Serious Talk

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Damon

Ich saß auf der Couch und wartete darauf, dass Precious zurück kam. Sie war schon seit Stunden bei Janna, um genau zu sein seit vier.
Sie dürfte jeden Moment zurück sein. Ich war schon fertig angezogen und wollte den Rest des Tages mit meiner Frau verbringen.
Als mein Handy aufleuchtete und Leanos Name erschien, sagte mir mein Gefühl, dass definitiv etwas nicht stimmte. Ich ging ran und begrüßte meinen Schwiegervater.
,,Hallo Leano. Wie geht es dir?"
,,Gut Damon. Ich bin etwas besorgt, was Ariana angeht", er kam direkt auf dem Punkt, aber war etwas passiert von dem ich nichts wusste?
,,Wieso? Sie hat doch heute ihren Abschluss geschafft und sonst ist auch alles gut. Ich verstehe nicht"
,,Ich habe Ariana gehört als sie zu Janna sagte, sie würde gehen, wenn sie die Chance bekäme", ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit.
,,Ich habe keine Ahnung wie sie darauf kommt, dass sie gehen kann, wenn sie doch den Vertrag unterschrieben hat, aber ich werde darauf nicht weiter eingehen, da ich es für unnötig halte. Was zwischen euch besprochen wird, geht mich nichts an, aber ich will dich daran erinnern, was es heißt ein Carta zu sein, Damon. Ihr könnt Geliebte haben, wenn ihr verheiratet seid, aber ihr dürft euch nicht scheiden lassen und deswegen weiß ich nicht wie in aller Welt Ariana darauf kommt, aber ich lasse es gut sein. Ich habe sie zurecht gewiesen, ich hasse ihre Sturheit. Anstatt glücklich zu sein, sucht sie immer wieder Wege unglücklich zu sein", sprach er ernst. Seine Worte waren wahr und ich hatte auch nicht vor mich scheiden zu lassen. Man kann auch verheiratet, getrennt leben.
,,Verstehe", sagte ich nur.
,,Ich arbeite an unserer Beziehung, mach dir keine Gedanken"
„Unsere Frauen werden nie verstehen, wie es ist, in unserer Haut zu stecken", da hatte er recht. Ich widersprach nicht.
„Und ehrlich gesagt, sollten sie es auch nicht müssen. Sie haben ihre eigenen Lasten, ihre eigenen Opfer, die sie uns regelmäßig bringen. Ich verstehe Ariana, obwohl sie das Gegenteil denkt. Würde die Welt anders aussehen, könnte sie tun was sie wollte, aber das geht nun mal nicht. Ich bin froh, dass du ihr Mann bist. Ich habe mir immer Sorgen um sie gemacht", sagte er langsam und etwas emotional.
,,Ich will nur das Ariana in Sicherheit ist und das ist sie bei dir. Sie will immer weg rennen und das ist nicht gesund."
Die Tür öffnete sich und ich hörte Arianas Schritte.
,,Sie ist zuhause. Wir reden später darüber und mach dir keine Sorgen um sie."
Ich legte auf.
,,Ich bin hier Precious."
Sie kam rein und ich musterte sie.
,,Zieh dich um und komm. Wir fahren dann los."
,,Ich will nicht", murmelte sie.
,,Das war keine Frage Süße", sagte ich kalt. Sie sah auf, in ihren Augen lag unausgesprochener Schmerz und sie kehrte mir den Rücken zu. Was hatte nur ihre Familie zu ihr gesagt? Oder besser gesagt ihr Vater?
Ich seufzte und ging ihr hinterher. Mir wurde klar, dass ich mit ihr reden musste. Wir beide waren nie ausgegangen. Wir nahmen alle unsere Mahlzeiten im Apartment ein und verbrachten unsere Zeit mit Vögeln ohne Reden. Wir sprachen nie mehr als uns gegenseitig zu fragen, wie unser Tag war. Sie hielt so viel Abstand wie sie konnte und ich hatte nicht versucht es zu ändern, da mein Leben nie anders war als das.
,,Tut mir leid, dass ich so mit dir gesprochen habe. Ich bitte dich nur mit mir auszugehen, ich denke wir beide sollten reden. Das haben wir lange nicht mehr vernünftig gemacht." Das war genau genommen in den Flitterwochen gewesen und danach nicht mehr.
Sie sah mich nicht an, sondern nahm ein dunkelblaues Kleid vom Hacken und verschwand ins Bad.
Sie kam zwanzig Minuten später raus und schlüpfte in ihren Heels.
Ariana sah nun besser aus. Sie hatte wieder Farbe im Gesicht, sie hatte sich geschminkt und etwas zurecht gemacht.
„Precious geht es dir gut?"
Sie sah mich an und nickte.
,,Ich erwarte eine Antwort", Ich verschränkte meine Arme.
,,Ja du Arsch", zischte sie und ging aus unserem Schlafzimmer. Ich seufzte und folgte ihr. Das fing nicht gut an.
Bevor sie die Tür erreichte, klingelte es Sturm.
,,Stop Ariana!", hielt ich sie auf bevor sie die Tür öffnete.
Ich schob sie zur Seite und schaute durch den Türspion. Tyler...
Ich öffnete die Tür.
,,Was...?"
,,Jannas Fruchtblase ist geplatzt!", sagt er nervös aufgeregt. Schweisperlen waren auf seiner Stirn und liefen hinunter.
Ich nahm Arianas Hand und folge Ty.
Sie löste den Griff und rannte hinter Tyler. Sie schnappte sich die Taschen, die Janna gepackt haben musste. Ich ging zu Tyler um Janna zu helfen.
,,Komm schon Baby, halt durch. Du bist stark und du schaffst das!", ermutigte er seine Frau. Auch sie schwitze und sah jetzt schon fertig aus.
,,Kommt", sagte ich und half gemeinsam mit Tyler, Janna ins Aufzug zu bringen. Ari folgte uns und wir fuhren nach unten. Ich fuhr alle so schnell wie möglich ins Krankenhaus und Janna wurde direkt mitgenommen in den Kreissaal. Da ich der Eigentümer des Krankenhauses war, wurden keine Fragen gestellt sondern direkt gehandelt. Die besten Ärzte kamen um sich um Janna zu kümmern. Ich hielt Ariana zurück.
,,Wir müssen warten und es kann auch bis morgen dauern. Das sind intime Momente, lassen wir sie ihnen", sagte ich sanft zu ihr. Sie trug natürlich ihr Abendkleid und sah hinreißend an. Ihre blauen Augen sahen etwas leidend aus, aber sie sagte nichts.
Ich zog sie mit mir mit. Wir mussten in die dritte Etage. Die Ärzte würden mich über jedes Detail informieren.
Ariana sah mich nicht an und ich hasste es...
Wir erreichten mein Büro und ich hielt ihr die Tür auf. Sie trat ein und betrachtete alles. Es war ein typisches Arztzimmer, nur dass hier ein Krankenbett stand anstatt ein Behandlungstisches. Ich hatte früher einige male hier übernachtet, aber das tat ich seitdem ich sie geheiratet hatte nicht mehr. Sie hatte manchmal Alpträume und schlief schlecht. Ich könnte mehrere Gründe nennen, wieso ich bei ihr schlafen musste, aber die Wahrheit war, dass ich ohne sie nicht schlafen konnte, es fühlte sich falsch an.
,,Es sieht alles gut aus. Die Geburt wird reibungslos über die Bühne gehen, vertrau mir", nun schaute sie mich endlich an.
,,Hoffentlich", flüsterte sie.
,,Wir hatten Mum fast verloren als Pearl geboren wurde. Ich habe Angst..."
,,Deine Mum war krank Precious. Vergleich das nicht. Janna ist gesund und das Baby erst recht", versuchte ich sie zu besänftigen. Sie war nur einen Schritt von mir entfernt und machte keine Anstalten, diese Lücke zu füllen, weswegen ich es tat. Ich machte einen Schritt nach vorne und nahm ihre Hand. Mit der anderen Hand strich ich ihr über die Wange. Meine Fingerspitze spürten ihre weiche Haut und sie schloss kurz die Augen.
,,Wir haben Zeit, also setz dich", sagte ich und schob den Besucherstuhl nach hinten, damit sie sich setzten konnte. Sie tat es und ich setzte mich auf meinem Platz hinter dem Schreibtisch.
,,Dein Vater hat mich angerufen und hat mir gesagt, dass er dich zurecht gewiesen hat. Was hat er gesagt?", fragte ich sie direkt. Ich wollte nicht um den heißen Brei herum reden.
,,Er denkt wir könnten uns ineinander verlieben und er will das es geschieht", sagte sie leise aber laut genug das ich jedes einzelne Wort verstand. Es war alles so einfach gewesen bisher. Jetzt mischten Außenstehende sich in unsere Beziehung ein.
,,Das zwischen uns ist nun mal nicht romantisch und das wissen wir beide", ich sah wie sie schluckte und weg sah.
,,Nein ist es nicht. Du gehst nicht mal sanft mit mir um."
,,Beschwerst du dich gerade?", ich zog meine Brauen hoch. Ich konnte es nicht fassen.
,,Ich bringe dich immer erst zum kommen."
,,Das ist nicht der Punkt. Vergiss es", sagt sie säuerlich.
,,Bestimmt nicht. Du hast angefangen jetzt sag es", forderte ich sie auf.
,,Darf ich nicht. Es ist mein Problem nicht deins oder das von meinem Vater", sagte sie mit einer etwas gebrochenen Stimme.
Sie schien traurig zu sein. Hatte ich sie echt so unglücklich gemacht? Wo war der Fehler? Jede andere Frau die ich im Bett hatte wäre glücklich an meiner Seite. Abgesehen von Ariana natürlich, ausgerechnet meine Ehefrau musste der Jackpot sein.
,,Ich will es trotzdem wissen. Du weißt doch das wir Freun..."
,,Nein sind wir nicht", platzt es aus ihr raus. Sie sieht mich emotional an.
,,Wir sind keine Freunde Damon. Freunde benehmen sich nicht so. Wir sind zwei Fremde, die im selben Apartment wohnen. Es ist wie eine WG, du fragst mich nur wie es mir geht und ich frage dich das selbe. Der Unterschied ist nur, dass wir in einem Zimmer schlafen und das wir Miteinander schlafen. Das ist unsere Ehe und das nennt man nicht Ehe Damon! Ich fühle mich wie eine Prostituierte, die du jede Nacht besuchst und am nächsten Tag wieder verschwindest."
Ich seufzte. Es war alles viel schlimmer als ich gedacht hatte.
,,Was soll ich machen?" fragte ich sie.
Sie schüttelte den Kopf.
,,Ich sagte doch es bringt nichts. Wir können niemals das sein, was ich mir gewünscht hatte. Das ist nicht das was ich wollte und ich weiß das es so bleibt wie es ist, ich werde unglücklich sterben und ich kann es kaum erwarten."
Ich starrte sie an.
*Ich würde lieber sterben Damon, als für immer unglücklich an deiner Seite zu sein.* Die Stimme dröhnte in meinem Kopf und ließ mich durchdrehen.
,,Sag das nie wieder!", sagte ich sauer und schlug mit meiner Faust auf den Tisch. Sie zuckte heftig zusammen und fing an zu zittern. In ihren Augen stand Angst geschrieben. Ich hatte sie noch nie angeschrien.
,,Diese Worte will ich nie wieder aus deinen hübschen Mund hören verstanden?", fragte ich angespannt. Sie sah mich mit glänzenden Augen an und nickte.
,,Gut. Da wir uns verstehen, will ich wissen was du willst."
Sie schüttelte den Kopf.
,,Stell meine Geduld mit dir nicht auf die Probe Ari", warnte ich sie.
,,Du hörst doch sowieso nicht auf mich. Es ist besser wenn wir weiterhin kaum miteinander reden, weil ich keine Gefühle für dich haben möchte."
Ich starrte sie an und seufzte frustriert.
Das war also das Problem. Immer das selbe mit den Frauen. Gefühle...
,,Wenn du den Hormonstab nicht hättest, wärst du wahrscheinlich schon schwanger", ich sah sie an.
,,Dann hättest du auch Gefühle für mich entwickelt."
Sie schüttelte den Kopf.
,,Meine Mum..."
,,Halt den Mund Ariana", fuhr ich sie an. Diese Frau war so dumm.
,,Ich habe viel mehr von dir erwartet. Ich hatte eine starke Frau in dir gesehen und das was ich jetzt sehe, werde ich nicht beschreiben, da es beleidigend ist. Deine Mum hat deinen Vater gehasst. Du hast die selbe Option. Hass mich wenn du willst, aber ich habe dir keinen Grund gegeben, dass zu tun. Ich habe dich nie gegen deinen Willen angefasst noch habe ich dir bei jedem Mist meine Meinung aufgedrängt. Ich bin nicht dein Vater und du bist nicht deine Mutter!" sie sah mich schweigend an und sagte nichts, was besser für sie war.
,,Du denkst immer zu viel und das meiste was du denkst ist falsch. Führt Janna so ein Leben wie deine Mutter es geführt hat? Nein! Deine Schwester liebt meinen Bruder und sie ist verdammt glücklich. Sie arbeitet von zuhause aus und ist Inhaberin einer Modekette, deine Mum war eine Hausfrau."
Sie schluckte.
,,Deine Schwester wird wahrscheinlich sehr glücklich bis zu ihrem Ende sein..."
,,Kannst du mir das geben was Tyler meiner Schwester gibt?", unterbrach sie mich und sah mich fragend an.
,,Nein", sagte ich direkt.
,,Dann führen wir dieses Gespräch umsonst", sie machte Anstalten aufzustehen, was meine Geduld zum reißen brachte.
„Du rührst dich nicht bis ich es dir erlaube", warnte ich sie.
,,Was wenn?", forderte sie mich auf.
,,Das willst du nicht wissen Süße, also behalt deinen Hintern da wo er ist."
,,Was gibt es noch zu besprechen?", fragte sie mich genervt.
Ich schiebe einige Mappen zur Seite und sehe sie lange an.
,,Gib dich zufrieden damit, was du hast. Mehr kannst du nicht bekommen. Du hast Millionen die du ausgeben kannst. Kauf was immer du willst, du kannst dir Schmuck, Diamanten, Häuser, Autos alles kaufen. Du hast einen Ehemann, der dich im Bett kommen lässt und wir werden irgendwann Kinder haben. Deine Schwester lebt direkt neben an, ich weiß echt nicht was dein Problem ist Precious"
,,Das ist es ja, du verstehst es nicht. Ich will eine Familie, ich will ein einfaches Leben mit einem Mann, der ehrlich sein Geld verdient. Ich will irgendwann ein Haus am Stadtrand haben, dessen Kredit wir noch lange Zeit bezahlen müssen. Ich will Kinder..."
,,Stopp mal! Familie verstehe ich. Ehrlicher Mann? Ich bin Arzt! Was willst du mehr? Kredit, Ernsthaft?", fragte ich fassungslos.
,,Ich habe eine Bank! Du wirst nicht mal, wenn wir uns trennen sollten, einen Kredit aufnehmen, weil du so viel Geld hast. Du lebst in einem XXL- Luxusapartment. Was zur Hölle?"
,,Ich will einen Mann, der mich liebt. Alles andere ist mir egal. Du bist Kriminell, vergiss das nicht. Einen Kriminellen konnte ich mir niemals als Ehemann vorstellen."
Ich hielt mir den Kopf.
Mein Gott, warum musste mir das passieren? Das war meine eigenen Schuld. Ich hatte mir mein Grab selber geschaufelt. Wieso hatte ich sie auch geheiratet? Hätte ich Ilana geheiratet würde sie niemals im Leben so was sagen.
,,Ich respektiere deine Wünsche Precious, aber du solltest dich mit deiner Situation abfinden", sagte ich ruhig.
,,Ich weiß, das ich nicht das bin was du willst", sagte sie traurig.
,,Du bist auch nicht das was ich will."
Mein Herz brach wieder einmal vor Schmerz. Wieso mussten Frauen die mit mir dauerhaft zutun hatten, so traurig sein?
,,Du willst das ich dich liebe?", fragte ich sie.
Sie sah mich etwas verlegen an, nickte aber dann leicht.
,,Was bringt das, wenn du mich nicht liebst? Kannst du mich überhaupt irgendwann lieben?", fragte ich sie.
Ich hatte Angst vor der Antwort.
Liebe war schon lange kein Teil meines Lebens mehr.
Ich wollte, dass sie ja sagte, aber nein wäre die bessere Antwort. Den ich konnte ihr nicht das geben was sie wollte. Sie wollte einen Märchenprinz und der war ich nicht mal aus der Ferne.
,,Ja", ihre Antwort schockierte mich etwas.
,,Ja?", hackte ich nach.
,,Wenn du dir Mühe gibst", sie verschränkte ihre Arme vor die Brust und pushte ihre Brüste so.
Ich stöhnte. Jetzt sollte ich mir Mühe geben. Wir wussten beide, dass es nicht so sein würde. Ich war nicht der romantische Typ. Bevor ich weiter mit ihr reden konnte, klingelte mein Handy.
,,Dr. Carta wir brauchen Sie unten", hörte ich die schwere Stimme von Dr. Phyllius.
,,Bin sofort da.", ich legte auf und stand auf, nahm meinen Kittel und zog ihn an. Ich richtete meine Brille und sah Ari an.
,,Wir reden später weiter. Du kannst dich hinlegen wenn du willst."
So ließ ich sie zurück und machte mich auf zur Arbeit.

TTD, A Dark Mafia Romance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt