43. Kapitel- Alles wird gut

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Zusammen gekauert saß ich im Warteraum des Krankenhauses, den Kopf gesenkt und keinen Ton von mir gebend. Die Ärzte hatten auch mich mit genommen. Sie meinten, mein Zustand wäre nicht gerade das, was sie unter 'gut' verstanden, weshalb sie mich untersuchen wollten. Nachdem dies geschehen war, hatten sie mir Beruhigungsmittel verabreicht. Schön und gut, würden diese Mittel auch helfen, was sie jedoch kein bisschen taten!
Ich fühlte mich noch immer elend, konnte nicht aufhören zu Zittern und jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, sah ich ihn vor mir. Alex, aus dessen Körper das Blut floss wie aus einem Wasserhahn und meine schlimmsten Albträume wie Schönheiten erscheinen ließ. Mit diesen Bildern im Kopf fiel es mir- verständlicher Weise- immer schwerer, das Erbrechen zu unterdrücken und somit die Überreste meines Frühstück in mir zu behalten. „Entschuldigen Sie, können wir noch irgendetwas für Sie tun?" Ich sah zu der kleinen Krankenschwester auf, die besorgt zu mir hinab blickte und fragend ihre Stirn runzelte. Mir helfen? Können Sie meinen Kollegen wieder gesund oder etwa den Einbruch ungeschehen machen?, fragte ich sie in Gedanken. Kurz zögerte ich, bevor ich dann doch noch beschloss, zu nicken. „Rufen Sie bitte jemanden für mich an?"
Kurz darauf war die Schwester verschwunden und ich wieder allein. Still betrachtete ich die leeren Stühle im Warteraum, war der einzige, der hier verweilte. Was, wenn...? Ich brach den Gedanken ab, sank förmlich in mir zusammen. Nein, das würde nicht passieren, auf gar keinen Fall! Und dennoch...Was, wenn Alex wirklich sterben würde? Ich starrte auf meine Knie und schluckte schwer. Was, wenn er bereits tot war? Erschreckt über meine eigene Frage hielt ich die Luft an. Könnte ich mir das jemals verzeihen? Tränen stiegen mir in die Augen. Nein, nein, niemals könnte ich das. Ich könnte es mir niemals verzeihen, würde er meinetwegen sterben müssen. Zitternd biss ich mir auf die Unterlippe, um nicht zu Schluchzen, denn schlagartig wurde mir bewusst: Das war alles meine Schuld! Hätte ich die Kasse schneller geöffnet, den Verbrechern ihren Willen gegeben, wäre es nie so weit gekommen! Dann würde Alex jetzt nicht um sein Leben kämpfen müssen! Alles meine Schuld! Meine allein! Ich rang nach Luft, weinte und konnte es kaum verkraften. Alles stürzte auf mich ein, als würde der Kummer der ganzen Welt von einem Moment zum Nächsten auf meinen Schultern liegen. „Es tut mir so leid!", stieß ich zitternd aus und kauerte mich zusammen. Wieso war ich nur so unglaublich unfähig? Wieso?! Weshalb musste das gerade in unserem Laden passieren?! Warum gerade mir?!
„Isaac!" Ich zuckte zusammen, als sich diese starken Arme plötzlich um mich legten und mir ein gut bekannter, lieblicher Geruch in die Nase stieg. „Das Krankenhaus hat mich angerufen und mir alles erzählt!" Kai. Seine Stimme klang so vertraut, doch voll Sorge war sie heute. Kein Wunder und trotzdem... ich wollte ihm keine Sorgen bereiten. Nur meinetwegen ging es allen schlecht!
„Oh Gott, ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist!" Schluchzend lächelte ich auf und sah ihn mit verquollen Augen an. „Isaac...", stieß er leise aus, bevor er mich fest an sich drückte und mich nicht mehr los ließ. Ich war ihm dankbar, so unendlich sehr. Fest klammerte ich mich an seine Jacke und fühlte mich endlich nicht mehr so schutzlos, denn endlich! Endlich war Kai hier. Nun war ich in Sicherheit. Die Tränen wollten gar nicht mehr aufhören, ununterbrochen zu fließen, doch das war egal, denn nun war Kai da. Er strich mir sanft über den Rücken und ich fühlte mich endlich wieder in Sicherheit. „Ich hatte solche Angst.", wimmerte ich leise. „Ich weiß, ich weiß, Isaac, aber ich bin ja da. Alles wird wieder gut! Ich bin da! Ich pass auf dich auf, dir wird nichts passieren, versprochen!" Kai... Er war überall und ich spürte seine Wärme sogar an Stellen, die mir bisher selbst unbekannt waren. „Danke! Kai, danke für alles!" Mit diesen Worten ließ ich mich in seine Arme sinken und hoffte einfach darauf, das er recht hatte und bald wirklich alles wieder gut werden würde...alles gut werden würde...

Liebe?! Lieber nicht! ||Boyslove Yaoi~♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt