Kapitel 32.

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Cayetana

Fassungslosigkeit war bei mir ins Gesicht geschrieben. Ich wusste, dass mein Vater grausam sein konnte, aber niemals so grausam. Vieles hätte ich ihm zugetraut, aber das, dass war dann doch eine Spur zu weit. Ich spüre wie mein Herz gegen mein Brustkorb raste und meine Atmung sich um einiges beschleunigte. Ich hoffte wirklich, dass das alles nur ein Scherz war und Pilar mich gerade anlog. Aber anhand ihres Gesichtsausdruck ist, konnte ich feststellen, dass sie mich nicht an log, sondern diesmal die Wahrheit sagt.

„Warum?" flüsterte ich. Ich wollte es verstehen, verstehen warum er jetzt diesen Krieg wollte. Zwei Jahre lang war nichts passiert, zwischen Hernández und Díaz. Warum jetzt? Will er uns alle wirklich tot sehen? Seine Kinder?
Pilar zuckte nur mit den Schultern und drehte ihren Kopf von mir weg. Wut breitete sich in meinem Bauch aus und ich holte mit meiner linke Hand aus. Links war nie meine Stärke gewesen, weshalb der Schlag auch sehr mickrig aussah. Ihr Kopf schellte nach rechts und Pablo lachte. Wütend sah ich ihn an. Seine Hände hob er nach oben und senkte die Mundwinkel nach unten.

„Ich dachte, dass du das besser kannst." provozierte er mich. Meine Augen presste ich zusammen und drehte mich zu meiner Schwester herum. Ihre Lippe ist aufgeplatzt, Blut lief aus ihrer Nase heraus und sie hatte eine kleine Schramme an der Wange.

Llama a mi madre para ver qué tipo de soplón crió." sprach ich zu Pablo und meine Schwester riss ihre Augen auf.
(Ruf meine Mama an, sie soll sehen, was für ein kleine Snitch sie erzogen hat.)

Damit hatte sie anscheinend nicht gerechnet. Aber es musste sein, bevor sie zu meinem Padre ging. Sie soll viel Schmerz erleiden, dass sie nie vergas in welche Schande sie hinein geboren wurde.
Pablo verschwand aus der Zelle, um nach oben zu gehen, hier unten hatte man keinen Empfang. Ich setzte mich auf den Stuhl und streckte meine Glieder von meinem Körper. Eine kleine Wölbung konnte man schon sehen. Meine Augenbrauen zog ich zusammen und setzte mich wieder normal auf den Stuhl. Meine beiden Beine etwas angewinkelt und stützte meine unteren Arme auf meinem Oberschenkel ab.

„¿Por qué nunca dijiste que tenías un hijo?" fragte ich meine blonde Schwester.
(Warum hattest du nie gesagt, dass du ein Kind hast?)

Sie atmete tief durch und rang mit sich selber, ob sie es mir erzählt oder nicht. Aber es war ihre Entscheidung, darüber zu entscheiden, ob sie es macht, oder eben lässt.

„Weil es mir sowieso keiner geglaubt hätte." flüsterte sie träge und rutschte im Stuhl etwas herunter. Soweit es die Seile eben zuließen. Meine Stirn legte ich und alten und sah sie an.

„Warum glaubst du das?" fragte ich leise und sah sie aufmerksam an.

„Glaubst du es mir?" wollte meine bester von mir wissen. Da ich es von Ellen gehört hatte, als sie Nachforschungen angestellt hatte, Ja. Ja, ich glaube ihr.

„Sí." beantworte ich ihr die Frage. Erleichtert sah meine Schwester mich an und setzte sich wieder normal auf den Stuhl. Ich lehnte mich nach hinten und strich mir meine braunen Haare aus dem Gesicht.

„Sie wurde mir weggenommen, als ich sie geboren hatte." fing meine Schwester zu erzählen und sah mich dabei nicht einmal an. Es fiel ihr schwer, dadrüber zu reden. Verständlich. Sie hatte ihr Kind neun Monate im Bauch ausgetragen und dann wird es ihr einfach weggenommen.

„Unser Padre will, dass die Díaz Familie niemals ausstirbt. Er will sie aufziehen, lehren, was er uns beigebracht hat." fuhr sie fort und ich nickte mit dem Kopf. Das wusste ich bereits. Dennoch lies es mich nicht kalt. Ich will nicht, dass mein Baby von jemanden herzlosen, wie mein Padre es war, aufgezogen wird.

„Ich rate dir," sprach sie.

„Dass du ihm dein Kind einfach gibst. Keine falschen Tricks, gib ihm dein Kind einfach, dann wirst du nichts mehr von ihm hören." aber von meinem Baby ebenso wenig. Mein Kind wird bei mir bleiben und nicht zu meinem Padre gehen! Meinen Kopf schüttelte ich und stand von dem Stuhl auf. Mein Padre kann alles haben was er will, aber mein Baby bekommt er nicht. Meinen Ehemann hat er bereits. Mehr will ich ihm nicht geben, was mir am Herzen liegt. Die Türe wurde geöffnet und Pablo kam hinein. Erfreut sah er nicht gerade aus, denn er stürmte zu meiner Schwester und kippte den Stuhl nach hinten, dass sie auf dem Rücken lag. Erschrocken sah ich ihn an, aber als er anfing sehr schnell auf spanisch zu sprechen, war mir seine Reaktion dann doch etwas zu minderwertig.

„Stimmt das?" meine Stimme war mit einem drohenden Unterton in der Zelle zu hören.

„Natürlich stimmt das!" schrie mein Schwiegervater und sah mich dabei nicht einmal an. Er hatte sich über Pilar gebeugt und seine Hand an ihre Kehle gelegt. Ich hörte ein wimmern, was von meiner Schwester kam. Was hatte sie auch erwartet? Das alles ganz gechillt abläuft, wenn sie uns hintergeht? Sicherlich nicht. Wir sind in der Mafia, hier läuft nie etwas gechillt.

Plötzlich von Pilar an mit lachen, was mir einen Schauder über den Rücken laufen lies. Sie wurde wieder auf gestellt und hatte ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht. Am liebsten würde ich ihr die einzelnen Zähne aus dem Gesicht schlagen. Meine Hand kribbelt sogar schon.

Todos nos han robado, Cayetana. No somos los hijos biológicos de mamá y papá." meine Atmung hatte sich beschleunigt. Meine Hand ballte ich zu einer Faust zusammen und schritt schnell auf meine Schwester zu.
(Wir sind alle geklaut, Cayetana. Wir sind nicht die leiblichen Kinder von Mama und Papa.)

Mit meiner Faust holte ich aus und schlug zu. Ich schlug so fest und schnell zu, dass Pilar keine Chance hatte, zu atmen oder irgendetwas von sich zu geben. Als ich von meiner Schwester ab liest, fing sie hässliche an mit lachen. Dann kalter Schauer lies mir über den Rücken, als ihre blauen Augen in meine trafen und Blut über ihre Zähne lief.

„Du wirst deinen Ehemann nie wieder sehen."

The Deadly Life Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt