fremden mitgehen, noch Drogen oder Alkohol zu dir nehmen." Ich sah auf den Asphalt vor uns. Oh hoffentlich würde er sich nicht dem erstbesten, betrunkenen Mädchen an den Hals hängen und sie am Ende noch mit nach Haus nehmen wollen. Obwohl, ich überlegte. So schlecht wäre diese Situation gar nicht. So würde er sich vielleicht sogar verlieben und die Stimmung zwischen uns wäre nicht mehr so angespannt. Und ja, natürlich wusste ich von seinen Gefühlen zu mir, doch ich buchte sie als pubertierenden Trotz ab. Verbotene Liebe war gerade in Mode bei den Jugendlichen. Abgesehen davon war vollkommen ausgeschlossen, dass jemals etwas zwischen ihm und mir geschehen würde. Das wäre sowohl ethisch als auch moralisch völlig inkorrekt. „Alex, hast du mir zugehört?" Ich blinzelte auf. Wie bitte? Oh, da war ich wohl gerade in Gedanken versunken. Ungewöhnlich. „Ich bin kein Kind mehr, hörst du?!" Der Kleine betrachtete mich schmollend und ich schwieg. Doch, das war er. Ich musste mich daran erinnern, dass er das war. Nichts weiter als ein Kind.
Im Club war es laut, unsagbar laut. Die Musik drang aus unzähligen Lautsprechern in den Raum, der Boden bebte unter meinen Füßen. Ekelhaft. Der Geruch von Schweiß und Alkohol lag in der Luft und am liebsten wäre ich gleich wieder auf der Türschwelle umgekehrt, doch nachdem ich dem Türsteher ein geschätztes Vermögen als Bestechungsgeld zugesteckt hatte, wäre es doch schade drum gewesen. Abgesehen davon musste ich ja Aufpasser spielen. Die elektrisierten Töne eines Dubstep-Liedes übertönte das Geschrei der Betrunkenen und mir wurde instinktiv übel. Ich hasste diese Art von Feiern. Genervt setzte ich mich an die Bar, bestellte eine einfache Cola. Unsere Wohnung lag zwar nicht sonderlich weit entfernt von hier, dennoch war ich mit dem Auto unterwegs und wollte es morgen nicht unbedingt hier abholen müssen. Mike derweil reihte sich in die tanzende Menge ein und bewegte sich rhythmisch zur Musik, er versuchte es zumindest. Ein Grinsen schlich auf mein Gesicht. Selten habe ich jemanden so schlecht tanzen sehen. Ein höchst amüsierender Anblick. Kann ich nur jedem empfehlen.
So ging das eine ganze Weile lang. Ein Lied nach dem nächsten strampelte sich der Kleine ab, wirkte auch noch unter den Betrunkenen mehr als eigenartig. Doch er schien Spaß zu haben und eins wusste ich sicher über meinen 'Stiefbruder', die Meinung anderer Menschen war ihm völlig egal. Er setzte sich durch und tat einfach, wonach ihm war. Eine furchtbar Nerven raubende, doch auch ziemlich bewundernswerte Eigenschaft des Jungen. Er ließ sich nicht beeinflussen, blieb immer er selbst. Ja, das bewunderte ich an ihm.
Gelangweilt nahm ich einen Schluck von meiner Cola, da kam der Halbwüchsige auf einmal auf mich zu und riss mir mein Glas aus der Hand. Ohne es verhindern zu können, musste ich nun zusehen, wie er sich mein Getränk in den Rachen kippte und dabei wohl auch noch fröhlich war. Dieser... Ich unterdrückte einen Fluch und wollte gerade den Barkeeper heran rufen. Immerhin hatte auch ich Durst! Da grinste Mike mich breit an und ich seufzte leise. Oh Gott, was war jetzt schon wieder? Hatte er denn noch immer nicht genug? „Ich fordere dich zum Wett-Trinken heraus!" , fiepste er aufgeregt und ich seufzte abermals auf. Die Innenseite meiner Hand traf meine Stirn und ich grummelte. Was verstand dieses Kind nicht an der Anweisung 'Kein Alkohol'?! Mit dieser Reaktion hatte Mike aber anscheinend bereits gerechnet, weshalb er nun mein vernichtendes Todesurteil fällte: „Wenn du die Herausforderung nicht annimmst, verrate ich Mama, dass du mich in diesen Club geschmuggelt hast! Los, Alex! Tu mir den Gefallen doch! Ich hab Geburtstag und du willst doch sicher keinen Ärger von deinem Papa!" Ich schluckte schwer. Wie konnte man mit so einer zarten, lieblichen Stimme nur solch berechneten Worte von sich geben? So langsam war ich echt angepisst. Dieses Kind war alles andere als ein Engel! Er war der Teufel! Knurrend gab ich dem Barkeeper ein Zeichen und bestellte zwei klare Shots. Mike, als Nichttrinker würde das sicherlich schon reichen. Und dann konnten wir endlich Heim. Auch, wenn wir dann zu Fuß gehen mussten. Immerhin würde er dann endlich einmal ruhig sein! Das hoffte ich zumindest. Ich kippte den Wodka in einem Zug herunter, wurde dabei von den wachsamen Augen des Schülers beobachtet, der es mir dann gleich tat. Angewidert verzog er das Gesicht und ich sah mich schon siegessicher in meinem warmen Bett liegen, doch was er dann tat, überraschte mich negativ. „Noch einen!", sprach er mit festem Blick und hielt mir sein Glas entgegen. Wie bitte? Wollte der sich umbringen, oder was? Nein, auf keinen Fall! Ich sah es schon vor mir, wie ich am Krankenbett des Jungen stand, der wegen einer Alkoholvergiftung in diesem lag. Ich schüttelte den Kopf, da senkte Mike seinen Blick. Er streckte mir seine Unterlippe entgegen, sein Gesichtsausdruck glich dem eines kleinen, traurigen Hundebabys und ich versuchte hart zu bleiben, doch im Ernst? Wenn Mike mich so ansah... Er wusste genau, wie er andere Menschen für sich manipulieren konnte. Ich strich mit über die Stirn. Ach Scheiße, ich würde das sowas von bereuen. „Hey, noch zwei Shots bitte." Sowas von.
Auf den Straßen war es verdammt kühl geworden und dann erst die ganzen zwiespältigen Personen, die umher irrten und sich in ihren Ecken verkrochen. Ganz von dem betrunkenen Party-Volk abgesehen. Ohne Frage, die Stadt zeigte sich einmal mehr von ihrer schlechten Seite, doch das war bei weitem nicht mein Problem! Ich hatte mit dem Suffkopf neben mir zu kämpfen. Mike taumelte den Fußweg entlang, wobei es an ein Wunder grenzte, dass er überhaupt noch dazu im Stande war, einen Schritt vor den nächsten zu setzten. Ich wusste nicht mehr, wie viel wir getrunken hatten, doch der Grünschnabel war echt trinkfester als erwartet, wobei er jetzt wohl eher einen Blau-Schnabel darstellte. Nun, sogar ich war leicht angetrunken, doch dies war natürlich kein Vergleich zu dem Schüler, der auf einmal lautstark damit begann, den Mond an zu heulen. „Mike?! Was tust du?! Lass das! Also wirklich, du hättest es mit dem Trinken nicht so übertreiben dürfen!" Ich hielt den Kleinen an den Schultern aufrecht und er schaute mich abschätzend an. „Bist du auch betrunken? Ich hab sowas von gewonnen! Aber tut mir leid, dass du jetzt so voll bist. Ich denke, du wirst morgen einen ganz schönen Kater haben!", gluckste er und ich schüttelte nur den Kopf. „Wenn du dich nicht bald zusammen reißt, wirst du morgen einen ganzen Löwen haben!", mit diesen Worten zog ich ihn weiter, bis wir letztlich an unserem Haus ankamen. Ich schloss auf und half dem Jungen bei den Stufen im Treppenhaus, bis wir endlich, endlich, in unserer Wohnung angekommen waren. Zum Glück!
Doch was mich dann erwartete, war noch schlimmer als ein Raum voller schwitzender, alkoholisierter Fremder! Ohne Verwahrung ließ Mike seine Hose, vor mir, zu Boden sinken. Ich zog die Augenbrauen hoch. Was sollte das denn jetzt schon wieder? „Schlaf mit mir!" Erschreckt hustete ich los, verschluckte mich an meinem eigenen Speichel. Scheiße was?! Fassungslos betrachtete ich ihn. Ja, er hatte meine sonst so ernste Miene aus meinem Gesicht vertrieben. Was für einen Unsinn gab Mike da von sich?! „Geh schlafen!", wies ich an und wandte mich ab, musste das erstmal kurz sacken lassen. Was dachte sich dieser Idiot dabei?! Nicht nur, dass wir beide Männer waren und der Altersunterschied zwischen uns nicht nur ein paar Monate betrug, wir waren außerdem Stiefbrüder und dazu noch betrunken! Ohne Zweifel, der Kleine war Jungfrau. Er war unschuldiger als ein neugeborenes Katzen-Junges. Er wusste nicht, was es bedeutete, mit jemanden zu schlafen. Keine Frage, da sprach der Alkohol und seine Hormone aus ihm. Mehr konnte nicht dahinter stecken. Mehr durfte es nicht. Ich würde meinem Vater doch nie wieder in die Augen sehen können! „Alex..." Ich stockte, als ich spürte, wie Mike sich von hinten fest an mich klammerte und die Beule in seiner Unterhose fest gegen meinen Oberschenkel rieb. Ich durfte es nicht zulassen. Es war inakzeptabel! „Geh schlafen.", wiederholte ich, doch man schenkte mir wohl kein Gehör, denn er reagierte kein bisschen auf meine Worte. Überhaupt nicht. „Ich will dich. Alex, bitte. Lass es uns tun. Als Geburtstagsgeschenk. Danach lass ich dich auch für immer in Ruhe, ich verspreche es. Nur diese eine Nacht. Bitte!" Ich biss die Zähne aufeinander, drehte mich zu dem Kind und drückte es etwas grob von mir. „Red' nicht so einen Scheiß und geh schlafen." Es war inakzeptabel, wie man es auch drehte und wendetet. Das konnte ich unmöglich zulassen! Das konnte ich unseren Eltern nicht antun. Ich würde es mir niemals verzeihen können und dennoch... Noch einmal drehte ich mich zu dem Jungen, der halbnackt auf dem kalten Boden hockte und gierig zu mir auf sah. In seinen blauen Augen spiegelte sich Sehnsucht und sein Körper zitterte vor Lust. Dieses Bild brannte sich in meinen Kopf und ich versuchte mich davon zu entfernen, doch es fesselte mich. Dieser Anblick war der beste meines Lebens und ich spürte, wie die Erregung meinen Körper packte, auch, wenn ich mich bereits jetzt dafür hassen lernte.
Ich weiß nicht mehr, was mich dazu geritten hat, den Schüler vom kalten Boden zu heben, in mein Bett zu tragen und ihn ganz zu entkleiden. Mein Hirn war wie betäubt, meine Sinne wie unter Drogen. Alles in mir wollte ihn und das, obwohl ich doch genau wusste, wie falsch es war. Rasch zog ich die Wolldecke über uns und beugte mich hinab zu Mike, der unter mir lag, mich mit verträumten Augen betrachtete. Ich dachte nicht nach, gab mich meiner Begierde hin und in dem Moment, als sich unsere Lippen zum ersten Mal berührten vergaß ich, dass dieser Junge mein Bruder war, dass diese Nacht unsere ganze Familie zerstören würde und dass ich dem wehrlosen Betrunkenen kaltblütig seine Jungfräulichkeit nahm. Ich vergaß es einfach, als wäre es nie vorhanden gewesen. Ungehalten begannen unsere Körper damit, übereinander herzufallen und das einzige was ich noch wahrnahm, außer die Hitze seiner Haut, was das leise Stöhnen seiner hellen Stimme, was sich tief, tief in mein Herz brannte. So, als wäre es das schönste und zugleich grausamste Geräusch, das ich jemals gehört hatte. So, als wäre alles andere unwichtig, als wäre es das einzig relevante.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, lag die Wohnung still im Schein der Mittagssonne. Einige Male rief ich seinen Namen, doch er antwortete nicht und mir war klar, er war fort. Und er würde nicht wiederkommen. Zu Anfang handelte es sich nur um Stunden, dann um Tage, schließlich um ganze Monate. Meine Eltern verstanden nicht. Sie konnten es kaum fassen, waren am Boden zerstört. Ich konnte es ihnen nicht sagen. Es ging nicht. Dennoch, ich hatte Recht behalten, diese schreckliche Sache würde ich mir niemals verzeihen. Nie in meinem ganzen Leben, auch, wenn ich sein heißes Stöhnen noch immer in meinem Kopf hörte, als wäre es das einzig relevante, das einzige, außer der tiefe Liebe, die ich seither zu vergessen versuchte...

Liebe?! Lieber nicht! ||Boyslove Yaoi~♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt