Neil

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Damon

Wir standen in der Gasse, die nur von einer einzelnen Laterne in einiger Entfernung beleuchtet wurde. In den Straßen waren keine Autos unterwegs, auf den Bürgersteigen gingen keine Menschen. Wenn das Licht verschwunden war, kamen die Monster aus ihren Verstecken.
Tyler stand neben mir und schaute auf seine silberne Armbanduhr.
„Er ist zu spät."
Ich wusste, er würde zu spät kommen.
„Kann ich noch was sagen?" sagte Ari.
„Immer."
„Ich will das ihr Dr. Birla findet und sie tötet. Sie hat mir mein Baby weggenommen und Neil geholfen."
Ich war geschockt, würde es aber nicht hinterfragen. Wenn sie das sagte, dann stimmte es. Vor mir hatte sie das Unschuldslamm gespielt. Sie steckte dahinter? Unglaublich!
Mein Herz schlug langsam, kurz bevor es gefährlich wurde, war ich immer völlig ruhig. Das schien in meinen Genen zu liegen, es war schon seit meiner Geburt so. Wenn es um Leben oder Tod ging, dann blühte ich auf, dann funktionierte ich am besten. Ein Geheimnis, dass ich niemanden erzählt hatte. Meine Männer versammelten sich um uns und bildeten einen Schutzwall. Die Regeln waren einfach, er würde gleich mit seinen Männern kommen und Tyler würde mit Ariana bis zur Mitte laufen, Unbewaffnet. Neil würde Tyler das Baby übergeben und Ariana würde mit ihm mitgehen.
Ich weigerte mich, mich Herzschmerzen auszusetzen, aber wie lange?
Schwarze SUVs erschienen am Ende der Gasse. Niemand stieg aus den Autos aus, bis die Lichter erloschen waren. Soldaten mit Sturmgewehren kletterten aus den Autos.
Einer der Männer öffnete die Hintertür eines der Autos und eine junge Frau stieg aus. Ich konnte von der Ferne schon sehen, dass es ihr gar nicht gut ging. Selbst aus der Entfernung und in der Dunkelheit konnte ich die vielen Blutergüsse auf ihrem Körper sehen. Ihre Arme waren blau und schwarz, Narben über Narben auf ihnen. An ihrem Mundwinkel haftete trockenes Blut von den vielen Schlägen, die sie hatte einstecken müssen. Ihre Augen waren schwarz von den Fausthieben. Sie konnte kaum stehen, da ihre Muskeln verkümmert waren. Ich wollte nicht an das denken, was man ihr angetan hatte. Ich wollte mir nicht die Monate der Folter vorstellen, die sie erlitten hatte. All die Nächte, in denen ich geschlafen hatte, war sie ausgepeitscht und geschlagen worden!
Sie hielt etwas in der Hand. Ein Baby!
Neil stieg hinter ihr aus.
Meine Hand griff sofort nach meiner Waffe. Ich musste all meine Selbstbeherrschung aufbringen, sie nicht zu ziehen und ihm in den Kopf zu schießen. Ich malte mir aus, wie sein Blut die Soldaten hinter ihm bespritzen würde. Ich stellte mir vor, wie sein Körper auf das kalte Pflaster fallen würde. Ich genoss diesen Wunschtraum versonnen.
„Damon!" Tyler holte mich mit nur einem Wort zurück in die Realität. „Denk an deine Tochter!"
Meine Hand drückte die Waffe noch einmal, bevor ich sie los ließ.
Mein Rücken spannte sich an, ich war so wütend, dass ich Feuer hätte spucken können. Ich wollte eine Atombombe zünden und uns alle töten. Es würde nichts außer Tod bringen, aber trotzdem gefiel mir die Vorstellung. Neil kam bis zur Mitte gemeinsam mit der Frau.
„Jasmin", flüsterte Ariana neben mir.
„Ich liebe dich", sagte sie leise.
„Ich dich auch mein Herz."
„Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten", rief Neil. Er stand vor mir in einem schwarzen Anzug und darunter trug er ein schwarzes Hemd. "Wie sieht es mit dir aus?", fragte er und schaute Ariana grinsend an. Sie verspannte sich.
Ich nickte Tyler zu und er ging mit Ariana bis zur Mitte.
„Hier ist sie Schönheit. Was ihr mit Jasmin machen wollt, ist euch überlassen. Das Baby kannst du nehmen. Überzeug dich, dass es das Balg deines Bruders ist."
Wir wussten nicht mal wie unser Kind aussah. Jasmin gab mit zittrigen Händen das Baby in Tylers Arm. Ari wollte nach dem Baby ihre Hand ausstrecken, aber Neil machte einen Schritt vor und packte sie.
„Nein Schönheit. Was hatte ich gesagt? Du wirst sie niemals anfassen!"
„Du wirst im der Hölle schmoren Neil", sagte Tyler. Ariana versuchte auch nur einen Blick auf das Kind werfen zu können, mein Herz schmerzte bei diesem Anblick. Marc legte einen Arm auf meine Schulter.
„Das ist Folter!", sagte er traurig.
„Ja, was soll ich sagen? Mein Vater ist bereits da, ich werde ihm folgen. Gut oder?" er hielt Aris Arm fest und sie wehrte sich nicht.
„Komm Schönheit. Einen Blick lasse ich dich auf sie werfen, aber anfassen ist nicht erlaubt. Wärst du so nett Carta?"
Tyler beugte sich etwas um das Gesicht des Babys Ariana zu zeigen. Ihre Gesichtszüge wurden weicher.
„Mein Baby!"
„Ja, dein Baby", spottet Neil und zog sie mit sich.
„War schön mit dir Geschäfte zu machen Carta. Auf Wiedersehen!", er zog meine Frau mit sich.
„Komm Jasmin. Wir bringen dich nach Hause!", sagte Tyler. Sie folgte ihm langsam.
„Marc hol sie, sie ist zu langsam", sagte ich. Marc ging sofort los. Ich öffnete den SUV und Tyler stieg ein.
Ich setzte mich neben ihn.
„Los. Sofort weg hier!", sagte Tyler.
Wir mussten sofort in unser Gebieten zurück, hier war niemand sicher.
Tyler hielt mir das Bündel hin. Ich starrte sie eine Weile an bis ich sie nahm.
Es waren ihre Augen...
Mir kamen die Tränen.
„Hallo Precious", sagte ich zu ihr und küsste ihre Stirn.
„Verdammt. Wir brauchen nicht mal einen DNA test. Ich sehe sofort, dass sie zu uns gehört!", sagte Tyler.
„Das ist schlecht gelaufen, aber zumindest haben wir die Kleine. Wenn wir endlich zuhause sind, kann ich aufatmen, dann ist sie wirklich sicher", sagte Ty. Ich nickte und drückte sie an mich.
Sie lächelte und ihre Grübchen waren umwerfend, sie war perfekt.
„Sag mir ob wir einen Kinderarzt brauchen?", fragte Ty mich.
„Ich traue niemandem mehr. Ich habe etwas Ahnung, ich werde zurechtkommen", sagte ich überzeugt.
„Doktor Birla. Wer ist das?"
„Die mir erzählt hat, dass eine Patientin ins Krankenhaus geschmuggelt wurde", sagte ich verbittert.
„Verdammte Verräter!", fluchte Ty.
Die Kleine lachte.
„Wie wolltet ihr sie nennen?"
„Wir hatten noch keine Mädchennamen, ich werde die Entscheidung nicht selber treffen. Ihre Mutter macht das."
„Was wenn es nie geschieht?", fragte Tyler ernst.
„Dann bleibt es Precious!"
„Gut", sagte Ty.
„Sie ist wunderschön", seufzte er.
„Die ganze Schönheit kommt von ihrer Mutter", bestätigte ich.
„Es tut mir wirklich leid. Ich habe keinen anderen Ausweg gesehen als den Tausch."
„Sie ist kein Häschen, sie ist eine Löwin. Sie wird alles überleben!", sagte ich überzeugt.

TTD, A Dark Mafia Romance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt