Six Month's later

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Damon

Ich hatte alles verloren. Alles...
Meine Frau... mein ungeborenes Kind... mein Leben...
Ich wohnte völlig abgeschottet von der Realität in meinem Apartment. Ich hatte mich eingeschlossen und lebte von Alkohol und Zigaretten. Ich hatte abgenommen und ich sah bestimmt verdammt hässlich aus. Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr beim Friseur. Mein Bart war gewachsen, ebenso wie meine Haare. Ich band sie hinten immer zu einem Knoten. Immerhin flogen hier überall Arianas Haargummis umher. Diese Frau hatte mehr Haargummis verloren als sonst was. Ich füllte mein bereits geleertes Glas mit Scotch auf und nahm einen kräftigen Schluck.
Wir hatten Ariana einäschern lassen, nach dem die Ärzte eine Obduktion durch geführt hatten. Diese Familie wurde gebrochen. Ich konnte mich noch genau erinnern, wie sehr Emilio auf der Beerdigung geschrien hatte, so als wüsste der kleine einjährige, was geschehen war. Ich hatte nach dem ich Tylers Nase gebrochen hatte, kein Wort mehr mit ihm gewechselt. Er klopfte gelegentlich an der Tür, aber ich ignorierte ihn. Wenn Greg mich nicht jeden Tag sehen würde, würden alle denken, ich wäre Tod.
So fühlte ich mich zumindest.
Das Bett war kalt und verlassen, obwohl ich jeden Tag darin schlief. Dieses Zimmer war leer, obwohl es alles an Möbel und Einrichtung hatte. Dieses verfluchte Apartment war verlassen ohne Ariana. Sie hatte mir versprochen, mich nicht zu verlassen und doch hatte sie es getan. Sie hatte mich verlassen.
Janna war am Bodenzerstört gewesen. Pearl war wegen eines starken Asthma Anfalles im Krankenhaus gewesen. Leano litt nun an einer Koronaren Herzkrankheit, ihn hatte Arianas Tod schwer mitgenommen von Sisi konnte ich nicht mal sprechen, sie war auch völlig hinüber.
Es klopfte an meiner Tür.
Ich seufzte. Es war wahrscheinlich wieder Tyler und ich war nicht bereit, mit ihm zu sprechen.
Die Tür öffnete sich einen Spalt. Tyler hatte es nicht gewagt die Tür zu öffnen, also war er es nicht und ich hatte dummerweise vergessen die Tür abzuschließen. So wie meistens halt...
,,Damon kann ich rein kommen?", ich erkannte Pearls Stimme.
,,Ja", seufzte ich.
Sie betrat den Raum. Pearl war in schwarz gekleidet und sie hielt einen Rosenkranz in der Hand.
,,Ähm heute wäre Ari 22 geworden", sagte sie leise. Ich hatte keine Ahnung dass ich schon so lange hier alleine war. Fast sechs Monate. In einigen Monaten wären wir zwei Jahre verheiratet gewesen. Sie war zu jung verstorben...
,,Ich wollte fragen, ob du mit mir zusammen zum Friedhof gehen willst..., nur wir beide", fragte sie leise.
Ich sehe sie an. Sie war nicht von meinem Aussehen verschreckt worden. Ich trank mein Glas aus.
,,Ich mache mich fertig, wird etwas dauern. Du kannst dich irgendwo hinsetzen", sagte ich und verschwand ins Bad.
Ich würde mich nicht rasieren. Nur duschen. Ich hatte überhaupt keine Lust, aber ich konnte nicht ewig vor allen weglaufen. Ariana hatte Pearl am meisten auf der Welt geliebt, deswegen würde ich Pearl nicht verletzen. Sie hatte mich für sie geheiratet, hatte sich für sie eingesetzt und das liebte ich so sehr an meiner Frau. Ich liebte sie so sehr.
Dieser Schmerz hörte einfach nicht auf, trotz des ganzen Alkohols nicht. Es war erbärmlich, Ariana wäre überhaupt nicht glücklich mit mir. Mich so zu sehen, hätte sie nur verletzt, das wollte ich nicht. Deswegen entschied ich mich, mich doch zu rasieren. Den ganzen hässlichen Bart rasierte ich mir weg. Meine Haare würden erstmal so bleiben müssen, bis ich einen Friseur aufsuchte. Ich trat ins Schlafzimmer und zog mich an. Es fühlte sich komisch an, nach Monaten ein Hemd zu tragen und eine Hose. Ich war meistens nur in Jogginghose rum gelaufen. Es war an der Zeit sich wieder an die Arbeit zu machen. Wenn Alkohol mich nicht ablenkte, dann vielleicht Arbeit.
Ich ging aus meinem Zimmer und sah, dass Pearl traurig am Rahmen der Kinderzimmertür lehnte.
„Sag Janna, sie soll alles aus diesen Räumen entfernen. Ich kann den Anblick nicht mehr ertragen."
Sie drehte sich um und nickte.
,,In Ordnung, werde ich ihr sagen", sagte sie sanft.
„Du siehst besser aus", fügte sie hinzu.
,,Ich fühle mich auch etwas besser. Wir können los."
Wir fuhren schweigend zum Friedhof. So alt wie Pearl jetzt war, hatte ich Ariana das erste mal gesehen. Genau hier auf dem Friedhof. Ich hatte sie gesehen und ich hatte keine Ahnung wie ich den Blick abwenden konnte. So schön wie sie ausgesehen hatte. So schön ohne Tränen.
Wir gingen schweigend zum Grab und Pearl legte den Rosenkranz darauf.
Ich starrte ihren Grabstein an.
Es war ein Hochwertiger Grabstein aus weißem Marmor der Sorte Canadien White mit einer Engelsfigur. Die kleine Putte sitzt mit gekreuzten Beinen auf einem Podest und wirft dem Betrachter eine Kusshand zu.
Ich lächelte leicht. Das war eine gute Wahl gewesen von Janna.
Das Leben endet, die Liebe nicht.

Ariana-Precious Carta, geborene Ferrari.

Ruhe sie in Frieden

Ja, ruhe sie in Frieden. Ich musste los lassen... doch es war zu schwer für mich.
Mein Herz ist traurig und schwer, ich vermisse sie so sehr.
„Sie schaut von oben zu", sagte Pearl und brach somit die Stille. Ich sehe sie überrascht an.
,,Das hattest du zu mir gesagt als ich durchgedreht bin auf Mums Beerdigung. Ich werde nicht die Worte, die Ariana zu mir gesagt hatte wiederholen, da sie sehr unsensible waren, aber du musst weiter machen. Weiter machen heißt nicht, dass du sie plötzlich nicht mehr liebst. Du liebst sie und das sieht man, aber du musst weiter kommen. Es gibt vielleicht eine tolle Frau da draußen, die du treffen könntest. Versuch doch wieder zu leben", sagte sie sanft.
,,Sehr erwachsene Worte Pearl. Du kommst nach deiner Schwester. Sie hat mich für dich geheiratet, gib deine Freiheit für die deine Schwester hart gearbeitet hat nicht auf. Sie ist hart erkämpft, glaub mir."
Sie sah mich verwirrt an.
,,Sie hat dich doch geliebt oder?"
,,Sehr", antwortete ich.
,,Wieso ist das dann ein Opfer? Für die Liebe kann man doch alles tun oder nicht?"
Ich lachte.
,,So einfach ist es nicht. Hätte sie mich nicht geheiratet, wäre sie vielleicht noch am Leben."
,,Ja vielleicht, aber dann hätte sie diese Erfahrung mit dir nicht gemacht. Mum ist unglücklich verstorben, aber Ariana hatte dich geliebt. Ihr habt ein Kind erwartet und ich habe selbst gesehen wie glücklich sie war. Ich habe sie noch nie so oft lächeln sehen. Glaub mir, sie war überglücklich bei dir. Es ist nichts falsches geschehen. Das war Schicksal", versuchte sie mich aufzumuntern.
„Du hast eine rationale Denkweise wie deine Schwester sie auch hatte. Verlier sie nicht. Komm gehen wir. Stören wir nicht länger den Frieden deiner Schwester!"

TTD, A Dark Mafia Romance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt