Das grelle Licht der künstlichen Deckenlampen blendete mich unangenehm. Ich öffnete blinzelnd die Augen und rang nach Luft. Nichts konnte ich scharf sehen, alles war verschwommen. Wo war ich? Was war geschehen? Panik machte sich für einen Moment in mir breit, mein Herzschlag schnellte in die Höhe, doch dann spürte ich sie wieder auf mir, die Hand meines Freundes. Die Hände von Kai waren rau, groß und kalt, dennoch so sanft wie kaum andere. Er bedeutete Schutz, vor der Angst, vor der Unsicherheit, vor allem. Als ich mich beruhigte, klarte sich meine Sicht und ich blickte mich- noch immer verwirrt über die Situation- um. Ich lag in einem Krankenbett mit weißen Bettbezügen. Die Matratze war dünn und durch gelegen, doch so kannte man es von solchen Schlafplätzen. Das Zimmer war weiß gestrichen, doch nicht so strahlend, wie man es von dieser Farbe eigentlich erwartete. Sicherlich sollte es steril wirken, doch ob es das wirklich war? Nun, ich glaubte ja nicht daran. Nicht umsonst hieß es, im Krankenhaus fing man sich die meisten Erreger ein. Ich war an piependen Geräten angeschlossen, wie ich bemerkte, als ich an mir hinab sah und das einzige Kleidungsstück, was ich, abgesehen von meiner Unterwäsche trug, war ein langes, schwarzes Band T-shirt. Es war von Kai und trug den schön gestalteten Schriftzug 'Nickelback' auf sich. Ja, mein bester Freund liebte diese Band. Schon einmal war ich mit ihm auf einem Konzert und das, obwohl mich Musik eigentlich gar nicht großartig interessierte. Für Kai hatte ich die Einladung nicht abgelehnt, außerdem machte mit ihm eigentlich alles Spaß.
Langsam glitt mein Blick nun auf meinen Freund. Er saß auf einem unbequem aussehenden Stuhl, neben dem Bett, und hielt meine Hand. Sein Kopf war auf die Seite gelegt, seine schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und er hielt die Augen geschlossen. Ob er schlief? Schien fast so, denn sein Brustkorb hob uns senkte sich gleichmäßig ruhig.
Die nächsten Fragen ließen gar nicht lang auf sich warten. Wie lange waren wir schon hier? Wieso war ich hier?
Ich wollte mich aufrichten, da überfiel mich ein schmerzvolles Drücken im Kopf. Von einem zum anderen Moment tat mir alles weh und ein Druck baute sich vor allem in meinem Schädel auf.
Trotzdem setzte ich mich hoch und hielt mir die Stirn, doch ich war zu warm um mich zu Kühlen.
Ich fühlte die Hand meines Freundes in meiner. Seine war so schön kalt, sodass ich sie bereits nach kurzem Zögern, zu meinem Gesicht führte. Erleichtert atmete ich auf, als die Kälte sich durch meine schmerzende Haut fraß und diese 'betäubte'.
Derweil erwachte Kai und sah mir kurz benommen entgegen. „Isaac, du bist wach...", waren seine Worte und ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, doch es war schneller verflogen, als es gekommen war. Plötzlich zog er seine Hand zurück und verstummte vollkommen.
Was war denn jetzt los? Kai strich sich die Haare aus dem Gesicht, drehte seinen Kopf zu mir- das Knacken seines Nackens war dabei wirklich nicht zu überhören- und schaute mich scharf an. Sein Blick war voller Vorwurf. Keine Frage, ich hatte wohl ziemlichen Mist gebaut. Sonst wurde Kai nie wütend, war nie böse auf mich. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten, senkte den Kopf.
Was war geschehen? Krampfhaft versuchte ich mich an den vergangenen Abend zu erinnern. Irgendwas musste ich doch noch wissen!
Ich war mit Mike unterwegs gewesen. In einer Bar? Nein, einer Disco! Und dann hatten wir getrunken. Eigentlich hatte ich nicht gewollt, doch konnte ich Mike gut verstehen.
Ich wusste doch, wie es war, seine Eltern zu verlieren und dann ganz allein zu sein. Ich wollte für ihn da sein, ihn nicht auch noch enttäuschen. Bei Kai hatte ich es ja anscheinend ziemlich versaut, da wollte ich wenigstens einmal ein guter Freund sein. Ich wollte, dass Mike den Schmerz vergaß und einfach Spaß haben konnte. Anscheinend hatte ich es aber, nun, wie sag ich es am besten? Ich hatte es maßlos übertrieben!
Und nun lag ich hier, in einem Krankenzimmer und Kai mit mir.
Moment, wieso war Kai hier? Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte eine Antwort zu finden, doch irgendwie war alles in meinem Gedächtnis total verschleiert. Bruchstücke kamen mir in den Sinn. Ich hatte anscheinend einen lieben, älteren Mitmenschen angeschrien. War Kai deshalb sauer? Nein, wohl kaum.
An mehr konnte ich mich dennoch nicht erinnern, egal wie sehr ich es versuchte. Ich hob den Blick und presste leise hervor: „E...es tut mir leid, Kai."
Aus seinem Vorwurf wurde Enttäuschung und er erhob sich von seinem Platz.
Er sprach nur: „Ich hol mir einen Kaffee." und ging.
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Liebe?! Lieber nicht! ||Boyslove Yaoi~♡
RomanceIm Leben des jungen Isaac war nichts unvorhersehbar. Er war ein einfacher, doch glücklicher Mann, der seinen Traumberuf gefunden und gute Freunde an seiner Seite zu wissen, hatte. Eigentlich gab es nichts, was ihn in seiner Ruhe hätte stören können...