Kapitel 27.

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Cayetana

Blanca und ich durchsuchten die ganzen hochgestapelt in Kartons, in dem Raum der meinem Ehemann zugeteilt wurde. Wir hatten uns eine zusätzliche Kiste besorgt, dass wir die Baby Sachen, die uns gefielen, dort in die Kiste einlegen konnten. Bis jetzt war alles sehr schlicht gehalten und wir hatten schon 15 Bodys ausgesucht.

„Ich glaube, dass wir genügend Bodys haben." ich wischte mir den Schweiß aus der Stirn und stemmte meine Hände in die Hüfte. Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir schon damit beschäftigt waren, Baby Klamotten auszusortieren. Blanca liest ihren Rücken knacken und nickte zustimmend zu.

„Hast du schon darüber nachgedacht, was mit einer älteren Schwester passieren soll?" wollte die hübsche Brünette von mir wissen und kam auf mich zu. In ihrer Hand hatte sie ein paar kleine Schühchen. Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich alleine sollte nicht da drüber entscheiden, was mit Pilar passierte. Sergio, der Zwillingsbruder von Pilar, sollte darüber mit entscheiden und sein Wort würde gegen uns stehen. Ich atme einmal kräftig aus und ich sah in die blauen Augen meiner Schwägerin.

„Sergio sollte darüber entscheiden." beantworte ich ihre Frage und nahm die Kiste mit den Bodys da drin. Sofort wurde mir die Kiste aus der Hand gerissen.

„Du sollst dich schonen!" sagte Blanca und lief mit erhobenem Kopf an mir vorbei. Leise fing ich an mit lachen, schüttelte meinen Kopf und ließ mit mir aus dem Zimmer heraus. Die Türklinke hatte ich hinunter gedrückt und die Türe hinten zugezogen, als mein Blick auf eine andere Tür fiel. Es war die Türe von Marcos. Meine Augenbrauen hatte ich etwas zusammen gezogen und lief mit langsamen Schritten auf die Türe drauf zu, die gegenüber von Javier's Türe war.

„Ich mach uns dann erstmal einen Tee." hörte ich die gedämmte Stimme von Blanca hinter mir. Die Türklinke hatte ich schon herunter gedrückt und öffnete die Türe. Es sah genau aus wie das Zimmer von meinem Ehemann. Kistenweise waren über einander gestapelt, bis zu den Decken nach oben.

„Was machst du?" anhand der Stimme von meiner Schwägerin hörte ich, wie sie ihre Augenbrauen zusammen gezogen hatte. Ihre Schritte hörte ich dicht hinter mir und dann ihren Atem in meinem Nacken.

„Ich wollte mir hier vielleicht noch was raussuchen." flüsterte ich unsicher, da ich nicht wusste, wie Blanca darauf reagiert. Sanft lächelte sie mich an und nickte zustimmend mit dem Kopf.

„Alles was du willst Caye." flüsterte sie ebenso. Zusammen traten wir in den Raum hinein. Ich nahm mir die erste Kiste, die auf den Boden stand. Mit einer schönen Schrift stand Marcos 5. Año de vida drauf.
(Marcos 5. Lebensjahr)

Langsam öffnete ich den Deckel und sofort sprang mir ein Fotoalbum ins Auge. Mit zittrigen Händen nahm ich es in die Hand und strich mit meiner Hand drüber. Tränen bahnten sich in meine Augen, als ich das grinsende Gesicht von meinem Toten Schwager sah. Er sah so niedlich aus, mit seinen fünf Jahren. Langsam öffnete ich das Fotoalbum und sah sehr viele Bilder von Marcos.

„Das war sein Geburtstag." flüsterte Blanca leise neben mir. Ich zuckte leicht zusammen und sah sie mit großen Augen an.

„Das war zu meinen zehnten Geburtstag." sie zeigte auf ein Bild, was am Anfang des Albums zu sehen war. Ich sah, dass Marcos eine Kerze, mit großen Augen, ansah. Seine blauen Augen war weit aufgerissen, als er die Kerze ansah.

„Wann hat Marcos Geburtstag?" wollte ich leise von Blanca wissen und sah sie an. Mit einem traurigen Lächeln sah sie mich an und überlegte.

„Am 11. März 1993." mit großen Augen sah ich sie an, als sie mir das Datum sagte. An dem Tag, zwar 29 Jahre später, haben Javier und ich geheiratet.

„Ich wusste nicht, dass-"

„Wie auch?" unterbrach Blanca mich grinsend und zog ebenfalls ein Fotoalbum aus der Kiste heraus.

„Es ist ein Ereignis, was man nicht ändern konnte." sie zuckte mit den Schultern. Doch, man hätte es ändern können. Ich hätte ihn nicht erschießen müssen, auch wenn ich die Chance dazu hatte. Schuld breitete sich in meinen Körper aus, auch wenn mein Ehemann gesagt hatte, dass ich mich nicht schlecht fühlen sollte.

Brauchst du auch nicht." flüsterte jemand und ich sah nach oben. Marcos stand da, mit einem breiten Lächeln. Seine Augen lagen nicht mehr länger auf mir, sondern auf seiner Schwester.

Ich hätte meine Finger einfach von dir lassen sollen." fügte er hinzu und schüttelte seinen Kopf. Liebend gerne würde ich ihm antworten, aber es ging nicht. Meine Lippen waren geschlossen und fühlten sich schwer an, wenn ich sie öffnen wollte.

„Denkst du, dass er wenigstens an einem besseren Ort ist?" fragte Blanca mich und nahm mir das Fotoalbum aus der Hand.

„Sí." ich lächelte Marcos an, der es ebenso tat. Sie schloss die Kiste und zeigte mir ein weiteres Kuscheltier. Ich nahm es in meine Hand und sah es an. Es war ein Elefant, der seine besten Tage bereits hinter sich hatte.

Das war mein Lieblingskuscheltier." hörte ich Marcos schmunzeln und sah den kleinen blauen Elefanten, ebenfalls mit einem Lächeln an.

„Den hat er geliebt." sprach auch seine älter Schwester zu mir. Ihre Hand legte sie auf meine Schulter und ich sah zu Blanca nach oben.

„Nimm ihn." aufmunternd lächelte sie mich an und ich sah auf den kleinen Elefanten herunter.

„Er würde sich freuen, wenn du ihm deinen Baby geben würdest."

„Noch mehr, wenn du dein Baby nach mir benennst." fügte Marcos hinzu und zwinkerte mir zu. Ich lächelte und nickte mit dem Kopf.

„Sehr gerne." ich schob  die Kiste zurück, wo ich sie her hatte. Ich richtete mich auf und rieb meine Hände an einander. Blanca war damit beschäftigt, eine Kiste herunter zu holen, als sie mich etwas fragte.

„Hast du dir schon Baby Namen ausgesucht?" wollte sie von mir wissen und stellte sich auf Zehenspitzen, um an die Kiste heran zu kommen.

„Sí." sprach ich leise und sah Blanca dabei zu, wie sie die Kiste herunter holte.

„Wenn es ein Junge wird, wollte ich ihn Marcos nennen." mit einem lauten plauzter fiel die Kiste auf den Boden. Blanca sah mich mit großen Augen an.

„Warum?" wollte sie von mir wissen. Mir zusammen gezogenen Augenbrauen sah ich sie an. Warum sollte ich mein Kind nicht, wie meinen verstorbenen Schwager nennen?

„Er hat dir schlimme Dinge angetan. Da solltest du ihn damit nicht belohnen." fassungslos sah sie mich an. Jetzt fühlte ich mich bestätigt, dass ich mein Baby so nennen würde.

„Er hat mich darum gebeten, als ich im Koma lag."

The Deadly Life Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt